Fast 35 Millionen kosmetische Behandlungen wurden weltweit laut der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Plastische Chirurgie (ISAPS) im Jahr 2023 durchgeführt. Mit über 6 Millionen sind die USA im internationalen Vergleich absolute Spitzenreiter. Italien belegt mit 757.442 Behandlungen Platz 9 im globalen Ranking – im europäischen Vergleich zählt der Stiefelstaat sogar zu den Top 3. Nur in Deutschland (1.244.466) und in Frankreich (883.700) wurden 2023 mehr kosmetische Behandlungen durchgeführt. <BR /><BR />Auch in Südtirol sind Schönheitsbehandlungen in der Mitte der Gesellschaft angelangt, weiß Dr. Lorenz Larcher. Wie die Südtirolerinnen und Südtiroler in Sachen Schönheit am liebsten nachhelfen und welche Behandlungen der Experte an sich selbst nicht durchführen lassen würde, erklärt er im Interview.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1119078_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Welche kosmetischen Behandlungen führen Sie am häufigsten durch? <BR /></b>Dr. Lorenz Larcher: Die häufigsten Eingriffe sind bei mir Brustoperationen, vor allem Brustvergrößerungen und Brustverkleinerungen, gefolgt von Fettabsaugungen, aber auch Lidkorrekturen sowie die Entfernung von Muttermalen oder Hauttumoren. Zudem führen wir häufig minimal-invasive Behandlungen wie Fadenlifting, Laserbehandlungen, Kryolipolyse, Haartransplantationen oder kleinere Korrekturoperationen durch. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-68047895_listbox" /><BR /><BR /><BR /><b>Legen sich auch Männer unters Messer?</b><BR />Dr. Larcher: Ja, definitiv. Frauen machen allerdings den Großteil der Patienten aus. Die Zahl der Männer, die sich kosmetischen Behandlungen unterziehen, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Männer scheinen heute offener für solche Eingriffe zu sein und nehmen zunehmend Angebote wie Fettabsaugung, Lidstraffung oder minimal-invasive Behandlungen wie Botox in Anspruch. Besonders viele Männer kommen wegen Haarproblemen, Haartherapien und Haartransplantationen zu uns. <BR /><BR /><b>Welche Eingriffe werden am häufigsten wieder rückgängig gemacht?</b><BR />Dr. Larcher: Zum Glück sind solche Eingriffe bei uns äußerst selten. Hier liegt es besonders am plastischen Chirurgen, die Patienten im Vorfeld gut aufzuklären, damit es gar nicht erst so weit kommt. In solchen Fällen geht es häufig um den Austausch oder die Entfernung von Brustimplantaten, etwa wegen gesundheitlicher Probleme, veränderten ästhetischen Vorstellungen oder altersbedingten Veränderungen. Auch das Auflösen von Hyaluronsäure-Fillern ist oft ein Wunsch, insbesondere, wenn die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-68044717_quote" /><BR /><BR /><b><BR />Wie haben sich die Wünsche der Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren verändert?</b><BR />Dr. Larcher: Die Wünsche der Patientinnen und Patienten sind individueller und oft subtiler geworden. Viele streben weniger nach offensichtlicher Veränderung, sondern nach einem natürlichen, verjüngten Aussehen. Statt großer Operationen sind minimal-invasive Eingriffe wie Botox, Hyaluronsäure oder Fadenliftings stark im Kommen. <BR /><b><BR />Woran das liegt?</b><BR />Dr. Larcher: Die stärkere Sichtbarkeit von Schönheitsidealen in sozialen Netzwerken, die wachsende Akzeptanz kosmetischer Eingriffe und die technische Weiterentwicklung minimal-invasiver Methoden machen Eingriffe heute zugänglicher und weniger stigmatisiert. Auch der Wunsch, jugendlich und fit zu wirken – beruflich als auch privat – spielt eine Rolle.<BR /><BR /><b>Gab es Fälle, in denen Sie Schönheitsbehandlung nicht stattgeben konnten?<BR /></b>Dr. Larcher: Ja, es gibt Fälle, in denen ich Eingriffe ablehne. Wenn der Wunsch des Patienten unrealistisch ist, keine medizinische Notwendigkeit besteht oder die natürliche Harmonie von Gesicht oder Körper beeinträchtigt würde. Bei Anzeichen von Dysmorphophobie empfehle ich ich psychologische Beratung anstelle eines chirurgischen Eingriffs. Darüber hinaus führe ich keine Gesäßvergrößerungen mit Implantaten oder Modeoperationen durch und lehne generell Eingriffe ab, die auf unnatürliche Ergebnisse abzielen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-68044716_listbox" /><BR /><BR /><BR /><b>Ab wann wird es „zu viel“?</b><BR />Dr. Larcher: Der kritische Punkt ist erreicht, wenn die natürlichen Proportionen aus dem Gleichgewicht geraten oder das Ergebnis unnatürlich und übertrieben wirkt. Für mich ist es wichtig, die natürliche Ästhetik und Harmonie zu bewahren. Der beste Eingriff ist der, bei dem niemand erkennt, dass etwas verändert wurde – aber jeder sofort sieht, dass der Patient frisch und vital aussieht.<BR /><BR /><b>Gibt es Schönheitsbehandlungen, die Sie nicht an sich selbst durchführen lassen würden?<BR /></b>Dr. Larcher: Ich persönlich würde keine extremen Veränderungen vornehmen lassen, die mein Gesicht oder meinen Körper stark verfremden könnten. Ich bin ein Verfechter von subtilen, natürlichen Verbesserungen und würde auch bei mir selbst diesem Ansatz folgen – bis dato habe ich noch keine Schönheitsoperation an mir durchführen lassen (lacht).