Die Großmutter von Papst Benedikt XVI. hieß Maria Tauber-Peintner. Sie wurde am 29. Juni 1855 in Raas bei Brixen geboren und war die Tochter des Anton Peter Peintner aus Aicha und der Elisabeth Maria Tauber aus Raas, welche in der Kirche in Mühlbach am 9. Februar 1858 geheiratet hatten. <BR /><BR />Maria Tauber-Peintner verließ Mühlbach im Pustertal und ließ sich in Mühlbach in der Gemeinde Kiefersfelden in Bayern nieder. Am 23. Juni 1885 legten Maria Tauber-Peintner und Isidor Rieger, Bäckermeister aus Welden in Bayern, bei Pfarrer Joseph Sailer in Mühlbach im Pustertal das Brautexamen ab. Im Protokoll heißt es: „Die Braut ist in der Religion gut unterrichtet.“ Am 13. Juli 1885 heirateten sie in Absam bei Innsbruck. <h3> „Wunderbare Geschichten aus dem Pustertal“</h3>Das Ehepaar zog nach Rimsting, wo es eine Bäckerei führte. Georg Ratzinger berichtet von seiner Großmutter: „Sie war eher stämmig, eine kräftige Person, die mit nach unten gezogenen Mundwinkeln etwas grimmig wirkte. Sie konnte hantig sein.“ Ida Langer, eine Nichte der Papstmutter, sagte: „Meine Großmutter hat ihre ganze Jugend in Mühlbach im Pustertal verbracht... Sie hat uns Kindern oft wunderbare Geschichten aus dem Pustertal erzählt, von einer Mühle an der Eisack, die von den Fluten weggerissen wurde; und dass ihre Eltern dann bettelarm waren. In Rimsting haben meine Großeltern 1890 eine Bäckerei gekauft.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="848798_image" /></div> <BR /><BR /> Schon in seiner Zeit als Theologieprofessor begann die lange Freundschaft von Joseph Ratzinger mit dem südlichen Tirol und besonders der Bischofsstadt Brixen. Am Anfang stand ein Arbeitsauftrag: Im August 1967 kamen die Regenten von Priesterseminarien zur alljährlichen Studientagung im Brixner Priesterseminar zusammen. Als Referent konnte der damals schon bekannte Dogmatiker von Tübingen, Prof. Ratzinger, gewonnen werden. In seinen 2 Vorträgen behandelte er das Priesterbild nach den Aussagen des Neuen Testaments und des Konzilsdekrets über die Priester.<BR /><BR />Schon im Jahr darauf kehrte Prof. Ratzinger mit seinen Geschwistern Georg und Maria nach Brixen zurück – diesmal als Urlauber. Von 1968 bis 1976 wohnten sie dreimal im Hotel Grüner Baum. Als neu ernannter Erzbischof und Kardinal von München war ein Hotel nicht mehr ideal für einen Urlaub, daher erholte sich Ratzinger ab 1977 im Priesterseminar. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="848801_image" /></div> <BR /><BR />Wie er damals dem „Katholischen Sonntagsblatt“ erklärte, verbringe er schon seit Jahren seinen Urlaub in Brixen. Südtirol sei für ihn das schönste und liebste Land, Urlaub zu machen. „Die Einheit von Natur und Kultur, die schöne Gegend und die freundlichen Menschen tragen dazu bei, dass man sich richtig wohlfühlen kann.“<BR /><BR />In Brixen entstand auch das Buch „Zur Lage des Glaubens. Ein Gespräch mit Vittorio Messori“, das 1985 in deutscher Sprache erschien und weltweites Aufsehen erregte. Am 30. September 1990 hielt Ratzinger beim Symposion, das die „Brixner Initiative Musik und Kirche“ organisiert hat, im vollbesetzten Festsaal des Priesterseminars ein Referat über „Biblische Vorgaben für Kirchenmusik“. Dabei bezeichnete er die Kirchenmusik als „kulturgewordenen Glauben“. Bis zum Jahre 2004 weilte er 13 Mal in der alten Bischofsstadt. Im Jahre 1992 musste Ratzinger ins Brixner Krankenhaus gebracht werden, wo eine Wunde genäht wurde, die er sich bei einem Sturz in der Seminarwohnung zugezogen hatte.