Und noch ein ärgerliches Ereignis bei den Unwettern im Pustertal: Nicht einmal eine auf Rot gestellt Ampel hält Autofahrer davon ab, in ein extrem gefährliches Straßenstück einzufahren. <BR /><BR />Am Rotwandbach hat der Landesstraßendienst zusammen mit der Wildbachverbauung versuchsweise ein Warnsystem mit Pendel installiert. <BR />Wenn dieses Warnsystem durch eine Mure ausgelöst wird, wird die Passstraße zum Staller Sattel automatisch mittels einer Ampelanlage gesperrt. <BR /><BR />Dieses System hat vor einigen Tagen perfekt funktioniert, als eine Mure mit rund 6000 Kubikmeter Material abging, wobei die Staller-Sattel-Straße knapp nicht verlegt wurde. Der Bautrupp von Vorarbeiter Edmund Messner und Bauleiter Martin Moser war am Freitag noch mit Aufräumarbeiten dieser ersten Mure beschäftigt, als das Sicherheitssystem wieder ausgelöst wurde, kurz bevor die große Mure abging. <h3> Menschliche Dummheit</h3>Vorarbeiter Messner hatte alle Hände voll zu tun, um die Gefahrenstelle von Autofahrern zu räumen, die gedankenlos das Rotlicht der Ampel ignorierten und in die Gefahrenstelle einfuhren. <BR /><BR />Dass gegen menschliche Dummheit nur schwer anzukämpfen ist, zeigte sich auf einem Foto, das in den sozialen Netzwerken geteilt wurde und 2 Personen zeigt, die trotz aller Sperren durch die Mure waten.<BR /><BR /><BR />Die Straße zum Staller Sattel ist auch nach den Aufräumarbeiten am Wochenende wohl noch länger gesperrt, auch jene zum Furkelpass.<BR />Von den 6 Brücken, die der Furkelbach in Geiselsberg komplett weggerissen hat, konnte noch am Samstag jene zum Hotel „Bad Bergfall“ behelfsmäßig wiederhergestellt werden, sodass die dort eingeschlossenen Urlauber das Hotel verlassen bzw. andere ihre Unterkunft erreichen konnten.<h3> Sicherungsbauten haben sich sehr bewährt</h3>Eine große Sperre, die vor Jahren nach heftigen Unwettern oberhalb von Bad Bergfall errichtet wurde, ist bis auf den Rand gefüllt und hat den Betrieb vor Schlimmerem bewahrt. <BR /><BR />Komplexer ist die Situation noch bei einem Wohnhaus etwas flussabwärts. Bei diesem Gebäude bedarf es größerer Eingriffe, da abgesehen von der großen Vermurung mit der Zufahrtsbrücke zum Haus auch Elektroleitungen usw. beschädigt bzw. weggerissen wurden.<BR />An mehreren Stellen hat sich bei diesem Unwetter sehr eindrucksvoll die Wirksamkeit von Schutzbauten bewiesen. Neben der großen Sperre bei Bad Bergfall wurde auch Niederolang von einer solchen Sperre vor noch größeren Schäden bewahrt. <BR /><BR />Knapp 10 Jahre hat es gedauert, bis die Seilsperre in der Rienzschlucht vor Bruneck ihre volle Berechtigung beweisen musste. Dieses innovative Bauwerk war in seiner Planungsphase sehr umstritten, weil ein zu großer Eingriff in die Naherholungszone befürchtet wurde.<BR /><BR />Einmal mehr als Problembereich hat sich der Rotwandbach zwischen Biathlonzentrum und Antholzer See herausgestellt. Dieser normal kleine Bach mit dem Elzenbach als Zulauf, bevor er in den Antholzer See einmündet, schwemmt immer wieder Material mit und entwickelte bereits mehrmals bei Starkregen und Hagelschlag auch große Vermurungen. Diesmal dürften es rund 30.000 Kubikmeter sein, die es auf- bzw. wegzuräumen gilt.<h3> 50 Autos befreit</h3>Ein weiteres klassisches Murengebiet bei größeren Unwettern ist die Alemagna-Straße von Toblach nach Anpezo/Cortina d'Ampezzo. Hier mussten in der Nacht zum Samstag von Südtiroler Seite aus die Insassen von rund 50 Autos befreit werden, die zwischen 2 Muren eingeschlossen waren. Die Einsatzstelle war bereits jenseits der Landesgrenze, war aber für die Belluneser Hilfsmannschaften noch schwieriger zu erreichen als von Südtirol aus, sodass entschieden wurde, den Eingeschlossenen mit der Feuerwehr Toblach und dem Südtiroler Straßendienst zu Hilfe zu eilen. Am Sonntag konnte die Straße wieder frei gegeben werden.<BR />