Österreich und allen voran das Bundesland Tirol hat es vorgemacht, Südtirol hat zumindest teilweise nachgezogen. Und so gibt es ab diesem Herbst auch für Studierende an der Claudiana im Fachbereich Krankenpflege monatlich 600 Euro. Doch die massive Personaloffensive unserer Nachbarn hebt das (noch) nicht auf, wie eine Recherche der Landtagsabgeordneten Maria Elisabeth Rieder (Team K) zeigt. <BR /><BR />In Österreich hat man 2016 mit einer Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) landesweit eine neue 3-stufige Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung beschlossen, die mit einer Übergangsfrist bis 2024 einheitlich in allen Bundesländern umgesetzt wird. Im Rahmen dieser Reform wurde eine wahre Ausbildungs- und Rekrutierungsoffensive gestartet. <BR /><BR />So gibt es mittlerweile Ausbildungsbeiträge für die Pflegeausbildung, den sogenannten Pflegeausbildungs-Zweckzuschuss von 600 Euro monatlich bis zum Ende der Ausbildungszeit. Einschreibegebühren entfallen. Zudem sind die Studierenden für die Dauer ihrer Ausbildung automatisch unfall-, kranken- und pensionsversichert. <h3> Keine Versicherung</h3>Hier hat Südtirol nun nachgezogen, zumindest was den universitären Lehrgang an der Claudiana für die Krankenpflege betrifft: Auch hier gibt es beginnend mit dem heurigen Herbst für alle Studierenden der Krankenpflege 600 Euro im Monat für die geleisteten Praktikumsstunden. <BR /><BR />Nicht nachziehen konnte man bei der Versicherung. Und im Gegensatz zu unseren Nachbarn, die die 600 Euro nicht nur für jede Art der Pflegeausbildung (als Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, Bachelor für Gesundheits- und Krankenpflege, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege, inklusiver Fachhochschul-Studiengang), sondern auch für Sozialbetreuungsberufe mit den Schwerpunkten Altenarbeit, Behindertenarbeit und Familienarbeit, mit integrierter Pflegeassistenz gewähren, gibt es den Betrag eben nur für genannten Studiengang. <h3> Mehr Gehalt und Entlastungen</h3>Zudem wird in Österreich ein Pflegestipendium für Wiedereinsteiger angeboten, es gibt eine Lehre für Assistenzberufe (Dauer 3 Jahre mit Lehrabschluss), die Kompetenzen der Pflegeassistenten und Pflegefachassistenten wurden erweitert und die Anerkennung von im Ausland absolvierten Ausbildungen wurde beschleunigt. <BR /><BR />Gleichzeitig wurden die Gehälter aufgebessert und eine zusätzliche Entlastungswoche für alle beschäftigten Pflegekräfte ab ihrem 43. Geburtstag eingeführt. Alle Beschäftigten in der stationären Langzeitpflege erhalten pro Nachtdienst 2 Stunden Zeitguthaben. Zugewanderte ausgebildete Fachkräfte erhalten eine sofortige Arbeitserlaubnis und die Anerkennung ihrer ausländischen Ausbildungen. Die Liste ließe sich noch verlängern. Und Österreich steht europaweit auch nicht alleine mit seiner Pflegeoffensive. <BR /><BR />Angesichts des bereits jetzt bestehenden Pflegenotstandes in Südtirol, fordert Rieder ein „Pflegepaket“ nach „dem Vorbild anderer Länder“. Schon jetzt „sind allein in den Südtiroler Seniorenwohnheimen 400 Betten wegen Personalmangels nicht belegt, das Angebot in einigen Betreuungseinrichtungen ist eingeschränkt und auch in den Krankenhäusern gibt es Leistungskürzungen und geschlossene Betten“.<BR /><BR /> Für die Ausbildung müsste daher, so Rieder, zusätzlich zu den nun beschlossenen 600 Euro monatlich für die Studierenden der Krankenpflege an der Claudiana u.a. „eine Lösung für die jährlich rund 2000 Euro Studiengebühren an der Claudiana“ gefunden werden. „Denn auch dies ist ein Grund, warum Südtiroler in Nordtirol die Ausbildung machen und nach Ende des Studiums oftmals dort auch arbeiten, zumal ja auch noch höhere Löhne bezahlt werden“, weiß sie. <BR /><BR /> Die müssten daher ebenfalls deutlich angehoben werden, „Einmalzahlungen und Inflationsanpassungen nur eines Teils der Lohnbestandteile reichen nicht aus“, so Rieder. Hier seien Landesregierung und insbesondere Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher gefordert.<BR /><BR />WAS ÖSTERREICH BIETET – DER ÜBERBLICK<BR /><BR />Keine Studiengebühren <BR />Förderung der Auszubildenden und Studierenden mit 600 Euro Gehalt monatlich für die Dauer der Ausbildung<BR />Unfall-, Kranken- und Pensionsversicherung für dieselbe Dauer<BR />Nach dem Abschluss der Ausbildung höhere Gehälter<BR />Höhere Zulagen für Nachtdienste<BR />Finanzielle Anerkennung der Spezialisierungen<BR />Hoher Praxis-Anteil in der Ausbildung<BR />Absolventen erhalten nach Abschluss einer Pflegeausbildung eine einmalige Prämie: je nach Abschluss zwischen 300 und 1000 Euro<BR />Ausbildungsbeihilfen und Förderungen für Quer- und Wiedereinsteiger <BR /><BR />Zusätzlich in Nordtirol: <BR /><BR />Pflegestiftung Tirol zahlt Teilnehmern einer Pflegeausbildung mit dem Mindestalter von 21 Jahren eine finanzielle Unterstützung zur Deckung des Lebensunterhaltes während der Pflegeausbildung<BR />MEHR-Pflegepaket: u.a. ein Flexibilisierungszuschlag für Einspringerdienste<BR />Allein im Bundesland Tirol stellen Bund und Land in den kommenden 3 Jahren zusätzliche 71 Mio. Euro zur Verfügung<BR />