Bei den drei Verunglückten – zwei 60-jährige Eheleute sowie der 62-jährige Bruder der Frau – soll es sich um erfahrene Bergsteiger gehandelt haben. Als sie bis zum Abend nicht von ihrer Wanderung nach Hause zurückgekehrt waren, erstatteten die Angehörigen kurz vor 19 Uhr eine Abgängigkeitsanzeige, wie ein Polizeisprecher der APA berichtete. Zuvor, gegen Mittag, hätten sie sich noch vom Gipfel gemeldet und mitgeteilt, dass das Wetter umschlage. Daraufhin traten sie sofort den Abstieg an.<BR /><BR />Am Abend begann eine Suchaktion unter Beteiligung der Polizei, der Bergrettung und eines Notarzthubschraubers. Relativ schnell habe man die drei nahe einem markierten Steig auf rund 2.270 Meter Höhe gefunden, schilderte Patrick Wechner, Einsatzleiter der Alpinpolizei, gegenüber dem ORF Tirol. Die Angehörigen hätten eine genaue Beschreibung der Tour abgeben können. Ein Notarzt, der in der Nähe der Unfallstelle abgesetzt wurde, konnte jedoch nur noch den Tod der Bergsteiger feststellen – als Todesursache wird bei allen dreien ein Blitzschlag angegeben.<h3> Kaum Fälle dieser Art in vergangenen 20 Jahren</h3>Laut dem Bergrettungs-Experten Thomas Mair handelt es sich bei Fällen wie diesen um eine absolute Seltenheit (siehe eigenes Interview). Diese Aussagen lassen sich anhand der Zahlen, Daten und Fakten des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) bestätigen: In den vergangenen 20 Jahren gab es im alpinen Raum nie mehr als drei Tote durch Blitzschläge im Jahr, meistens war glücklicherweise sogar kein einziger tödlich Verunglückter zu verzeichnen. In den meisten Fällen betrafen tödliche Blitzschläge Menschen beim Wandern bzw. Bergsteigen sowie auf der Jagd. <BR /><BR />Verletzte kamen zwar etwas häufiger vor, aber auch deren Zahl blieb pro Jahr überwiegend im einstelligen Bereich. Und auch hier handelte es sich in zahlreichen Fällen nicht um direkt durch Blitzschläge Verletzte, sondern oft seien Verletzungen die indirekte Folge von Blitzschlägen, etwa aufgrund von Panikreaktionen oder Stürzen.<h3> Richtiges Verhalten bei Blitz und Donner</h3>Sollten Alpinisten trotz vorausschauender Vorsicht doch in ein Gewitter kommen, gilt es, die dann notwendigen Alarmzeichen und Verhaltensregeln zu beherzigen. Auf ein Unwetter weisen laut Kuratorium für Alpine Sicherheit etwa fertig ausgebildete Gewitterwolken, böig auffrischender Wind, einsetzender Niederschlag, das Surren von Metallgegenständen, sichtbare Funkentladung (Elmsfeuer) und kürzer werdende Abstände zwischen Blitz und Donner (unter 30 Sekunden) hin.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1179564_image" /></div> <BR />Ist dann das Unwetter unglücklicherweise auf einmal da, gilt es, Gipfel, Grate und exponierte Geländepunkte sofort zu verlassen und möglichst in Schutzhütten oder dergleichen Unterschlupf zu finden. Alleinstehende Bäume, Drahtseile, Liftstützen und Wasserläufe müssten gemieden werden. An Felswänden und in Höhlen solle unbedingt auf genügend Abstand zu den Wänden geachtet werden (zwei Meter).<BR /><BR />Besonders gefährlich bei Gewittern seien auch Klettersteige. Und zwar vor allem auch hinsichtlich der „Metallkomponente“, schließlich würden die Metallanlagen bei einem Klettersteig Strom leiten, wie ÖKAS-Präsident Peter Paal gegenüber der APA hingewiesen hatte. Generell müsse im Falle von Gewitter und Blitzen jedenfalls das Motto lauten: „Weg von allen Metallen“.<h3> Das sagt der Bergrettungs-Experte</h3><b><BR />Herr Mair, wie wahrscheinlich ist es, im Gebirge von einem Blitz getroffen zu werden?<BR /></b><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Thomas Mair: Im Jahr 2024 ist der Bergrettungsdienst 1.600-mal ausgerückt. Nur 18 Einsätze betrafen einen Wetterumschwung. Häufig, weil die Wanderer auf dem Berg festsaßen. Was Einsätze betrifft, die in Verbindung mit einem Blitzschlag stehen: Diese sind äußerst selten. Erst recht, was Todesfälle betrifft, daran könnte ich mich in den letzten 5 bis 10 Jahren an keinen erinnern. Es gab aber einige Verletzte, die mit einem Blitzschlag zusammenhängen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70313903_quote" /><BR /><b><BR />Was muss ein Bergsteiger beachten?<BR /></b>Mair: Eine gute Planung beginnt bereits im Vorfeld. Was Sommergewitter anbelangt, sind die Vorhersagen recht genau. Genauso ist die Zeitplanung der Tour wichtig. Gewitter treten meist nachmittags oder abends auf. Daher ist es wichtig, frühzeitig aufzubrechen und rechtzeitig wieder heimzukehren. <BR /><BR /><b>Und falls nötig, auf die Tour zu verzichten?<BR /></b>Mair: Genau, oder man wählt eine kürzere Wanderung, oder einen anderen Gipfel. Sollte man sich schon seit Langem auf die Tour gefreut haben, ist es wichtig, Vernunft walten zu lassen.