Das von Casadei und Marcato entwickelte Überwachungssystem „made in Südtirol“ namens „AngelEye“ ist ein wertvolles Hilfsmittel für Bademeister von 200 Schwimmbecken in über 20 Ländern. <BR /><BR />Jene von „AngelEye“ ist eine stille Südtiroler Erfolgsgeschichte: Der Name der Firma ist hierzulande nur wenigen bekannt – „in Kalifornien hat sie sogar Eingang in politische Strategien zur Bekämpfung des Phänomens der Badeunfälle gefunden“, erklärt „AngelEye“-Marketing-Chef Gianluca Marcato, Bruder von Andrea. <BR /><BR /> 2009 gründete Andrea Marcato gemeinsam mit Riccardo Casadei die „AngelEye GmbH“ – „das erste Unternehmen in Italien, das mit einem KI-unterstützten System zur Erkennung von Notfällen unter Wasser arbeitet“, so Gianluca Marcato. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="936397_image" /></div> <BR />Heute beschäftigt „AngelEye“ über 15 Mitarbeiter in den Bereichen Softwareentwicklung, Kundensupport, Vertrieb und Verwaltung. „Wichtige Hardwarekomponenten wie Unterwasserkameras werden intern hergestellt, damit haben wir eine direkte Kontrolle über die Qualität der Komponenten und wissen, dass die strengen Standards in jeder Phase des Produktionsprozesses eingehalten werden“, erklärt Marcato. <BR /><BR />Laut dem Marketingleiter sei das System, so wie man es heute benützt, das Ergebnis von 15 Jahren firmeninterner Tests und Forschung. Das ist auch am Aussehen etwa vom Gehäuse, in das die Kamera eingebaut wird, erkennbar. „Früher wurde es aus Bronze hergestellt“, so Marcato und zeigt ein stark verrostetes, altes Gehäuse. „Chlorwasser ist aber sehr aggressiv, darum lassen wir es nur noch aus Edelstahl herstellen.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="936400_image" /></div> <BR /><BR /> Alle Hardwarekomponenten werden am Firmensitz nicht nur auf die Qualität hin genau unter die Lupe genommen, sondern man arbeitet laufend, um sie weiterzuentwickeln und zu perfektionieren. <BR />Mittlerweile habe „AngelEye“ „ein Netzwerk an Partnern in dieser Branche, die unsere Vision und Hingabe zur Sicherheit in Schwimmbädern teilen“, so der Marketing-Chef. „Ein Großteil unseres Erfolgs verdanken wir ihnen“, sagt er und spricht auch den Gründern des Unternehmens aus der Seele. <h3> Unterwasserkameras und Smartwatches</h3>Auch die Software wurde intern entwickelt, „die Wartung erfolgt von hier aus“, so Vertriebsleiterin Silvia Maltauro. Mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz (KI) lernt das System immer wieder Neues dazu. Es muss auch kalibriert werden, denn jedes Schwimmbad und jedes Becken ist anders. Auch diesbezüglich könne „AngelEye“ auf seine Partner zählen, „die uns eine breite geografische Abdeckung sowie die Möglichkeit bieten, das System an die spezifischen Anforderungen jedes Schwimmbeckens anzupassen“, so Marcato. <BR /><BR />Wie funktioniert das System aber in der Praxis? Es umfasst ein Netzwerk von Unterwasserkameras, die mit einem Zentralserver am Kundenstandort verbunden sind, so Marcato. „Dieser Server enthält die Software ,AngelEye LifeGuard„ zur Verarbeitung der Bewegungen der Badegäste. Im Fall von Gefahrensituationen unter Wasser wird innerhalb von 15 Sekunden ein Alarm ausgelöst und über eigene Alarmierungsgeräte wird das Sicherheitspersonal benachrichtigt“, und zwar je nach Kundenbedarf über elektronische Armbanduhren, Tablets, Monitore usw. <BR /><BR />„Im Gegensatz zu anderen Ertrinkungserkennungssystemen bietet ,AngelEye„ dem Sicherheitspersonal eine funktionale Smartwatch, die alle wesentlichen Informationen über die Wasseraktivitäten liefert und bei erkanntem Risiko Alarme auslöst“, so Marcato weiter. So wird etwa auf der elektronischen Armbanduhr des Rettungsschwimmers ein Bild der von der Software erfassten Notfallsituation angezeigt.