Der Grauner Bürgermeister Franz Prieth begrüßte vor wenigen Tagen alle Anwesenden zum Vortragsabend im Vereinssaal in Graun. Graun bezeichnete Prieth als „Wassergemeinde“, da sowohl der Reschenstausee als auch der Haidersee dort ihr Zuhause hätten und Graun sich an der Wasserscheide der Bäche Etsch und Valmuirbach befinde. Daneben gibt es mehrere Speicherbecken für Trinkwasser, Wasser wird zur Stromerzeugung (Alperia), Beregnung (Waale der Malser Haide usw.) und Beschneiung genutzt und es gibt Naturschnee-Loipen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1128897_image" /></div> <BR /><BR />Markus Moriggl, der Direktor der Raika Obervinschgau, erinnerte an die schmerzhafte Entstehungsgeschichte des Reschenstausees und ging auf Vorteile ein, die das Wasser in Graun heute bringe. <BR /><BR />2 Vorträge wurden über das Wasser gehalten, angefangen mit dem Wissenschaftler Johannes Euler, welcher über die gemeinsame Wassernutzung und Selbstorganisation jenseits von Markt und Staat sprach. Er führte Beispiele aus Huertas (Ort in Spanien), Brunnen in Cochabamba (Stadt in Bolivien) und Acueductos in Medellin (Stadt in Kolumbien) auf. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1128900_image" /></div> <BR /><BR />Marc Zebisch von Eurac Research ging auf Wasser in Zeiten des Klimawandels ein. „Wir müssen mit den Emissionen runter“, sagte Zebisch. Seit 1980 seien die Durchschnittstemperaturen in Südtirol um 2 Grad Celsius gestiegen, und würden weiter steigen, was sich unter anderem auf Wasser als Ressource, aber auch als Gefahrenquelle auswirke. Aufgrund der höheren Temperaturen werde es in Zukunft mehr Verdunstung und Trockenheit geben. Der Schnee in den Bergen bzw. auf den Gletschern gehe zurück, der als Wasserspeicher für den Sommer genutzt werde und das Eis der Gletscher bewahre. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1128903_image" /></div> <BR /><BR />Es schneit immer weniger, stattdessen fällt der Niederschlag als Regen, weshalb das Wasser zur Gefahrenquelle werden kann. Retentionsflächen seien wichtig, damit das Wasser versickern kann, genauso wie Projekte zur Gefahrenverminderung und Hochwassermanagement. Das Wasser, das mit der Etsch durch Graun fließt, sei aber nicht nur wichtig für die Grauner bzw. Südtirol, sondern ebenso für Trentino und Venetien.<h3> Von Beregnung bis E-Werk</h3>Bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung berichteten Waalerin und Beregnungswartin Martha Innerhofer Frank unter anderem über die Wassernutzung der Bauern für die Bewässerung und Kammerabgeordneter Albrecht Plangger über die Herausforderungen der Politik und den Wert des Reschenstausees für das ganze Land. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1128906_image" /></div> <BR />Reinhard Scheiber, der Obmann der Ötztaler Agrargemeinschaften und des Vereins „Unser Wasser“ aus dem Ötztal drückte seine Sorge zum Verschwinden der Gletscher aus und berichtete über die Tätigkeiten seines Vereins, die unter anderem den Verbleib des Wassers im Ötztal im Auge haben.<BR />Michael Wunderer, der Geschäftsführer des Wasserkraftwerks in Prad, befürwortete, dass die Bevölkerung bei Energieprojekten miteinbezogen werde. Referent Zebisch hält die Wasserkraft notwendig für die Energiewende, noch mehr werde zukünftig aber wohl auf Fotovoltaik gesetzt.