Ein Fall häuslicher Gewalt in Bozen hat sich binnen weniger Stunden zu einem umfassenden Einsatz der Polizei entwickelt, bei dem nicht nur eine Frau vor weiterer Misshandlung geschützt, sondern auch ein mehrfach vorbestrafter Drogendealer festgenommen wurde. So heißt es aus der Quästur.<BR /><BR />Vor wenigen Tagen erreichte die Polizei am späten Nachmittag ein Notruf über die Notrufnummer 112. Am anderen Ende der Leitung: eine junge Frau, hörbar aufgelöst, die angab, erneut von ihrem Ehemann körperlich misshandelt worden zu sein. Die Polizei traf rasch in der Wohnung in der Nähe der des Don-Bosco-Platzes ein.<BR /><BR />Der Mann, offenbar unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen, habe sich von Beginn an aggressiv und wenig kooperationsbereit gezeigt. Als die Polizei in einem Schlafzimmer der Wohnung verdächtige Utensilien entdeckte – ein Präzisionswaage, Zellophanreste und weiteres Verpackungsmaterial –, entschieden sich die Beamten zur sofortigen Durchsuchung.<BR /><BR />Dabei sei der Verdächtige ausgerastet: Mit einer Kopfnuss habe er versucht, einen Beamten zu verletzen, und sogar nach dessen Dienstwaffe gegriffen. Nur durch das rasche Eingreifen der übrigen Einsatzkräfte habe Schlimmeres verhindert werden können.<BR /><BR />Die anschließende Durchsuchung habe eine eindeutige Beweislage zutage gefördert: eine Waage mit Kokainspuren, mehrere Rauschmittel – darunter sieben Tabletten des Beruhigungsmittels Ritrovil –, 290 Euro in bar, mutmaßlich aus Drogengeschäften, sowie drei Mobiltelefone mit zahlreichen Chatverläufen zu „Kunden“.<h3> Vorwurf: Häusliche Gewalt, Widerstand und Betäubungsmittel</h3>Der Mann, der bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten war, wurde festgenommen – unter anderem wegen häuslicher Gewalt, Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie Herstellung und Handel mit Betäubungsmitteln. Er befindet sich derzeit in der Sicherheitszelle der Quästur, eine sofortige Vorführung vor den Haftrichter wurde angeordnet.<BR /><BR />Quästor Paolo Sartori kündigte an, neben dem Strafverfahren auch präventive Maßnahmen zu ergreifen: Der Mann soll unter Sonderüberwachung gestellt werden. „Es ist inakzeptabel, dass Vertreter des Staates bei der Ausübung ihres Dienstes zunehmend Ziel von Gewalt werden. Wer keinerlei Respekt vor Gesetz und Institution zeigt, muss die volle Härte des Rechtsstaats zu spüren bekommen.“