Noch im April diesen Jahres hieß es, die Mitarbeiter würden „voraussichtlich im zweiten Semester des Jahres einen Betrag als ,una tantum„ bekommen. Das Land wird die juridischen Rahmenbedingungen schaffen“, die Entscheidung den Mitarbeitern diese Beträge zu bezahlen läge dann bei den Trägern des dritten Sektors (zitiert aus der Antwort von Landesrätin Rosmarie Pamer auf eine entsprechende Anfrage der Team K-Abgeordneten Maria Elisabeth Rieder). Mittlerweile steht fest: So einfach ist das nicht – auch weil es zu viele verschiedene Verträge gibt (besonders häufig: der wenig passende und in jüngster Vergangenheit nicht inflationsangepasste Kollektivvertrag für den Handel). <BR /><BR />Die Finanzierung des dritten Sektors über die öffentliche Hand erfolgt über drei Schienen, tatsächlich mehr Geld gibt es nur bei einer, nämlich bei den Tagessätzen: Plus 4,8 Prozent 2024 und plus 4,3 Prozent heuer. Kostenpunkt fürs Land: 700.000 Euro. <BR /><BR />Die wichtigste Finanzierung läuft jedoch über Ausschreibungen für zu vergebende Dienste. Das beste Angebot gewinnt, und der Vertrag zwischen der privaten Organisation und dem öffentlichen Träger (z. B. einer Bezirksgemeinschaft) wird mit den Rahmenbedingungen der Ausschreibung unterzeichnet. „Grundsätzlich darf man nicht laufende Verträge vor ihrem Termin ändern“, erläutert Pamer in der Antwort auf die jüngste Rieder-Anfrage. „Wir können den Organisationen also de facto nicht mehr Geld zahlen, ansonsten würden wir Rekurse riskieren“, erklärt die Landesrätin auf Nachfrage. <BR /><BR />Eine weitere Finanzierung erfolgt über die Beitragsschiene, und hier wäre das Land bereit gewesen, für höhere Personalkosten draufzulegen. Darauf haben laut Pamer die Organisationen verzichtet, „um eine Ungleichbehandlung der Mitarbeiter zu vermeiden“. <BR /><BR />Rieder reagiert verärgert: „Es kann nicht sein, dass mehrere Tausend Mitarbeitende keine Inflationsanpassung bekommen, weil es versäumt wurde, vorab die rechtlichen Rahmenbedingungen abzuklären. Auf jeden Fall braucht es jetzt eine schnelle Lösung, ansonsten besteht die Gefahr, dass wichtige Dienste wegen Personalmangels wegfallen.“<BR />Ihre Sorgen sind alles andere als unbegründet. „Es gibt keine Möglichkeit, Gehälter des über Ausschreibungen angestellten Personals anzupassen. Es war immer schon schwer, Personal zu finden, jetzt ist es noch schwieriger. Bei den höhen Lebenshaltungskosten ist es verständlich, dass man dort hingeht, wo besser bezahlt wird“, sagt Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer.<BR /><BR />Und auch DZE-Direktor Ulrich Seitz bestätigt: „Die Abwanderung ist da“. Seine Lösung für die Zukunft: „Ein eigener Südtiroler Kollektivvertrag eigens für den dritten Sektor“. Eine Gruppe ausgewiesener Experten aus den Reihen des DZE arbeitet bereits fieberhaft – und unentgeltlich – an einer Rohfassung: Luisa Gnecchi, Hanspeter Staffler, Thomas Tiefenbrunner und Maria Larcher. „Wir werden einen ganz konkreten Vorschlag liefern“, verspricht Seitz – und das noch bis zum Jahresende. Denn: „Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn wir beim Wettbewerb um das Personal weiterhin attraktiv sein und nicht unter die Räder kommen wollen.“