Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider macht aus seinem Ärger keinen Hehl: „Ich selbst kann ein Lied davon singen, welche absurden Auswüchse die Verkehrsbelastung mittlerweile angenommen hat und sage klipp und klar: Das ist dieser einzigartigen Naturlandschaft und ihrer Bewohner unwürdig!“ Alfreider, der in Kolfuschg nur 50 Meter von der viel befahrenen Passstraße entfernt wohnt, nennt als Hauptproblem des ungezügelten Verkehrs die Lärmbelastung. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1189263_image" /></div> Die klassischen Messungen an den Straßen könnten die Problematik kaum erfassen, da das Dröhnen der Motoren sich zwischen den Wänden der Berge zu einem unerträglichen Crescendo hochschaukeln würde, es sei „eine einzige Katastrophe und nicht auszuhalten“. <BR /><BR />Kürzlich sei er selbst mitten in der Nacht von einer „regelrechten Harley-Davidson-Invasion“ geweckt worden. Und er weiß zu berichten von Rallyefahrten und Rennen, die mitten im UNESCO-Weltnaturerbe stattfinden – diese Auswüchse seien am „allerschlimmsten“. <BR /><BR />Nun möchte man meinen, der Mobilitätslandesrat dürfte doch an den Schalthebeln sitzen, um etwas bewegen zu können. Dazu sagt Alfreider, ziemlich desillusioniert: „Gerade das verstehen die Menschen nicht. Als Land haben wir keine Polizeikompetenz. Innerhalb der Ortschaften ist die jeweilige Ortspolizei zuständig, die nach Kräften zu kontrollieren versucht und auch vom Land unterstützt wird. Das große Problem sind die Passstraßen, auf denen es schlichtweg keine Handhabe gibt.“<h3>„Keine Handhabe auf den Passstraßen“</h3> Das Landesressort habe vielfältige Bemühungen zur Verkehrsberuhigung unternommen, etwa Geschwindigkeitsbegrenzungen, den Versuch von fix installierten Radarfallen oder die Forderung nach mehr Kontrollen. „Was wir auch versuchen, es wird am Ende gebremst, gar der Ruf nach mehr Kontrollen ist auf taube Ohren gestoßen“, seufzt Alfreider. Es gehe doch nur darum, die Regeln einzuhalten und nicht Kasse zu machen.<BR /><BR />Die Straßenverkehrsordnung ist Kompetenz des Staates, örtliche Regelungen werden wie berichtet nur in sehr gut begründeten Ausnahmefällen in Erwägung gezogen. Ob das Treffen am kommenden Freitag zwischen den Landeshauptleuten Arno Kompatscher und Maurizio Fugatti mit Verkehrsminister Matteo Salvini Bewegung in die Sache bringt, muss sich nun zeigen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1189266_image" /></div> <BR />Alfreider verweist indessen auf die im Jahr 2022 gestartete Initiative „Dolomiti Low Emission Zone“ (LEZ), eine Absichtserklärung zwischen Bozen, Trient, Belluno und Venetien, den motorisierten Verkehr über die Dolomitenpässe zu reduzieren. <BR /><BR />In der jüngsten Reform der Straßenverkehrsordnung habe man es mithilfe des SVP-Parlamentariers Manfred Schullian geschafft, mit einem eigenen Artikel Verkehrsbeschränkungen in UNESCO-Gebieten durchzusetzen, allerdings seien die Straßen über die Dolomitenpässe gar nicht Teil des UNESCO-Welterbes. <BR /><BR />„Wir müssen alle an einem Strang ziehen – Politik, Verbände, Zivilgesellschaft“, sagt Alfreider, „irgendwann wird unsere Mahnung nicht mehr ungehört bleiben.“ Aufgeben wolle man auf keinen Fall.