Und auch für die Tierhalter gehen die Kosten dadurch nach oben. Hier die ganze Geschichte, die für Unmut sorgt.<BR /><BR />Dr. Martin Knopp ist aufgebracht: „Wir Tierärzte sind Praktiker, wir gehen in die Ställe – auch in der Nacht, wenn es uns braucht. Die Bürokratie macht aber alles kaputt. Sie nimmt uns die Freude am Job und treibt die Kosten für die Bauern in die Höhe.“ Für Unmut sorgt letzthin das digitale Medikamentenregister, das – laut Dr. Knopp – eine immense Mehrarbeit mit sich bringt. <BR /><BR />Dr. Martin Knopp liebt seinen Beruf, den er seit 1991 sehr gewissenhaft ausübt – 3 Jahre in Deutschland und seit 1994 im Sarntal. 10 Stunden und mehr ist er täglich unterwegs, sucht die entlegenen Höfe auf, wenn ein Pferd verletzt ist, wenn ein Kalb fiebert oder wenn eine Kuh nicht kalben kann. Die verabreichten Medikamente und die damit verbundenen Anweisungen für den Bauern trug er gleich anschließend ins Behandlungsregister auf dem Hof ein – händisch. So war es bis vor Kurzem.<BR /><BR />Jetzt ist alles anders, was bedeutet, dass alles digital festgehalten werden muss. „Das ist sehr aufwendig“, sagt Dr. Knopp. Nach einem langen Arbeitstag wolle er nicht noch stundenlang am Computer sitzen, und wenn er eine Bürokraft einstellt, würden die Behandlungen noch teurer. „Der Bauer macht sich die Kosten-Nutzen-Rechnung; da kann es dann schon sein, dass er für ein krankes 50-Euro-Kalb erst gar nicht den Tierarzt ruft“, gibt Dr. Knopp zu bedenken. Darauf dürfe die Entwicklung aber nicht hinauslaufen; dies sei nicht im Sinne des Tierwohls. <h3> Tierärztemangel nimmt zu</h3>Die neue Regelung ist eine staatliche und in ganz Italien anzuwenden – seit Ende Jänner. „In der Poebene wird es schon passen. Da gibt es landwirtschaftliche Betriebe mit 1000 Tieren und mehr“, betont Dr. Knopp. In Berggebieten wie hier seien die Höfe klein und entlegen; die Anfahrt dauere meist länger, als die Behandlung selbst. So reiche der Tag höchstens für 20 Behandlungen. Wenn die Büroarbeit dazukommt, bleibe nur noch Zeit für 10 bis 15. Und dies bei dem akuten Tierärztemangel. Einen Medikamentenschrank in den Ställen anlegen, Ferndiagnosen stellen und über Telefon die Behandlungsanweisungen geben: Darauf werde die tierärztliche Dienstleistung hinauslaufen, wenn es immer weniger Tierärzte und immer weniger Zeit für die Besuche auf den Höfen gibt.<BR /><BR />„Die Region Venetien hat eine Lösung gefunden und befreit landwirtschaftliche Kleinbetriebe vom digitalen Behandlungsregister. Warum geht das nicht auch bei uns“, fragt Dr. Knopp.<BR /><BR />Wenn sich da nicht etwas ändert, spitze sich die Situation zu: Langjährige, erfahrene Tierärzte würden aufgeben und junge kämen nach ihrem Studium im Ausland erst gar nicht nach Südtirol zurück.