Einige Skigebiete sehen durchaus ein, dass an bestimmten Tagen zu viele Wintersportler auf den Pisten unterwegs sind; die Betreiber haben aber einen anderen Ansatz zur Lösung des Problems. <BR /><BR /> Mit ihrem Vorstoß, auf Skipisten eine Obergrenze an Wintersportlern einzuführen, stößt die Grüne Elide Mussner nur bedingt auf Gegenliebe. Man strebe sicher keine weitere Steigerung in der Hochsaison an, heißt es am Kronplatz. Aber wie in anderen großen Skigebieten ist man auch hier um eine Umverteilung der Gäste auf Vor- und Nachsaison bemüht. Die kleinen Skigebiete hingegen brauchen sogar noch mehr Gäste, wollen sie überleben.<BR /><BR />Nicht so sehr auf den Pisten, sondern vielmehr auf den Straßen sieht Andreas Dorfmann, Geschäftsführer der <b>Kronplatz</b> Seilbahn, das Problem. „Wir müssen schauen, die Infrastrukturen entsprechend auszubauen und zu nutzen“, ist er überzeugt. In diesem Zuge sei auch die Gästekarte 2.0 ein wichtiger Baustein, damit die Gäste ihr Auto stehen lassen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. <BR /><BR />Dennoch sei man bestrebt, den Zulauf auf die Pisten zu entzerren, so Dorfmann. Zählt man am Kronplatz im Schnitt etwas mehr als 10.000 Wintersportler, so können es an Spitzentagen auch schon mal über 20.000 sein. „Zusammen mit der Hotellerie arbeiten wir derzeit daran, dass sich die Gäste mehr über die Saison verteilen“, so Dorfmann.<h3> Eine Stunde früher öffnen?</h3>Entzerren ist auch für Matthias Sepp, den Geschäftsführer der <b>Obereggen</b> AG, das Zauberwort. „Momentan habe ich aber nicht das Gefühl, dass zu viele Wintersportler auf unseren Pisten unterwegs sind“, sagt er. Zudem sei erst abzuwarten, wie die heurige Skisaison verlaufe.<BR /><BR /> „Grundsätzlich bemühen wir uns, die Situation auf den Pisten zu entzerren“, sagt er. Eine Möglichkeit wäre, die Anlagen eine Stunde früher zu öffnen. „Dann würden in der Früh die Einheimischen fahren und danach die Gäste, die erst noch gemütlich im Hotel frühstücken und erst dann auf die Piste gehen“, so Sepp. Eine Vormerkung, wie von Mussner vorgeschlagen, brauche es in Obereggen ganz sicher nicht, „weil wir ja ein großes Skigebiet sind“. <BR /><BR />Ganz andere Sorgen als in den großen Skigebieten hat man bei der <b>Ortler Skiarena</b>, dem Verbund von 15 kleineren Gebieten. „Bei uns ist es genau umgekehrt. Wir brauchen noch Gäste, um überhaupt überleben zu können“, sagt Präsident Erich Pfeifer. „Ein Skigebiet braucht halt einmal eine gewisse Anzahl an Gästen. Wenn man das stoppt, wird es für uns problematisch.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-56865412_quote" /><BR /><BR />Die Täler, in denen die Skigebiete der Ortler Skiarena liegen, hätten weder große Hotels noch eine gehobene Gästeschicht. „Unser Gast ist die Mittelschicht und die hat derzeit wohl vielfach nicht das Geld zum Skifahren“, befürchtet Pfeifer. „Wir wollen nicht der Kronplatz oder Gröden werden, aber unser kleines Angebot wollen wir aufrecht erhalten.“ <BR /><BR />Über zu viel Betrieb auf den Pisten können sich die Skigebiete der Ortler Skiarena jedenfalls nicht beklagen. „Mag schon sein, dass im Vinschgau die Straße voll ist, aber sicher nicht mit unseren Gästen, sondern mit Leuten, die an den Gardasee fahren“, sagt Pfeifer lapidar.<BR /><BR />„Wir haben eine ganz andere Realität als der Kronplatz“, sagt auch Stefan Hütter, Geschäftsführer der Alpin Arena <b>Schnals</b>. „Nach dem Niedergang in den 1990er-Jahren bauen wir den Tourismus im Tal eigentlich erst wieder auf.“ Überfüllte Pisten gebe es am Schnalser Gletscher nicht. „Auch weil man bei uns von September bis Mai Ski fahren kann“, so Hütter. Einzig im Herbst, wenn Profikader und Skiclubs zum Training kommen, könne es schon mal zu Wartezeiten an den Aufstiegsanlagen kommen. <BR /><BR />Dass man, wie von Elide Mussner vorgeschlagen, nur mehr mit Buchung auf die Piste darf, ist in Schnals bereits Realität. „Die Trainingsgruppen müssen jetzt schon vorab Pisten und Trainingsbereiche reservieren, wenn sie zu uns kommen wollen“, sagt Hütter.<h3> Änderung im Schulkalender</h3>Von einer Kontingentierung auf den Pisten hält auch Andy Varallo, Präsident von <b>Dolomiti Superski</b>, wenig. „Zu Spitzenzeiten sind doch überall zu viele Menschen, egal ob am Meer, in der Stadt oder auf der Piste“, sagt er. Zudem sei die Einführung einer Obergrenze auf der Skipiste kaum umsetzbar. „Allein in Alta Badia haben wir 23 verschiedene Zugänge zu den Aufstiegsanlagen, da ist eine solche Beschränkung gar nicht einmal möglich“, so Varallo. „Zudem fußt Dolomiti Superski darauf, dass sich die Menschen frei bewegen und frei entscheiden können, wo sie hinwollen – und das über die Landesgrenzen hinweg.“<BR /><BR />Wenn überhaupt, sei eine Obergrenze nur gemeinsam mit den Beherbergungsbetrieben möglich. „Eine Reduzierung der bestehenden Gästebetten ist aber nicht zielführend. Immerhin leben die Skigebiete von den Gästen, die hier übernachten, und nicht von denen, die für einen Tag zu uns kommen“, sagt er. Eine bessere Ausgewogenheit innerhalb der Wintersaison wäre aber wünschenswert. <BR /><BR />Insofern stimme er Mussners Vorschlag, Schule neu zu denken, voll zu. „Wenn die Schulferien, wie in der Schweiz oder in Deutschland auch in Italien gestaffelt wären, würde das vieles erleichtern“, so Varallo. Er ist überzeugt, dass alle Beteiligten gemeinsam einen Masterplan erarbeiten sollen. „Ich bin sicher, dass Südtirol einmal mehr Vorreiter sein wird beim nachhaltigen Wintertourismus“, so Varallo.<BR />