Auf Schloss Tirol, der Stammburg der Grafen von Tirol, hat Südtirols Landeschef Luis Durnwalder (SVP) am Samstagabend mit rund 500 geladenen Gästen seinen 70. Geburtstag gefeiert.Von mehreren Rednern wurde das Bemühen des seit 1989 amtierenden Landeshauptmannes gewürdigt, einen Ausgleich zwischen den drei Volksgruppen im Land zu schaffen. Eines der Hauptthemen waren die Spekulationen über ein neuerliches Antreten bei der Landtagswahl 2013.Kandidatur 2013 noch offenDie mögliche Kandidatur beschäftigte nicht nur Bürgermeister, Politiker, Weggefährten, Familienmitglieder und Freunde Durnwalders. Auch die musikalischen Einlagen im offiziellen Teil im Innenhof der prächtigen, mittlerweile wieder landeseigenen Burganlage widmeten sich direkt oder indirekt dem Thema.So wählte etwa der italienische Bozner Bergsteigerchor „Coro Castel Flavon“ ein Lied auf Deutsch mit dem Text „Dankeschön und auf Wiedersehen ..., die Zeit mit Dir, die war so schön“ – was prompt ein Raunen in der Menge auslöste. Der Chor aus Durnwalders Heimatgemeinde Pfalzen im Pustertal forderte mit seinem eigens für den Jubilar komponierten Geburtstagslied dazu auf, noch eine Legislatur „draufzulegen“.Reibungsflächen zwischen Volksgruppen abgebautIn den „Laudationes“ gab es dann so manche „Spitze“. Durnwalders Stellvertreter in der Landesregierung, Hans Berger, meinte etwa, er und die Landesräte seien gar nicht böse, wenn so manch enttäuschter Bürger dann zum „Luis“ gehe, um sein Anliegen doch noch durchzusetzen. Durnwalder habe „Reibungsflächen zwischen den Volksgruppen“ abgebaut, betonte Berger.Sein größter Verdienst sei das Zurückholen der Zuständigkeit in der Nutzung der Wasserkraft. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (V) bezeichnete den Feiernden als „großen Gesamttiroler“, der sich immer für die Zusammenarbeit zwischen den Landesteilen bemüht habe.Er, Platter, sei der vierte „Nordtiroler Landeschef“ in der Amtszeit Durnwalders, der sich bemühe, „nicht über den Tisch gezogen zu werden“. Dies gehöre zu den „Rivalitäten“ zwischen Trient, Bozen und Innsbruck. Der Trentiner Landeshauptmann Lorenzo Dellai (PDI) wiederum betonte die ehrliche Form der Zusammenarbeit zwischen den drei Ländern der Euregio, die mit dem Respekt vor der Unterschiedlichkeit der drei Länder erfolge.Einen ganz anderen Zugang zu Durnwalder suchte TV-Moderatorin Vera Russwurm. Sie würdigte den Jubilar als „Politiker mit Ecken und Kanten“, den nicht PR-Berater geformt hätten. Sie zeigte sich beeindruckt, wie der 70-Jährige mit seiner zweijährigen jüngsten Tochter Greta umgehe."Zeitpunkt, um inne zu halten"Durnwalder selbst sprach von einem „Zeitpunkt, um inne zu halten“. Südtirol sei heute dank der Autonomie eine Region mit niedriger Arbeitslosigkeit, gutem Einkommen, Sozialpartnerschaft und sozialem Frieden. Lange Zeit habe man als „Schnorrer“ auftreten müssen. Heute könne man sich etwa in der Euregio als „gleichwertiger Partner unter Geschwistern“ einbringen.Gefeiert wurde schließlich in einem riesigen Festzelt am Fuß der Burg bis spät in die Nacht. Tochter Greta zeigte sich dabei ausdauernd: während so mancher Gast sich bereits nach dem Geburtstagsessen auf den Heimweg machte, begutachtete sie kritisch Geschenke, ließ die vielen Geburtstagsständchen auf sich wirken und heiterte immer wieder die Festgäste und das Geburtstagskind des Abends auf.Durnwalder hat aus seiner mittlerweile geschiedenen Ehe Sohn Hannes. Tochter Sigrid Durnwalder, die ebenfalls aus dieser Beziehung hervorging, starb im Jahr 2002 während einer Operation auf der Insel Fuerteventura. 2009 kam seine Tochter Greta zur Welt, Mutter ist Durnwalders Lebensgefährtin Angelika Pircher (43). apa