18 Holzschnitzer, mehr als 30 Jahre Arbeit, die Figuren mehr als 2 Meter groß und bis zu 200 Kilogramm schwer: Die weltgrößte handgeschnitzte Krippe verbreitet derzeit wieder in St. Christina in Gröden eine feierliche weihnachtliche Atmosphäre. Es handelt sich um ein einmaliges Projekt der örtlichen Bildhauergruppe.<BR /><BR /><i><BR /><BR />von Alexander Zingerle</i><BR /><BR />Gerade jetzt in der tief verschneiten Grödner Winterlandschaft verstrahlt das imposante Gesamtkunstwerk eine besinnliche Weihnachtsstimmung. Josef und Maria mit dem Christuskind, die Heiligen 3 Könige, ein Hirte, der Engel, ein Kamel, einige Schafe sowie natürlich Ochs und Esel zieren die monumentale Holzkrippe von St. Christina. <BR /><BR />Sie steht in der Sportzone Iman. Die massiven Figuren erreichen eine Höhe von bis 2,20 Meter und bringen ein Gewicht von 150 bis 200 Kilogramm auf die Waage. Es handelt sich um ein langjähriges Gemeinschaftsprojekt der Bildhauer von St. Christina, an dem 18 Holzbildhauer mit Passion mitgewirkt haben. <BR /><BR /><b>Attraktion Schauschnitzen</b><BR /><BR />„Im Jahr 1989 hat mein Vater Othmar Nogler mit der Muttergottes die erste Figur geschnitzt, Jahr für Jahr kamen weitere Figuren dazu“, spannt Emanuel Nogler den zeitlichen Bogen. Die weiteren Figuren sind vorwiegend während mehrerer Herbstsaisonen auf dem Dorfplatz entstanden, indem man den Touristen die famose Grödner Handwerkskunst näherbringen wollte. <BR /><BR />Jeder Bildhauer widmete sich einer anderen Figur. So entpuppte sich das Schauschnitzen nicht bloß als Touristenspektakel, sondern entwickelte die Kraft eines außergewöhnlichen gemeinschaftlichen Vorhabens. Die ersten handgeschnitzten Krippenfiguren wurden zunächst in der Adventszeit am Kirchplatz ausgestellt, ehe vor 20 Jahren ein passender Stall mitsamt Beleuchtung gezimmert wurde. <BR /><BR /><b>Wanderkrippe zum Verleih</b><BR /><BR />Mittlerweile ist der Stall voll, der Tatendrang der Bildhauer ist aber noch nicht erschöpft. Nogler erklärt: „Wir bekamen mehrere Anfragen für eine Ausleihe, aber diese Figuren eignen sich nicht für den Transport, und deshalb haben wir eine etwas kleinere Version für Wanderausstellungen angefertigt.“ Jene Figuren sind mit etwa 1,70 Meter lebensgroß und wurden als Ensemble bereits mehrfach ausgeliehen, um beispielsweise in der Nähe von Mailand, in Österreich oder auch im Bozner Landhaus Weihnachtsstimmung zu verbreiten. <BR /><BR />Die Wanderkrippe unterscheidet sich zur Riesenkrippe zudem in punkto Design. Die Figuren der Wanderkrippe sind etwas schlichter gehalten, sagt mit Emanuel Nogler der Ideator der Wanderkrippe, die derzeit am Kirchplatz bewundert werden kann. „Die Entwürfe stammen von mir, jeweils 2 Bildhauer haben eine Figur geschnitzt, es war alles ein riesen Aufwand“, gibt er zu bedenken. Aber die Mühen hätten sich allemal gelohnt, man habe eine große Freude mit den Werken. <BR /><BR /><b>Branche im Umbruch</b><BR /><BR />Wenngleich Gröden als Tal der Holzschnitzer Weltruf genießt, befindet sich diese kleine Branche im Umbruch. „Die Auftragslage hat sich zusehends verschlechtert, vor allem sakrale Werke werden weniger bestellt“, sagt Nogler. Außerdem muss die handwerkliche Schnitzkunst heutzutage mit computeranimiertem maschinellen Fräsen konkurrieren. So verwundert es nicht, dass nur mehr wenige Jüngere das Handwerk erlernen, und Nogler selbst mit seinen 50 Jahren zu den „jungen Bildhauern“ im Ort zählt. <BR /><BR />In seiner Familie genießt dieses Handwerk eine lange Tradition: Bei seiner Großmutter war Schnitzen gang und gebe, auch seine Mutter hatte es von der Pike auf gelernt, und sein Vater Othmar schnitzt mit seinen 70 Jahren noch immer. Die allermeisten Bildhauer „haben alle Techniken drauf“ und „sich ein Leben lang dieser Kunst verschrieben“, sagt Emanuel. Wäre doch jammerschade, wenn es sich dabei um die Letzten ihrer Zunft handeln würde.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-47167634_gallery" />