Weil sie noch keine „Stammrolle“ innehaben, sind sie auf zeitlich und örtlich ungewisse Supplenzen angewiesen. Besonders unklar ist die Zukunft der Lehrer ohne Lehrbefähigung: Weil es die SSIS-Kurse nicht mehr gibt und ein Wettbewerb nicht geplant ist, fristen sie ihr Dasein am Ende der Ranglisten.Bis zum 20. August wissen hunderte Lehrer noch nicht, wo sie ab September im Dienst sein werden. Dann erst werden die Vertretungen für Stammrollenpersonal aufgrund von Mutterschaften, Krankenständen oder Abberufungen vergeben. „Wir wissen, dass das relativ spät ist“, bekennt der Amtsdirektor im Schulamt, Stephan Tschigg. Weil man aber in der Prüfungszeit zu Schulende die Lehrer nicht für die Stellenwahl abziehen könne, die Erstellung der Ranglisten lange dauere und man auch jene berücksichtigen wolle, die im Sommer ihr Studium beenden, komme der Termin in der zweiten August- Hälfte zustande. Und deshalb heißt es dann für den Lehrer aus dem Pustertal sich zu organisieren, wenn er nur mehr eine Stelle in Bozen erhält.Dass diese Ungewissheit zermürbend ist und mitunter mehrere Jahre dauern kann, weiß man in der Schulverwaltung. So zeigt ein Blick in die Ranglisten, dass in vielen Fächern Lehrer, die in den 70er-Jahren geboren sind – und folglich teils deutlich über 30 Jahre alt sind – heuer auf eine Stammrolle hoffen dürfen. „Je nachdem, wann diese Lehrer die Lehrbefähigung erworben haben, sind das schon einige Jahre als Supplenz“, so Tschigg. Während sie aber auf den „Faktor Zeit“ zählen können, nützt das jenen Lehrern, die nicht die richtige Ausbildung für ihr Fach haben, nichts: Sie bleiben ohne Lehrbefähigung und folglich auch ohne Stammrolle.Von einer solchen träumen können vorerst auch jene nur, die zwar das richtige Studium, aber noch keine Lehrbefähigung haben.Die Spezialisierungsschule (SSIS) in Brixen ist nämlich seit dem Vorjahr gestoppt, eine Neuregelung steht noch aus. Und einen Wettbewerb wollen Schulamt und Landesverwaltung nicht ausschreiben. „Wir wollen Lehrer für den Beruf ausbilden“, erklärt Tschigg. „Ein Wettbewerb folgt der Logik der Selektion.Wer ein Thema gut bearbeitet, ist durch, auch ohne pädagogische Ausbildung.“Stellenbestätigung und ZusatzstellenplanUnd Schullandesrätin Sabina KasslatterMur spricht von einem „Schnellsiederkurs“, der ungerecht jenen gegenüber sei, die dafür nicht in Frage kommen und die neue, aufwändigere Lehrerausbildung durchlaufen müssen. „Aber wenn sich die Reform in die Länge zieht, dann werden wir sehen“, so Kasslatter.Vorerst bleiben die Lehrer ohne Lehrbefähigung aber Supplenten. Höchstens etwas mildern, aber nicht lösen können ihr Dilemma der Zusatzstellenplan und die Stellenbestätigung. Über den Zusatzstellenplan werden seit dem Vorjahr Stellen an Lehrer unbefristet vergeben, die ganzjährig verfügbar sind, bisher aber nur Jahr für Jahr vergeben wurden. 200 Stellen wurden im Vorjahr vergeben – und den Lehrern die Rechte einer unbefristeten Anstellung gewährt. Zum dritten Mal besteht heuer auch die Möglichkeit der Stellenbestätigung: Ein bestimmtes Kontingent der freien Stellen kann von den Stelleninhabern des Vorjahres bestätigt werden: 2007 waren dies 98 Lehrer, 2008 67 Lehrer. wibAm 4. August Stammrollenwahl, am 20. August Wahl der SupplenzstellenWährend die „Stammrollen“ bereits am 4. August vergebenwerden, müssen alle Lehrer, die dort nicht zum Zuge kommen, noch bis zum 20. August um ihren Arbeitsplatz bangen. Dann werden die Supplenzaufträge vergeben. Im Vorjahr wurden 2041 befristete Arbeitsaufträge angeboten – vom Ganzjahresauftrag mit voller Stundenzahl bis zu Teilaufträgen überwenige Stunden oder einige Monate. Die Verzeichnisse der Jahres- und zeitweiligen Supplenzenwerden am 19. August veröffentlicht. Sie werden allen Direktionen übermittelt sowie an der Anschlagtafelundaufder Internetseite des Schulamtes veröffentlicht.Dort können sich Lehrer über die Lehrstellen und die Abwesenheitsdauer der Stelleninhaber kundig machen. Am 20. August werden dann über das LandesschulinformationsystemLaSis die Supplenzstellen an den Grundschulen sowie jene der Zweitprach- und Religionslehrer vergeben, alle anderen bei der zentralen Wahl in Bozen.