<BR />„Die Arbeit mit den Tieren und in der freien Natur bereitet mir viel Freude, vor allem abends blickt man mit Genugtuung auf das Geleistete zurück“, erklärt Nina Gleber (43) die Tatsache, warum sie zusammen mit ihrem Mann Volker (50) zum wiederholten Male mit all ihren Kräften Vinschger Bergbauern unterstützt. <h3> Der frühe Vogel fängt den Wurm</h3>Ihr allererster Einsatz war in Schlinig, heuer waren sie bereits zum vierten Mal am Mühlhöfl von Thomas Alber. Der am Sonnenberg auf einer Höhe von etwa 1.400 Meter gelegene Hof ist von ziemlich steilen Hängen umgeben. Wie an solchen Höfen üblich, beginnt die Arbeit frühmorgens und geht tagsüber nie aus:<BR /><BR />Und so werden Nina und Volker für zwei Wochen täglich um 6.15 Uhr von krähenden Hähnen und schrillenden Weckern aus dem Bett geholt, um auszumisten und die Kuhherde auf die umliegenden Weiden zu treiben. <BR /><BR />Danach gibt’s Frühstück, ehe alle möglichen Aufgaben anstehen: rund um den Hof aufräumen, Holz- und Gartenarbeiten, Trockenmauern setzen, vor allem aber bei der Heuernte mithelfen. <h3> Vom Mähen bis zum Käseputz</h3>„Mittlerweile haben wir das Mähen, Verteilen und Einbringen ziemlich gut drauf“, sagt Volker. Für keine Arbeit sind sich die beiden Lehrkräfte zu schade, und zum Arbeiten seien sie doch hier. Sogar Käseputzen steht ab und zu auf dem Programm. Lediglich beim Melken bleiben sie aufgrund der strikten Vorgaben der Lebensmittelhygiene außen vor. <BR /><BR />„Die Arbeit ist hart und körperbetont, keine Frage, für uns aber erfüllend und sehr interessant“, sagt Volker. Es sei entspannend, endlich mal keine Entscheidungen treffen zu müssen, sondern „nur“ abzuarbeiten, es sei auch unheimlich erfüllend, wenn man am späten Nachmittag vor einer sauberen Wiese oder satten Wiederkäuern stehe. Schnell merkt man, wie ernst sie ihren Einsatz am Hof nehmen. <BR /><BR />Wohl gerade deshalb haben sie gefunden, was sie hier suchen: das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, die Kräfte der Natur zu verspüren. Die festen Strukturen und vor allem die Ruhe der Bergwelt verleihen frische Energie, versichern sie. Bleibende Eindrücke hinterlassen auch festliche Anlässe in der Familie. <h3> Und das Essen?</h3>„Bäuerin Greti ist eine fantastische Köchin, die Marillenknödel oder das selbst gebackene Brot sind wahre Leckerbissen“, zeigen sich die beiden begeistert. Somit fühlen sie sich als Teil der Bauernfamilie, die neben Thomas, seiner Frau und seinen beiden Eltern auch zwei kleine Kinder umfasst. Den „Vollgasdialekt des Ortes“ verstehen sie zwar nicht, aber das mache nichts.<BR /><BR />Auf die Möglichkeit der Freiwilligeneinsätze kamen Nina und Volker durch Zufall, die Abwicklung und das gesamte Projekt sind in ihren Augen ideal. „Wir selbst stimmen uns durch eine längere Wanderung auf unseren Einsatz ein“, erklären sie, „um körperlich und mental bereit zu sein.“ So sind sie heuer zu Fuß von Liechtenstein bis in den Vinschgau gewandert. Zurück nach Wiesbaden geht’s dann mit dem Zug. Dort berichten sie dann ihren Schülern und deren Eltern von einem Südtirol, das gleichermaßen Erstaunen wie auch großes Interesse hervorruft.