Der Neue beim AVS erklärt, wie der Klimaschutz auf die Schutzhütten kommen soll, warum sich der Verband beim Schutz der Bergwelt lauter zu Wort melden wird und wozu die Wanderer und Bergsteiger in Zukunft besonders animiert werden. <BR /><BR /><b>Herr Olivo, wie wird man denn eigentlich Geschäftsführer im AVS?</b><BR />Cristian Olivo: Ich habe mich beim 3-stufigen Auswahlverfahren beteiligt – so wie 50 andere Interessenten auch. Ende Jänner hat sich die AVS-Landesleitung für mich entschieden, ich bin nun gerade in der Übergabephase, bei der Hauptversammlung am 6. Mai erfolgt dann die offizielle Übergabe. <BR /><BR /><b>Wo möchten Sie dann zuallererst anpacken?</b><BR />Olivo: Zunächst einmal möchte ich auf der hervorragenden Arbeit meines Vorgängers aufbauen. Innerhalb von 10 Jahren konnte er mit seinem Team die Mitgliederzahl des AVS von 55.000 auf nunmehr 75.000 erhöhen – das allein spricht Bände. Sicherlich gilt es, den aktuellen Problematiken entgegenzuwirken und diese aufmerksam zu verfolgen. <BR /><BR /><b>Von welchen Problematiken sprechen Sie?</b><BR />Olivo: Eine Baustelle sind die 11 Schutzhütten im AVS-Besitz. Die sind ständig auf Vordermann zu bringen, dabei braucht es auch Anpassungen im Sinne der Klimafreundlichkeit. Hierbei ist natürlich immer die Finanzierung zu berücksichtigen, laut Landesrat Massimo Bessone ist das Zehnjahres-Programm von Seiten des Landes genehmigt. Bei der Energieversorgung der AVS-Schutzhütten möchte man nun von den fossilen Energieträgern wegkommen. Somit kommen Fotovoltaik und kleine E-Werke als klimafreundliche Energiequellen in Frage. Das bringt mich zur nächsten großen Baustelle bzw. Problematik, dem Klima- und Naturschutz. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58862576_quote" /><BR /><BR /><b><BR />Will der Alpenverein diesbezüglich noch entschlossener seine Meinung einbringen?</b><BR />Olivo: Das hat er auch bisher schon getan. Jedenfalls ist es gerechtfertigt, wenn sich der AVS in diesen Fragen klar positioniert, schließlich vertritt er 75.000 Mitglieder aus allen Bereichen der Bevölkerung, aus allen 3 Sprachgruppen. Dabei handelt es sich nicht nur um die Angelegenheiten von Menschen, die oberhalb von 1000 Höhenmetern leben. Die Bergwelt ist ein sehr sensibler Lebensraum, denn alles, was wir in Tallagen machen, wirkt sich bis zu den Berggipfeln aus. <BR /><BR /><b>Die Berge werden für Aktivitäten aller Art sowie zur Erholung immer beliebter. Haben wir bereits einen Punkt erreicht, an dem Sie sagen würden: Es ist genug bzw. bereits zu viel des Guten?</b><BR />Olivo: Es sind die Satzungen des Alpenvereins, die besagen, dass wir uns mit größtmöglicher Rücksicht auf den Bergen bewegen sollten. Es ist begrüßenswert, wenn die Menschen wandern und bergsteigen, allerdings sollte sich in den Köpfen der Leute kein falsches Bild festsetzen. Die Berge sind nicht ein riesengroßer Spielplatz, wo man tun und lassen kann, was einem gerade beliebt, wo man etwa Müll hinterlassen und Lärm machen kann. Die Flora und Fauna in den Bergen ist sensibel, dieses fragile Gleichgewicht braucht Schutz.<BR /><BR /><b>In dieser Hinsicht sieht sich der AVS in der Pflicht. Welche Initiativen werden gesetzt?</b><BR />Olivo: Der Alpenverein leistet auf vielfältige Art und Weise Sensibilisierungsarbeit. Hervorzuheben ist hierbei die Jugendarbeit, die zu den Steckenpferden des AVS gehört. Vorangetrieben wird sie von den 4 Mitarbeitern des Referats Jugend, Ausdruck davon sind beispielsweise die Projekte Alpinist oder Freeride. Allein im Jahr 2022 wurden 46 Kurse für Jugendliche bis zu 25 Jahren angeboten, an die 450 Jugendliche haben daran teilgenommen. Zusätzlich dazu haben die Ortsstellen und Sektionen im AVS 248 Aktionen mit etwa 5000 Jugendlichen organisiert.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="879173_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Wie stark ist die Jugend im AVS vertreten?</b><BR />Olivo: Wir haben 17.500 Mitglieder unter 25 Jahren, 380 Jugendleiter und 90 Familiengruppenleiter. Natürlich geht aber die Sensibilisierung weit über die Jugendarbeit hinaus, wir versuchen dabei Impulse zu setzen. Ein Beispiel ist die Aktion „In 1000 Schritten zum Klima-Gipfel“, wo es darum geht, den CO2- Abdruck so gering wie möglich zu halten. <BR /><BR /><b>Was umfasst das konkret im angesprochenen Fall?</b><BR />Olivo: Nachdem in Südtirol die öffentlichen Verkehrsmittel gut funktionieren, wollen wir die Leute animieren, verstärkt die Öffis für ihre Bergtouren und Wanderungen zu benutzen. Damit lassen sich auch viel besser Überschreitungen oder Rundwanderungen machen, und gerade diese Optionen und Tourenvorschläge können im Rahmen unseres Projekts gepostet werden, um andere zum Nachahmen anzuregen. Unsere Botschaft: Jeder Schritt zählt, um gemeinsam zum Klima-Gipfel zu kommen. <BR /><BR /><b>Und wie stark ist Cristian Olivo persönlich der Bergwelt verbunden?</b><BR />Olivo: Sehr stark – im Winter bevorzugt als Skibergsteiger, im Sommer am liebsten im Hochgebirge. Ich mag alles: Klettern, Wandern, Eisklettern, mit den Skiern oder mit dem Rad – nur mit dem Gleitschirm bin ich nicht unterwegs.<BR />