Die Situation habe sich vor allem zugespitzt, weil ein leitender Facharzt sich völlig unvorhergesehen einer OP unterziehen musste. Da an der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, die laut Stellenplan ein gutes Dutzend Ärzte zählt, rund ein Fünftel der Gynäkologen fehlt, musste Hilfe „in den Nachbarhäusern gesucht werden“, so Dr. Widmann.<BR /><BR />Die Schwerpunktabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe – rund 1200 Geburten pro Jahr, rund 1800 Eingriffe und rund 3000 stationäre Patientinnen – durchlebt keine einfache Zeiten. Diese Umbruchphase hatte bereits im vergangenen Sommer begonnen, als sich Primar Herbert Heidegger Mitte Juli in die Pension verabschiedet hat. Eigentlich habe schon da die „Personalproblematik“ ihren Lauf genommen, obwohl der Ex-Primar immer wieder einspringt, wenn Not am Mann und an der Frau ist.<BR /><BR />Mit dem unvorhergesehenen Krankenstand des leitenden Facharztes hat sich nun die Situation zusätzlich verschärft. „Mit Verantwortung und im Team sind wir dabei die Situation zu meistern – in betriebsweiter Zusammenarbeit mit den Nachbarhäusern von Bozen und Brixen. So gelingt es uns, Meran unter die Arme zu greifen, indem Gynäkologen von Bozen und Brixen im Rahmen von Außendiensten in Meran aushelfen. Es wird niemand gezwungen“, unterstreicht Dr. Widmann. <BR /><BR />Das Hauptproblem sei das Abdecken der Nacht- und Wochenenddienste. „Denn natürlich muss eine derartige Abteilung rund um die Uhr gut versorgt sein und dazu braucht es sehr erfahrene Geburtshelfer“, betont Widmann. Ein zusätzlicher Hemmschuh sei das Arbeitszeitgesetz, das nach Nachtdiensten Ruhezeiten vorschreibt. „Wir haben auch Werkvertragsärzte, die nun mehr Stunden leisten“, sagt Widmann.<BR /><BR />„Wir sind ein Sanitätsbetrieb und wenn es irgendwo personell schwierig wird, muss man die Probleme gemeinsam lösen“, sagt der Bozner Primar für Gynäkologie, Dr. Martin Steinkasserer. 5,6 seiner Ärzte hätten sich bereits zur Verfügung gestellt, um ab Mai Dienste in Meran zu übernehmen, der April sei abgedeckt. „Wir machen das. Das ist völlig in Ordnung. Und bei einer so großen, wichtigen Geburtshilfe wie in Meran kann man die Situation nicht einfach so belassen“, sagt Primar Steinkasserer.<BR /><BR />Und wie lange müsse so geplant werden? „Von Planung kann man hier nicht reden. Es handelt sich um außerordentliche Notmaßnahmen“, so Widmann. Er hoffe, dass der leitende Arzt so bald wie möglich aus dem Krankenstand zurückkehren könne. „Zudem läuft das Auswahlverfahren zur Ernennung des neuen Primars der Abteilung“, erklärt Dr. Widmann. Auch dies bringe dann Erleichterung. Kritisch sehe er noch den Sommer, „wenn alle in den Urlaub gehen wollen“.