Gegen Mittag hatten die 3 Tiroler Bergsteiger am Sonntag ihr Ziel erreicht. Noch auf der 2635 Meter hoch gelegenen Mittagspitze im Verwallgebirge kontaktieren sie Angehörige per Handy, berichteten auch, dass das Wetter gerade umschlage und man sich daher gleich auf den Weg zurück zur Almhütte machen werde. Doch der rasche Abstieg war vergebens. Ein Blitz traf die Gruppe, der 62-Jährige, sein 60-jähriger Bruder und dessen gleichaltrige Frau starben noch vor Ort.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1179486_image" /></div> <BR /><BR />Ein Unglück, für das dem erfahrenen Alpinisten Patrick Wechner die Worte fehlen. Das habe er in seinen 21 Jahren bei der Alpinpolizei nicht erlebt. „Es gibt immer wieder Blitzschläge, bei denen Menschen getötet werden. Aber, dass es gleich drei auf einmal erwischt... Was für eine Tragödie“, sagt er über den Einsatz am Sonntag gegenüber tt.com.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1179489_image" /></div> <h3> Gruppe traf es auf halbem Weg zurück</h3>Die Gruppe war bereits auf halbem Weg ihres Abstiegs zur 1854 Meter gelegenen Ganatschalm, als es zum Blitzschlag kam. Weil die Angehörigen bis zum Abend nichts von ihren Lieben gehört hatten, verständigten sie die Polizei. Die erfahrenen und gut ausgestatteten Bergsteiger waren mit dem Auto bis zur Alm gefahren. „Das war keine große Tour. Es sind etwa 800 Höhenmeter zur Mittagspitze. Das hat für mich nicht zusammengepasst“, erzählt Wechner. Ein ungutes Gefühl machte sich breit, sofort wurden daher Bergrettung, Suchhunde und Notarzthubschrauber angefordert.<BR /><BR />Für Sonntag waren schwere Gewitter prognostiziert gewesen. Der Alpinpolizist schildert den entsprechend herausfordernden Einsatz: „Die Verhältnisse waren extrem schwierig. Es hat sehr stark geregnet, es gab extremen Wind, Nebel und tiefhängende Wolken“. Der Hubschrauberpilot bahnte sich seinen Weg Richtung Pettneu, konnte die drei Vermissten dann auf einem flachen Teilstück unterhalb des Berggrats zur Mittagspitze orten. Der Heli setzte schwebend mit einer Kufe am Felsen an, der Notarzt stieg aus – den beiden Männern und der Frau konnte er aber nicht mehr helfen. Die Alpinpolizei barg die Verunglückten mithilfe des Helikopters.<h3> Ein Auge immer auf den Himmel richten</h3>„Das Risiko, dass im Gebirge ein Gewitter einzieht, ist immer da. Egal, wo man gerade ist“, beschreibt Weber allgemein das Risiko des Bergsteigens in Tirol. Die Wahrscheinlichkeit für einen derartigen Vorfall ließe sich vielleicht mathematisch berechnen, kognitiv aber nicht fassen.<BR /><BR />Auch beim Österreichischen Alpenverein (ÖAV) bestätigt man: Von einer Sekunde auf die andere kann sich die Lage ändern. „Grundsätzlich gibt es in Tirol gute Wetterprognosen, die man sich vorher genau anschauen sollte“, sagt Gerald Aichner, Vorsitzender des ÖAV Landesverbands Tirol. „Aber Vorsicht ist am Berg immer angebracht. Es kann sehr schnell gehen. Das Problem ist, dass man nicht auf die Rückseite eines Berges schauen kann. Dort kann ein Gewitter rasch überschwappen.“<BR /><BR />Ein Auge muss immer auf den Himmel gerichtet sein, sofern man Internetempfang hat, bieten sich auch Apps mit Wetterdiensten und Regenradar an.<h3> Worauf Sie achten sollten</h3>Im Gebirge bieten sich nicht immer Möglichkeiten eines Unterschlupfs. Eine Höhle oder ein Felsvorsprung könnten Schutz bieten. Jedenfalls gilt bei einem Gewitter: Weg von Gipfelkreuz und Drahtseilen, Bächen und Wasseransammlungen, metallische Gegenstände weit weg deponieren, nicht auf ausgesetzten Passagen und Graten verweilen.<BR /><BR />Wenn man in der Gruppe unterwegs ist, sollte man sich aufteilen, dass man weniger Angriffsfläche bietet, möglichst nahe am Boden bleiben, raten Aichner und Wechner unisono.<BR /><BR />Die Passage, auf der der Blitz die drei Tiroler erwischt hat, sei sehr flach. Aichner: „Unglaubliches Pech, einfach schlimm“.