s+ stellt einige der gefährlichsten Sekten vor, die scheinbar unsichtbar mitten in der Gesellschaft agieren.<BR /><BR /><BR /><b>„Neuchristen“</b><BR /><BR />Jene Sekte also, der die fünf Frauen aus dem Tauferer Ahrntal angehören sollen, wollen wir als erste aus dem Verborgenen holen. Die „Neuchristen“ selbst betrachten sich als Teil der katholischen Kirche. An der Spitze steht der „Schwert-Bischof“ Nikolaus Schneider. Der gebürtige Schweizer wirft der katholischen Kirche vor, an falschen Methoden festzuhalten. Dabei denkt er vor allem an den „richtigen Kampf gegen Satan“. In der Welt der „Neuchristen“ ist der Kampf zwischen Gott und Satan ein zentrales Element. So überrascht es auch nicht, dass die Gemeinschaft im Jahre 1984 ursprünglich unter dem Namen „Gemeinschaft Kampf gegen Satan“ gegründet wird. Erst 1990 erfolgt die Umbenennung in „Neuchristen“. Die Welt wird der Logik der Sekte nach in zwei klare Lager gespalten – in jenes der Anhänger Gottes und jenes der Anhänger Satans. Jeder Mensch muss sich für eine der beiden Seiten entscheiden. Um Gott bestmöglich zu unterstützen, müsse sein Ansehen auf der ganzen Welt gestärkt werden. Dies könne nur durch ausreichendes Beten und einem Leben im Dienste Gottes geschehen. So wird, wie im zuletzt publik gewordenen Fall, das weltliche Leben mit alle seinen Facetten (wie etwa das Besuchen einer Schule), dem spirituellen Leben untergeordnet. Eigenen Angaben zufolge finanziert sich die Gemeinschaft durch Spendengelder.<BR /><BR /><b>„Moon“</b><BR /><BR />Die „Moon“-Bewegung ist auch bekannt unter dem Namen „Vereinigungskirche“ und hat ihren Ursprung in Südkorea. Dort wurde sie 1954 von Sun Myung Moon gegründet. Er stand der Sekte bis zu seinem Tod im Jahr 2012 vor. Dennoch ist Moon weiterhin innerhalb der Gruppe allgegenwärtig. Das Buch „Das Göttliche Prinzip“, das unter seiner Anweisung verfasst wurde, fasst die wichtigsten Lehren und Grundlagen zusammen und gilt als Leitwerk der Gemeinschaft. Die Sekte ist streng hierarchisch gegliedert – Moon selbst gilt nach wie vor als „Messias“. Kritiker merken an, dass die Sekte ein Führerprinzip verfolgt und die Einführung eines theokratischen Staatsmodells vorsehen würde, an dessen Spitze die Eliten der Bewegung stehen würden. Im Zentrum ihrer Lehre steht die „Wiederherstellung der Welt“. Dies könne erst geschehen, wenn sich die Menschen wieder auf ihre Grundtugenden besinnen würden und ihren Weg zurück zu Gott finden. Auch hier spielt wiederum der Kampf gegen Satan eine gewichtige Rolle. Dieser würde die Menschheit seit dem Sündenfall immer wieder vom rechten Weg abbringen und dadurch die „Wiederherstellung des ursprünglichen Ideals“ verhindern. Die Aufgabe der Gemeinschaft sei es demnach, den Sündenfall wiedergutzumachen und die messianische Aufgabe, die von Jesus nicht mehr vollendet werden konnte, abzuschließen. Dabei schreckt die Sekte angeblich auch nicht vor politischer Einflussnahme zurück. <BR /><BR /><b>Scientology</b><BR /><BR />Eine der bekanntesten und wohl auch einflussreichsten Sekten – mit prominenten Aushängeschildern. So sind oder waren etwa zahlreiche Schauspieler Teil der religiösen Bewegung. Unter anderen Tom Cruise, Nicole Kidman oder John Travolta. Aus der Strahlkraft dieser Aushängeschilder schlägt Scientology Profit und breitet sich global immer weiter aus. Die Sekte basiert auf den Lehren des US-Amerikanischen Schriftstellers L. Ron Hubbard. Das Herzstück dieser Lehre kreist um die Vorstellung eines unsterblichen Wesens jedes Menschen, das Thetan genannt wird. Dieses sei durch traumatische Erlebnisse beeinträchtigt worden und können nun nur durch spezielle Technologien wiederhergestellt werden. Auf diese Technologien – beispielsweise das Auditing – hätten aber nur Scientologen Zugriff. Die Sekte weißt eine strenge hierarchische Organisationsform auf und hat Anhänger in allen Schichten der Gesellschaft. Kritisiert wird vor allem, dass Mitglieder eingeschüchtert werden, die Sekte vor allem Profit aus ihrer Anhängerschaft schlagen will und eine Parallelgesellschaft erschafft. In Europa wird Scientology teilweise von staatlichen Institutionen überwacht. Der deutsche Geheimdienst warnt etwa vor demokratiefeindlichen Tendenzen der Bewegung.