Die Bekämpfung dieses Eindringlings sei sehr schwierig, sagt Maria Cristina Bruno von der Stiftung Edmund Mach in St. Michael an der Etsch.<BR /><BR /><BR />Vor allem wegen seiner markanten Färbung war der Rote Amerikanische Sumpfkrebs – auch als Lousiana-Krebs bekannt – vor Jahren auch bei Aquarium-Züchtern sehr beliebt. So kam die ursprünglich in Nordamerika beheimatete Tierart auch nach Europa. Inzwischen ist in der EU der Handel, die Aufzucht und Vermehrung ausdrücklich verboten – mit gutem Grund. Denn der äußerst anpassungsfähige Krebs verursacht enorme Umweltprobleme. <BR /><BR />Allerdings kommt das Verbot wieder einmal zu spät. Freigesetzte Tiere breiten sich auch in Europas Gewässern rasant aus. Wie der Biologe Alex Festi vom Fischereiverband erklärt, macht sich der Louisiana-Krebs seit einigen Jahren im Kalterer Graben breit, auch in einigen Wassergräben im Unterland wurde er gesichtet. <BR /><BR />„Dieser Flusskrebs bedroht das gesamte Ökosystem in den Gewässern“, fasst Festi zusammen. Das derzeit schlimmste Szenario wäre, dass der „Killerflusskrebs“ vom Kalterer Graben aus den nahen Kalterer See erobert. Das versucht die Forstwache mit Fangfallen zu verhindern. <BR /><BR />Aber welche Gefahr geht von dem Tier aus? Das erklärt die Wasserbiologin Maria Cristina Bruno von der Stiftung Edmund Mach in St. Michael an der Etsch/San Michele all Adige. <BR /><BR /><b>Welche Schäden verursacht der „Killerflusskrebs“?</b><BR />Maria Cristina Bruno: Eine der größten Bedrohungen für die einheimischen Flusskrebspopulationen ist das Vorhandensein von invasiven gebietsfremden Arten. Im Trentino gibt es 2 Arten, die beide aus Nordamerika stammen: den Amerikanischen Flusskrebs und den gefürchteten Louisiana-Krebs oder „Flusskrebskiller“, der im Lagolo-See vorkommt. Der Louisiana-Krebs ist die gefährlichste Art, weil er sich als Generalist ernährt, früh geschlechtsreif wird, eine hohe Fruchtbarkeit aufweist, schnell wächst und sich erstaunlich schnell an Land bewegen kann. Die erste Präsenzmeldung im Trentino stammt aus dem Jahr 2014, als die Art von den Mitarbeitern des Vereins „Associazione Pescatori Basso Sarca“ gemeldet wurde. Man weiß nicht genau, wie die Art in den Lagolo-See eingeschleppt wurde, aber sie wurde mit Sicherheit durch den Menschen eingeführt.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="680966_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Wo besteht jetzt die Gefahr?</b><BR />Bruno: Die Art ist extrem invasiv; sie gilt als eine der 100 schlimmsten invasiven Arten in Europa. Aufgrund ihrer allesfressenden Ernährung, ihrer Wühltätigkeit und ihres aggressiveren Verhaltens als die einheimischen Arten hat sie sehr negative Auswirkungen auf die einheimische Artenvielfalt. Mögliche Schäden für die menschliche Gesundheit: Sie akkumuliert gesundheitsschädliche Phytotoxine und Schwermetalle und kann Tularämie (eine fieberhafte, typhusähnliche Krankheit; Anm. d. Red.) übertragen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="680969_image" /></div> <BR /><b>Wie kann diese Art bekämpft werden?</b><BR />Bruno: Die Bekämpfung der Invasion des Louisiana-Flusskrebses ist sehr schwierig und kostspielig. Die Ausrottung ist in den frühen Stadien der Invasion in geschlossenen Teichen erfolgreich möglich, in späteren Stadien muss die Eindämmung durch Entnahmekampagnen und die Tötung möglichst vieler Individuen erfolgen. Es wird empfohlen, vorzubeugen: Information ist unerlässlich, damit sich die Bürger und Bürgerinnen der Gefahr bewusst werden, die eine Einschleppung dieses Flusskrebses in die freie Natur mit sich bringen kann. Von Eigeninitiative der Bürger wird abgeraten: Es ist verboten, den Louisiana-Krebs zu fangen und zu transportieren, um weitere versehentliche Einschleppungen zu verhindern.<BR />