<BR /><BR /> Der Rettungsschwimmer muss dann nur auf das Bild tippen und erhält daraufhin Informationen über die genaue Stelle im Becken, an der sich der Notfall ereignet hat. „Die Betreiber können in der Folge auch sehen, wie schnell die Bademeister auf die Alarmierung reagieren“, ergänzt Marcato. <BR /><BR />Statistisch interessante Daten werden vom System zuhauf erfasst und untersucht. Dennoch haben „Privatsphäre und Datenschutz für ,AngelEye„ höchste Priorität“, so Marcato. Stets unter Einhaltung des Schutzes der Privatsphäre der Schwimmer werden je nach Land die geltenden Rechtsvorschriften eingehalten – im Falle von EU-Ländern ist dies die Allgemeine Datenschutzverordnung (DSGVO). <h3> „Best of California Award 2018“ nach Südtirol geholt</h3>Mehr als 200 Schwimmbecken in öffentlichen Badeanlagen, Hotels, Wasserfreizeitparks, Wellnesszentren und auch Kliniken sind nicht nur in der EU mit dem Überwachungssystem von „AngelEye“ ausgestattet. „Von Anfang an zeigte ,AngelEye„ eine starke internationale Ausrichtung, zunächst in Europa und später weltweit“, erzählt Marcato. „Das Unternehmen expandierte ins Silicon Valley (einen der bedeutendsten Standorte für Informatikindustrie der Welt, Anm. d. Red.) in Kalifornien, wo es mit dem ,Best of California Award 2018„ ausgezeichnet wurde“, und zwar als beste Technologie im Dienste der Allgemeinheit. <BR /><BR />Und gerade die öffentliche Verwaltung von Los Angeles County in Kalifornien nutzt seit Jahren die Technologie in öffentlichen Schwimmbädern. „In Los Angeles County ist das System Teil der politischen Aktionen zur Bekämpfung des Phänomens der Badeunfälle geworden“, weiß Marcato.<BR /><BR />Die Frage liegt auf der Hand: Gibt es auch andere Anwendungsbereiche für „AngelEye“? Die Antwort veranschaulicht Marcato mit einem Beispiel aus dem Ausland: „In Ländern wie Kanada variiert die Zahl der Bademeister, die im Dienst sein müssen, je nach der Anzahl an Badegästen im jeweiligen Becken – mit ,AngelEye SafeGuard Density Control„ wird diese Zahl über Luftkameras und KI-Algorithmen überwacht“, so Marcato. <BR />Das System analysiere auch historische Belegungsdaten, um die Zeiten und Wochentage mit Höchstbelegung zu errechnen. „Der Betreiber erhält präzise Daten über die Belegung der verschiedenen Becken und kann dadurch die Aktivitätsplanung und -überwachung optimieren.<BR /><BR /> Das System hilft auch, den Betrieb von Geräten wie Filtern und Pumpen zur Energieeinsparung zu optimieren“, jedoch befinde sich diese Funktion noch in der experimentellen Phase. Die Ergebnisse seien aber bereits vielversprechend – vor allem, weil man dadurch nicht nur Kosten, sondern auch den ökologischen Fußabdruck der Schwimmbäder verringere. <h3> „AngelEye“ auch bei Weltmeisterschaften</h3>Weiters wolle man mit „AngelEye for Trainers“ das „Trainingserlebnis im Schwimmbad sowohl für Athleten als auch für Trainer revolutionieren“, so Marcato. „Mit Hilfe der Unterwasserkameras zeichnet ,AngelEye for Trainers„ Trainingseinheiten auf und bietet eine detaillierte Videoanalyse. So erhalten Trainer und Athleten Feedbacks in Echtzeit, um ihre Technik zu verbessern und Bewegungen zu perfektionieren“, erklärt er. <BR /><BR />Auch im therapeutischen Bereich hat „AngelEye“ bereits Anwendung gefunden, und zwar in der Landeshauptstadt. Die Klinik „Villa Melitta“ in Bozen verfügt über ein Schwimmbad, das zu physiotherapeutischen Zwecken genutzt wird – die Fachleute nutzen das Video-Aufnahmesystem, um die Fortschritte der Patienten im Laufe der Therapie zu beobachten und auszuwerten. <BR /><BR />Besonders stolz ist man bei „AngelEye“ auf das neue „Juwel“ von Mailand, das öffentlich zugängliche Sportzentrum der „Bocconi“-Universität mit Olympia- und Trainingsbecken – die natürlich mit „AngelEye“-Unterwasser- und Luftkameras ausgestattet sind. „Unser System ist auch in mehreren Becken installiert, in denen die Weltmeisterschaften des internationalen Schwimmverbands ausgetragen werden“, merkt Marcato an. <BR /><BR />Obwohl „AngelEye“ seit 2006 ständig gewachsen und neue Partner und Kunden auf der ganzen Welt dazugewonnen hat, handelt es sich weiterhin um ein kleines Unternehmen mit rund 15 Mitarbeitern und einem Hauptsitz dort, wo es aus der Taufe gehoben wurde: in Bozen. Italien, Österreich, Deutschland, Ungarn, Belgien, Schweden, Norwegen, Frankreich, USA, Kanada und Dänemark (in der Hauptstadt Kopenhagen in gleich 3 öffentlichen Schwimmbädern): Alle „AngelEye“-Systeme, die in diesen Ländern für mehr Badesicherheit sorgen, sind im Bozner Oswaldweg auf ihre Qualität hin untersucht und montiert worden. Damit tragen Andrea Marcato und Riccardo Casadei heute noch jene Vision, die sie vor mehr als 15 Jahren hatten, in die Welt hinaus.<BR />