Als Bugdet- und Schuldnerberaterin der Caritas hat Petra Priller einen tiefen Einblick in die Geldtaschen der Südtiroler. „Wir beraten mit sieben Mitarbeitern pro Jahr 1200–1300 Menschen“, so Priller. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="760652_image" /></div> <BR />Sie bestätigt, dass sich dieser Kreis seit Beginn der Corona-Pandemie erweitert hat. Denn auch bei vermeintlich normal oder gut Verdienenden gebe es mitunter ein falsches Verständnis dafür, was man sich eigentlich leisten kann und was nicht. Wo also ansetzen, wenn man sparen will?<BR /><BR /><b>Spartipp 1: Ein Haushaltsbuch für den besseren Überblick</b><BR /><BR />Petra Priller verweist vorab auf ein Grundsatzprinzip beim Sparen: „Wichtig ist – unabhängig vom Einkommen –, dass ich mir über mein eigenes Geld-Verhalten Gedanken mache und verstehe, wofür ich mein Geld überhaupt ausgebe.“ So banal es auch klingen mag: Nur wer den Überblick behält, kann sich konkret mit weiteren Spartipps auseinandersetzen. Insofern rät Priller zu einem Haushaltsbuch – quasi als Spartipp vor allen weiteren Spartipps: „Darin werden die fixen und variablen Ausgaben genau aufgelistet.“ Ob dies nun in einer Excel-Tabelle oder mit einer App gemacht wird, ist laut Priller egal. Hauptsache konsequent und längerfristig.<BR /><BR /><b>Spartipp 2: An den Fixkosten schrauben, Energie einsparen</b><BR /><BR />Auf den ersten Blick sind die Fixkosten – wie das Wort schon sagt – fix. Aber so fix, wie sie scheinen, müssen sie nicht bleiben. Gerade, wenn es etwa um bestehende Darlehen für eine Eigentumswohnung geht, gibt es die Möglichkeit zur Neuverhandlung des Zinssatzes bzw. des Wechsels zu einer anderen Bank – und damit zu deutlichen monatlichen Einsparungen.<BR /><BR />Aber auch bei relativ fixen Kosten, wie jenen für Heizung und Strom, ist laut Priller einiges an Einsparpotenzial vorhanden. Beim Senken der Heizkosten helfe u.a. kurzes Stoßlüften, Temperaturreduktion um ein Grad Celsius und regelmäßiges Überprüfen der Heizanlage. Beim Stromsparen helfe u.a. der Einbau von Sparlampen, das gänzliche Abschalten bzw. das Auf-Stand-by-Setzen von nicht genutzten Geräten sowie das Achten auf die Energieklasse bei der Anschaffung neuer Elektrogeräte.<BR /><BR /><b>Spartipp 3: Verzicht in der Freizeit – simpel, aber effektiv</b><BR /><BR />Was die variablen Ausgaben betrifft, wird laut Petra Priller durch ein konsequent geführtes Haushaltsbuch schnell ersichtlich, wo es in diesem Bereich Einsparpotenzial gibt. „Bei der Miete kann ich oft nicht sparen, aber beim Ausgehen, dem Kino-Besuch oder beim Pizzaessen sehr wohl.“ Anstatt jedes Wochenende ins Restaurant zu gehen, könne man ein Picknick machen. Statt eines Kino-Besuchs sei auch ein Filmabend zu Hause möglich. Im Übrigen sei das bei Kindern oft beliebter, weil außergewöhnlicher. „Und anstatt Bücher stets neu zu kaufen, kann man auch mal in die Bibliothek gehen oder sie von Bekannten leihen“, so Priller. Was teure Hobbys – wie etwa Skifahren – angehe, müssten sich gerade Familien fragen, ob man nicht das eine oder andere Mal darauf verzichten und stattdessen z.B. Rodeln gehen könne. Ganz nach dem Grundprinzip: „Alternativen suchen zu dem, was teuer ist.“ Dabei gehe es auch um eine Lebenseinstellung und darum, welchen Umgang mit Geld man Kindern vermitteln will.