Das 100-Jahr-Jubiläum des Beginns des Großen Krieges wirft seine Schatten voraus. Die Sextner Dolomiten gehörten damals zu den am meist umkämpften Frontgebieten des Kaiserreiches Österreich-Ungarn.Nahezu das ganze Dorf Sexten wurde zerstört.Der grausamste Feind der Soldaten war die Natur, die in den Jahren zwischen 1915 und 1918 mit gewaltigen Schneemassen, Eiseskälte und Hunger dem Gebirgskrieg ihren eigentlichen Stempel aufdrückte.20-teilige Dokuserie über Dolomiten-KriegDiesem Thema widmet sich eine zwanzigteilige Serie des internationalen TV-Senders National Geografic, die ab Herbst diesen Jahres ausgestrahlt werden soll.Gedreht wird an den Originalschauplätzen des Gebirgskrieges, wobei die Sextner Rotwand mit dem angrenzenden Vinatzer-Turm Aktionsbühne des ersten Beitrages sein wird. Originale Scharten und Gänge werden freigeschaufelt In diesen Tage laufen die Vorbereitungen für den aufwendigen Filmdreh.Zwölf Mann, davon Helfer der Bergrettung Sexten, Sextner Bergführer und Mitarbeiter des Geschichtsvereins Bellum Aquilarum sind in einer zum Teil sehr gefährlichen Gipfelaktion dabei, die hundert Jahre alten Gipfelstellungen und Kavernengänge an der Bruckner Scharte sowie am Vinatzer-Turm freizuschaufeln. Es handelt sich um ein sehr schwer zugängliches Gebiet, das auch im Sommer kaum begangen wird.Die Arbeiten auf knapp 3000 Meter Meereshöhe, die von einem Hubschrauber unterstützt wurden, gestalteten sich wegen des vielen Schnees und beißendem Wind äußerst schwierig. Zudem waren die Schneegrabungen extrem ausgesetzt.Kavernen noch wie vor 100 JahrenRudolf Egarter, der Direktor von Bellum Aquilarum, sprach von nahezu unversehrt angetroffenen Kavernen, als seien die Kaiserjäger, die hier über drei Jahre lang Sommer und Winter ihre Stellung hielten, erst soeben abgezogen. Persönliche Gegenstände wie Schuhputzbürste, Lederriemen oder eine Kerze, die in den kalten Felskavernen für den einzigen Lichtblick sorgte, standen noch da wie damals.Insgesamt hatten rund 300 Soldaten von Alpini und Kaiserjägern ihr Frontgebiet zu verteidigen. Und gingen so auch auf Tuchfühlung. Die Natur war der Soldaten größter Feind Doch nicht die Kampfhandlungen des Krieges allein forderten Opfer. Zwei Drittel der Gefallenen fielen den Grausamkeiten der Natur zum Opfer, die in jenen dunklen Jahren alle Register zu ziehen wusste.„Minus 30 Grad und das über Wochen, Lawinenabgänge, weggerissene Materialseilbahnen, verschüttete Zubringerwege, Hunger und kaum medizinische Versorgung – die Freilegung der Stellungen gab nur einen Hauch der Qualen frei, die diese Soldaten zu erleiden hatten“ so Egarter.Drehstart am 18. März Der mit dem Filmprojekt beauftragte Bozner Gottardo Giatti war selbst am Vinatzer-Turm, um sich auf die Dreharbeiten einzustimmen, die am 18. März beginnen werden.Der englische Moderator Ben Major will dann auch in einer der freigeschaufelten Kavernen übernachten, denn die Herausforderung dieser Dokumentarserie „Krieg in den Dolomiten“ (War in the Dolomites) besteht darin, die Echtheit der Situation von damals dem Fernsehpublikum von heute vor Augen zu führen.Parallel dazu hat der Spielfilm „Tränen der Sextner Dolomiten“ des Vierschacher Regisseurs und Filmemachers Hubert Schönegger am 3. April in Rom seine Kinopremiere.Er schildert in beeindruckenden Bildern die Schicksalsjahre des Gebirgskrieges verpackt in einer fesselnden Liebesgeschichte.