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="848804_image" /></div> <BR /><BR />Bei seinen Aufenthalten lernte Ratzinger auch Land und Leute bestens kennen. So besuchte er am 8. August 1995 mit seinem Bruder Georg die Pfarrkirche von Durnholz. Pfarrer Josef Mittelberger und Karl Gruber führten den hohen Besuch. <BR /><BR />Während seines Urlaubs im Jahre 2004 traf er am 13. August mit dem ehemaligen italienischen Staatspräsidenten Francesco Cossiga zu einem Gespräch im Priesterseminar zusammen. Anschließend beendete Ratzinger seine Ferien in Brixen, wo er sich seit 30. Juli aufgehalten hatte. Er selbst sagte, er habe sich in der alten Bischofsstadt gut erholt und werde bestimmt wieder kommen.<h3> Papst macht Urlaub in Brixen</h3>Und der Kardinal hielt Wort: Nach seiner Wahl zum Oberhaupt der Weltkirche verbrachte Benedikt XVI. vom 28. Juli bis zum 11. August seinen Sommerurlaub in Brixen – ein Jahrhundertereignis für das Land und die Diözese mit dem damaligen Bischof Wilhelm Egger. <BR /><BR />Am Montag, 28. Juli um 11.18 Uhr setzte die Sondermaschine mit Benedikt XVI. am Bozner Flughafen auf. Nach der Begrüßung fuhr die päpstliche Limousine in Richtung Brixen, wo die Kirchenglocken um 12.10 Uhr den päpstlichen Urlaub einläuten. Eine jubelnde Menge begleitete die Fahrt des Papstes durch die Altstadt bis zum Platz vor das Priesterseminar. Sehr bewegt dankte er für den „überwältigenden Empfang“, der hohe Gast fühlte sich bereits sichtlich wohl.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="848852_image" /></div> <BR />In der ersten Urlaubswoche blieben die Türen des Priesterseminars geschlossen, Benedikt XVI. genoss die Zeit mit seinem Bruder Georg Ratzinger, er meditierte, las, schrieb und machte Spaziergänge im Garten an der Rückseite des Seminars, der streng abgeschirmt war.<BR /><BR />Der erste öffentliche Auftritt war das Angelus-Gebet am Sonntag, 3. August. Etwa 9000 Gläubige feierten zu Beginn des Tages mit Bischof Wilhelm Egger das Hochamt, kurz nach 12 Uhr betrat der Papst das Altarpodium vor der Domfassade, um die begeisterte Menge zu grüßen und den Segen zu erteilen. <BR /><BR />Erst am nächsten Tag wird Südtirol erfahren, dass Benedikt XVI. an diesem Tag ein zweites Mal das Priesterseminar verlässt. Am Abend besuchte er völlig überraschend das Grab des Mill-Hill-Missionars Anton Agreiter auf dem Friedhof von St. Andrä.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="848855_image" /></div> <BR /><BR />2 Tage später folgte der „große“ Ausflug, auf den das halbe Land seit Tagen sehnsüchtig wartete: Am 5. August flog der Papst mit dem Hubschrauber nach Abtei, wo er das Geburtshaus des Heiligen Josef Freinademetz in Oies besuchte. 2 Stunden lang nahm sich der hohe Besucher Zeit für die Gadertaler Wallfahrtsstätte und die etwa 4000 Gläubigen, die ihn dort freudig begrüßten. <BR /><BR />Am Tag darauf durften ihm 400 Priester bei einer Begegnung im Brixner Dom ihre Fragen und Sorgen vorlegen, beeindruckt von der charismatischen Ausstrahlung des Nachfolgers Petri verließen die Geistlichen die Kathedrale.<BR /><BR />Nach 2 weiteren Ruhetagen hinter Seminarmauern kamen die letzten öffentlichen Termine: Am Samstag, 9. August erhielt Benedikt XVI. bei einer Feier im Innenhof des Priesterseminars die Ehrenbürgerschaft der Bischofsstadt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="848858_image" /></div> <BR /><BR /> Beim Angelus-Gebet am 10. August bedankte sich der Urlaubsgast bei Bischof Egger und den 9000 Gläubigen mit einem „Vergelt´s Gott“ für die erholsame Zeit in Brixen. Vor der Abreise am Tag darauf lud Benedikt XVI. Vertreter von Einsatzkräften und freiwilligen Helfern zu einem Empfang. „Es war wunderschön“, sagte der Papst, als er sich am frühen Abend vor dem Priesterseminar von Land und Leuten verabschiedet – mit einem „Auf Wiedersehen!“ Dieser Wunsch erfüllte sich aber nicht mehr.<BR /><BR /><BR /><BR />