<BR /><BR /><b>Spartipp 4: Preise vergleichen, gegenläufig zu Trends kaufen</b><BR /><BR />Beim Kauf von Lebensmitteln und anderen Produkten kann man laut Priller dadurch sparen, indem man die Preise vergleicht und nach Schnäppchen sucht – auch wenn das mitunter Zeit kostet. Es mag übertriebene Pfennigfuchserei sein, wenn man ein Kilo Nudeln in einem bestimmten Supermarkt kauft, weil es dort um zehn Cent billiger ist. Aber bei mehreren Packungen Waschmittel auf Vorrat kann schon der eine oder andere Euro eingespart werden. Ähnliches Einsparpotenzial gibt es übrigens auch bei Eigenmarken von Supermärkten, „denn es muss nicht immer das Markenprodukt sein“, betont Priller. <BR /><BR />Die Budget-Expertin rät außerdem: „Im Supermarkt immer mit einer Einkaufsliste und nie mit Hunger einkaufen bzw. nicht nur auf die Produkte auf Augenhöhe schauen.“ Erst recht sparen können Verbraucher durch Preisvergleich bzw. Schnäppchen-Suche bei Kleidung, Schuhen, Elektrogeräten oder Unterhaltungselektronik. Wobei Priller hier eine Lanze bricht für gebrauchte Produkte – von der Secondhand-Kleidung bis hin zu gut erhaltenen Elektrogeräten. Als Spartipp erweise sich zudem das Kaufen gegen den Trend – sprich: Den Gasgrill nicht im Juni oder die Winterjacke nicht im November kaufen, wenn das alle tun, sondern dann, wenn es geringe Nachfrage gibt bzw. Ware der vergangenen Saison billiger ist (z.B. bei Schlussverkäufen). Dieses Prinzip gelte auch für das frühe Buchen von Urlauben.<BR /><BR /><b>Spartipp 5: Kündigung von Streaming-Verträgen</b><BR /><BR />Mit Streamingdiensten (z.B. „Netflix“, „Spotify“), Pay-TV-Sendern (z.B. „Sky“) oder Abos für Fitnessstudios und Vereinsmitgliedschaften kommen bei vielen Haushalten schnell mal 40–50 Euro pro Monat zusammen. „Hier muss man sich ebenso wie bei Versicherungen fragen, ob man das alles noch nutzt und braucht oder ob man nicht das eine oder andere kündigen kann“, betont Priller. Was einem wirklich wichtig sei, darauf müsse man nicht verzichten, aber vieles sei eben entbehrlich.<BR /><BR /><b>Spartipp 6: „Psychotricks“ bzw. „Spar-Challenges“</b><BR /><BR />Nicht selten werden Ausgaben aus einer Gefühlslage heraus getätigt (z.B. Frust, Belohnung). Sehr hilfreich kann es deshalb sein, die Psyche zu überlisten und eine Nacht darüber zu schlafen, bevor etwa ein neues Tablet gekauft wird. Am nächsten Tag ist die Gefühlslage nämlich oft eine andere. Hilfreich beim Sparen können zudem „Spar-Challenges“ sein. Dabei werden Kleinstbeträge beiseite gelegt, die schnell eine erkleckliche Summe ergeben: Etwa alle Münzen oder Fünf-Euro-Scheine, die man bekommt, in ein Sparschwein. Oder: In der ersten Woche einen Euro sparen, in der zweiten zwei ... Nach einem Jahr sind das erstaunlicherweise 1378 Euro.<h3> Stecken Sie in der Schuldenfalle?</h3>Die Beratung kann in allen Büros der Caritas-Schuldenberatung (Bozen, Meran, Brixen und Bruneck) kostenlos und diskret angefragt werden. <a href="https://caritas.bz.it/hilfe-beratung/alle-caritas-dienste-im-ueberblick.html?tx_rolcaservices_pi1%5Baction%5D=show&tx_rolcaservices_pi1%5Bcontroller%5D=Services&tx_rolcaservices_pi1%5Bservices%5D=68&cHash=bc657dc20beed3317687b52504ed2746" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier geht's zur Homepage.</a><BR />