Mittlerweile verzichtet Hitthaler bei Ladendiebstählen fast immer auf eine Anzeige, weil es schlussendlich nichts bringe. „Die Täter können tun, was sie wollen“, sagt der Unternehmer resigniert. Es brauche dringend strengere Gesetze. <BR /><BR />In Hitthalers Geschäften werden durchschnittlich 3 Diebstähle pro Tag erfasst – das sind an die 1000 pro Jahr. Doch das seien längst nicht alle: Etwa 2 Drittel der Diebe würden nicht erwischt. Mindestens 5-mal pro Jahr werde in seinen Restaurants und Geschäften eingebrochen. Mit Anzeigen komme man nicht weiter – da die Täter eh am nächsten Tag wieder auf freiem Fuß seien.<BR /><BR /><b>Wo wird am meisten gestohlen?</b><BR />Martin Hitthaler: In unserem Geschäft bei der Talstation der Rittner Seilbahn in Bozen: Dort wird jeden Tag gestohlen – massenhaft. Jeden Tag haben wir dazu Videomaterial. <BR /><BR /><b>Bringen Sie die Diebstähle alle zur Anzeige bei den Ordnungskräften?</b><BR />Hitthaler: Nein, fast keine. Wenn ein Dieb erwischt wird und am nächsten Tag wieder frei herumläuft, dann bringt das alles ja nichts mehr. Und will man dann bei den Carabinieri Anzeige erstatten, so muss man warten – einen halben Tag muss man dafür einplanen. Und dann müsste man ja nach einem Jahr auch noch zum Prozess gehen – das würde noch einen Tag kosten und heraus kommt am Ende doch nichts. Wir übergeben solche Fälle an einen Rechtsanwalt und der fordert dann eine Schadenersatzzahlung ein. Das ist gesetzlich möglich. Wenn ein Dieb nichts besitzt, dann bekommen wir aber gar nichts. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58802946_quote" /><BR /><BR /><b>Was wird denn besonders häufig gestohlen?</b><BR />Hitthaler: Alles: Fernseher, Schnaps, Getränke. Diebesgut wie Parmesan-Käse oder Brunello-Wein wird dann wahrscheinlich oft weiterverkauft. Oft sind solche Diebstähle organisiert. Frauen aus Rumänien stehlen und liefern die Ware dann in ihre Heimat nach Rumänien.<BR /><BR /><b>Wie schützen Sie sich vor Diebstählen?</b><BR />Hitthaler: Wir haben in jedem Geschäft Videokameras und zudem einen Detektiv, der von Geschäft zu Geschäft geht. Wenn die Diebe sehen, dass in einem Geschäft aufgepasst wird, dann wird automatisch weniger gestohlen.<BR /><BR /><b>Sind Videokameras wirksam zur Abschreckung?</b><BR />Hitthaler: Ja. Einem Teil der Diebe sind allerdings auch die Videokameras egal. <BR /><BR /><b>Wie gehen die Diebe in den Geschäften typischerweise vor?</b><BR />Hitthaler: Sie legen die Ware in den Einkaufswagen, fahren dann in jene Gänge, wo niemand schaut und stecken dort dann die Ware in die Jacke. <BR /><BR /><b>Bei Ihrem Bistro Avanti in Bozen wurde innerhalb von 14 Tagen 2-Mal eingebrochen. Wie sind die Täter dort vorgegangen?</b><BR />Hitthaler: Sie haben die Kasse mitgenommen, nachts. Es ist nur mehr ein Horror. Und wir können nichts dagegen tun. Die Einbrecher haben ein Loch in die Glastür geschlagen. Einmal erbeuteten sie das Kassageld, das andere Mal haben sie so lange gesucht, bis sie die Brieftasche gefunden haben. Viel Geld haben sie nicht erbeutet, aber der Schaden ist jedes Mal sehr groß.<BR /><BR /><b>Was ist bei Einbrüchen das größte Problem?</b><BR />Hitthaler: Dass die Täter schon nach 4 Minuten den Ort des Einbruchs wieder verlassen. Auch wenn eine Alarmanlage installiert ist – bis jemand reagiert, sind die Täter schon wieder weg. In einem Conad-Geschäft in Brixen sind Einbrecher vor etwa eineinhalb Jahren nachts mit der Brechstange eingedrungen, haben den Tresor mitgehen lassen und waren schon nach 4 Minuten wieder weg.<BR /><BR /><b>Was muss Ihrer Meinung nach unternommen werden? Auf Staatsebene gesetzlich die Strafen erhöhen?</b><BR />Hitthaler: Der Staat muss endlich strengere Gesetze verabschieden. Die Täter können tun, was sie wollen. Man sollte die Täter ausweisen – sofort. Sonst stehlen sie am nächsten Tag weiter.<BR /><BR /><b>Wird jedes Jahr mehr gestohlen?</b><BR />Hitthaler: Ja, es wird immer schlimmer: weil die Täter wissen, dass die Gesetze zu lasch sind und ihnen nichts passiert.<BR />