<BR /><BR /><b>„Aum“</b><BR /><BR />Welche Gefahr von Sekten ausgehen kann, wurde uns schon öfters vor Augen geführt. So kam es etwa zu Massenselbstmorden, Missbrauchsskandalen oder blutigen Auseinandersetzungen mit den Behörden. Berüchtigt wurde die „Manson-Family“, die durch etliche Morde traurige Berühmtheit erlangte. Doch auch Mitglieder einer japanischen Sekte wurden durch ihren fanatischen Eifer zu einer unfassbaren Tat angestiftet. Ursprünglich wurde sie bekannt als die „Aum“-Sekte, gegründet in den 1980er.Jahren in Japan. Als Grundlage fungierten die hinduistischen Yoga-Traditionen und der Tibetische Buddhismus. Erweitert wurden diese allerdings durch einen Hang zu apokalyptischen Ideologien und Elementen aus der Pseudowissenschaft. Ein gefährliches Gemisch, das am 20. März 1995 seine tödliche Wirkung offenbaren sollte. Im U-Bahnhof Kasumigaseki hatten fünf Mitglieder der Sekte in Zeitungspapier eingewickelte Kunststoffbeutel in verschiedenen U-Bahnen platziert. Darin enthalten war das äußerst gefährliche Nervengift Sarin. Diese wurden von den Sektenanhängern aufgebohrt und die entweichenden Dämpfe verbreiteten sich in der Station und in den U-Bahnen. Die Bilanz: 13 Tote und über 1.000 Verletzte. Ziel des Attentats sei es gewesen, die Apokalypse heraufzubeschwören. Die Sekte wurde strafrechtlich verfolgt und verlor einen Großteil ihrer Mitglieder. Der verbliebene Rest benannte sich in „Aleph“ um und steht weiterhin unter Kontrolle der Behörden. <BR /><BR /><b>„Zwölf Stämme“</b><BR /><BR />Von Elbert Eugene Springs in den 1970er-Jahren gegründet, steht diese Sekte ganz in der Tradition des Urchristentums. Die Gemeinschaft ist vor allem in den USA verbreitet und hält sich strikt an die biblischen Texte. Wissenschaft und alle der Lehre der Bibel widersprechenden Texte und Erkenntnisse werden von der Sekte abgelehnt. Ihre Mitglieder leben gemeinsam in Kommunen, die streng hierarchisch organisiert sind. Frauen sind Männern dabei immer klar untergeordnet. Alle Mitglieder müssen einem streng definierten Tagesablauf folgen. Dieser beginnt mit einem gemeinsamen Treffen und ist anschließend von harter, den ganzen Tag andauernder Arbeit geprägt. Entlohnung gibt es dafür keine, generell ist den Mitgliedern der Besitz von Eigentum untersagt. Die Kinder der Gemeinschaft sollen nicht in die Schule gehen, um dort nicht Irrlehren ausgesetzt zu sein. Deshalb werden die Kinder der Sektenmitglieder innerhalb der Gesellschaft unterrichtet. Dabei werden sowohl streng fundamentalistische Inhalte gelehrt als auch rassistische und sexistische Elemente, was die Sekte zuletzt etwa in Deutschland heftiger Kritik aussetzte. Außerdem gab es verschiedenen Berichten nach, drastische Fälle von Kindesmissbrauch. So wurden Kinder beispielsweise mit Rutenschlägen bestraft. Dies führt seit dem Jahr 2014 zu immer neuen Anklagen der deutschen Behörden, der schon mehrere erfolgreiche Verfahren gegen die Sekte folgten. <BR /><BR /><b>„Sonnentempler“</b><BR /><BR />Diese Sekte führte ihre Mitglieder in den Tod. Die Sonnentempler wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Frankreich gegründet. Sie sahen sich in der Tradition der Rosenkreuzer und Tempelritter stehend. Im Mittelpunkt ihrer Lehre stand die Sehnsucht nach einer „besseren Welt“, gepaart mit einem festen Glauben an ein baldiges Ende der Welt. An der Spitze der Sekte standen die beiden Gründer Joseph Di Mambro und Luc Jouret. Ihnen gehorchten und folgten die Mitglieder bedingungslos. So gelang es den beiden Führern auch, die Gedanken ihrer Anhänger weitestgehend zu steuern. Es gab Formen der Bewusstseinskontrolle, Reinheitszwang und klare Ernährungsvorschriften. Auch das Sozialleben der Mitglieder wurde von der Spitze der Sekte diktiert. Im Laufe der Jahre radikalisierte sich die Sekte zunehmend und entfremdete sich in ihren Ansichten immer weiter von der Realität. So entstand schließlich auch die Überzeugung, dass die Mitglieder der Sonnentempler-Sekte nach ihrem irdischen Tod im Sternenbild des Sirius wiedergeboren würden. Die Entwicklung spitzte sich in den 1990er-Jahren so weit zu, dass es in vier verschiedenen Massakern zu kollektiven Mord- und Selbstmord-Aktionen kam, bei denen insgesamt 74 Menschen ums Leben kamen. Die Mitglieder hinterließen dabei ein Testament, in dem sie ankündigten, eines Tages zurückzukehren. <BR />