<b>Von David Hofer</b><BR /><BR />Abgestorbene Blätter, Sägemehl am Boden – wenn die Zeichen der Infektion zu sehen sind, ist es längst zu spät. Denn der eigentliche Tod der Palmen hat vor aller Augen schon Wo<?TrVer> chen vorher begonnen. Dann nämlich, als das Palmrüssler-Weibchen sich seinen Weg zur Krone gebahnt und dort seine Eier abgelegt hat. Die Larven versetzen den Palmen schließlich langsam, aber sicher den Todesstoß. Sie fressen sich in das Holz und höhlen die Pflanzen von innen aus. Den Palmen ist dann nicht mehr zu Helfen.<BR /><BR />„Der Befall ist erst dann ersichtlich, wenn die Pflanze eigentlich schon eingeht“, erklärt auch Hannes Schuler die Fatalität der Situation. Der Südtiroler Biologe und Insektenforscher lehrt als Professor an der Uni Bozen und ist den heimtückischen Invasoren schon länger auf der Spur. Diese haben sich schon seit Jahren im Mittelmeerraum ausgebreitet und wurden etwa in Italien und Spanien zum großen Problem. „Eigentlich kommen sie aus Südostasien und wurden von dort eingeschleppt. Während sie in ihrem Ursprungsgebiet auf natürliche Feinde treffen, fehlen diese aber in Europa – und das hat drastische Folgen“, erklärt Hannes Schuler.<BR /><BR /><h3> Umfangreiches Monitoring in Südtirol</h3>In Süditalien fielen ihnen ganze Palmenhaine zum Opfer. Mittlerweile haben Gemeinden die Möglichkeit, durch kostspielige Impfungen vorzubeugen. Allerdings: „Sie sind sehr aufwendig und müssen immer wieder erneuert werden – das wird dann auch teuer“, so der Experte der Uni Bozen. Deshalb werde in den betroffenen Gebieten derzeit an alternativen Methoden geforscht – Pilze, Fadenwürmer und weitere mögliche Gegenspieler des Palmrüsslers werden dabei ins Spiel gebracht. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1208874_image" /></div> <BR />Am effektivsten sei es aber derzeit immer noch, eine Invasion von vornherein zu verhindern. Das wird auch in Südtirol derzeit versucht. Denn die Palmrüssler haben sich immer weiter nach Norden ausgebreitet. Bisher sind hierzulande noch keine Fälle beschrieben worden – die Situation wird vom Pflanzenschutzdienst genau beobachtet. Ein gezieltes, engmaschiges Monitoring soll verhindern, dass Palmrüssler und andere invasive Arten eingeschleppt werden. Vor allem an besonders „gefährdeten“ Orten, wie etwa den botanischen Gärten von Trauttmansdorff. <h3> Auch Privatpersonen sind gefordert</h3>Monitoring allein, das weiß auch der Uniprofessor, ist aber keine absolute Garantie. „Spanien etwa hat es lange geschafft, den Palmrüssler draußen zu halten. Aber irgendwie hat er sich dann doch über Umwege verbreitet.“ Das könnte früher oder später auch in Südtirol passieren, so der Experte. Dann gehe es vor allem darum, dass man eine weitere Ausbreitung verhindert. Zumal auch die kälteren Temperaturen in den Wintermonaten nicht ausreichen dürften, um die Palmrüssler zurückzudrängen. Deshalb gelte es auch für Privatpersonen, beim Kauf von Palmen wachsam zu bleiben: „Verbreitet werden die Schädlinge hauptsächlich mit befallenem Pflanzmaterial. Wenn ich also irgendwo eine Palme kaufe, könnte die schon befallen sein, ohne, dass es äußere Anzeichen gibt“, warnt der Experte und ergänzt: „Da sollte man die neue Pflanze vielleicht erst mal etwas beobachten, bevor man sie zu den anderen stellt.“ Immerhin können Palmrüssler laut Schuler alle bei uns verbreiteten Palmenarten befallen: „Deswegen muss man da vorsichtig sein.“<h3> Keine Gefahr für den heimischen Obstbau</h3>Wenn man allerdings Vorsicht walten lässt, dann könnte selbst bei einer infizierten Pflanze die Verbreitung noch eingedämmt werden, stellt der Forscher klar. <BR /><BR />Heimische Landwirte müssten sich vor dem neuen Eindringling übrigens nicht fürchten, gibt Schuler Entwarnung. Während der Palmrüssler zwar alle bei uns verbreiteten Palmenarten ins Visier nehmen kann, hat er an anderen Baumarten kein Interesse. „Dass es zu einem ‚Angriff‘ auf Reben, Äpfel oder andere heimische Kulturpflanzen kommt, darüber braucht man sich keine Sorgen zu machen. Diese Käferart hat sich auf Palmen spezialisiert“, sagt der Wissenschaftler. <BR /><BR />Für Palmenliebhaber gilt deshalb einfach, die notwendige Sorgfalt walten zu lassen und bei möglichen Anzeichen von Befall sofort zu reagieren. Dazu gehört auch, dem Pflanzenschutzdienst <I>(siehe Infokasten unten)</I> Bescheid zu geben. „Die Verantwortlichen dort können überprüfen, ob es sich tatsächlich um einen Befall handelt, und etwaige Maßnahmen treffen“, betont Schuler. Damit könnte man wichtige Zeit und Handlungsspielräume gewinnen, um einer Invasion entgegenzutreten.<BR /><BR />Maßnahmen al<?TrVer> so, bei denen niemandem ein Zacken aus der Krone fällt – im Gegensatz zu jenen Palmen, die ein Opfer des Eindringlings werden.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-71306741_listbox" />