Francis Kaufmann war in den vergangenen Monaten viel unterwegs. Der mutmaßliche Mörder erreichte Italien Ende März mit einem gecharterten Boot, das von Malta - wo er vermutlich seit 2023 gelebt hatte - auslief und in Sizilien anlegte. Es ist noch unklar, ob sich auch seine Partnerin und das kleine Mädchen an Bord befanden. <BR /><BR />Den Ermittlern erscheint es glaubwürdig, dass der Mann logistische Unterstützung durch ein Netzwerk von Kontakten in Italien und im Ausland erhalten hat. Die Ermittlungen konzentrieren sich daher auf alle Personen, die der Mann kontaktiert haben könnte, um Unterkunft zu erhalten.<BR />Inzwischen kommen neue Details zu seiner Persönlichkeit ans Licht, die im Haftbefehl enthalten sind. Der 46-jährige Kaufmann war in den USA bereits fünfmal wegen häuslicher Gewalt und Übergriffen auf Frauen festgenommen worden, darunter wegen eines bewaffneten Angriffs, für den er aufgrund der schweren Verletzungen des Opfers vier Monate im Gefängnis saß.<BR /><BR />Nun sieht er sich in Italien mit noch schwer wiegenderen Vorwürfen konfrontiert. Der Kalifornier steht unter Verdacht, ein wenige Monate altes Mädchen - mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Tochter - getötet und die Leiche seiner Partnerin versteckt zu haben. Beide wurden am 7. Juni in der Villa Doria Pamphili, einem der meistbesuchten Parks der italienischen Hauptstadt Rom, tot aufgefunden.<BR /><BR />Durch die Zusammenarbeit mit FBI-Beamten an der US-Botschaft kam die turbulente Vergangenheit des Mannes ans Licht, der am Freitag auf der griechischen Insel Skiathos festgenommen wurde, nachdem er Rom fluchtartig verlassen hatte. In den letzten Jahren hatte er unter dem falschen Namen Rexal Ford gelebt und sich unter diesem Alias einen echten Pass ausgestellt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1180149_image" /></div> <BR /><BR />Laut dem Richter hat Kaufmann die Leichen seiner Partnerin und seines Kindes versteckt und ihre Kleidung entsorgt, um die Identifizierung zu erschweren - mit der „klaren Absicht“, die Ermittlungen in die Irre zu führen. Im Haftbefehl heißt es weiter: „Die Grausamkeit des Erstickungstodes des Babys lässt keinen Zweifel an der extremen Gefährlichkeit des Mannes“, der offenbar nicht in der Lage ist, „seine gewalttätigen Impulse gegenüber fremden und wehrlosen Personen zu kontrollieren“. Das Kind soll nachts im Park getötet worden sein - zu einer Uhrzeit, in der der Park für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Über die Todesursache der Mutter wird noch ermittelt, auch ihre Identität ist noch unklar. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1180146_image" /></div> <BR /><BR />Die römischen Ermittler reisten nach Malta, wo das Paar eine Zeit lang lebte und wo das Kind wahrscheinlich geboren wurde. Auf der Insel war Francis Kaufmann unter dem Namen Rexal Ford als lediger Mann ohne Kinder registriert. Es gab keine Spuren, die darauf hindeuten, dass er auf Malta seine Partnerin geheiratet haben könnte. Zeugen zufolge , die ihn in Italien gesehen haben, sowie Fotos , die ihn in verschiedenen Gegenden Roms zeigen, lassen weder seine Kleidung noch die des Kindes vermuten, dass er wochenlang auf der Straße gelebt haben könnte. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, in welchen Hotels oder Wohnungen er übernachtet hat. <BR /><BR />Der 46-Jährige erschien am Montag vor dem Berufungsgericht in Larissa in Griechenland und legte offiziell Einspruch gegen seine Auslieferung nach Italien ein. Nun hat der Richter 60 Tage Zeit, eine Entscheidung zu treffen.