Auch in den sozialen Netzwerken herrscht große Aufregung über das Geschehene: „Ein Erdbeben steht bevor“, schreibt jemand. <BR /><BR />Doch von vorn: Während Alberto Stasi bereits 2016 rechtskräftig für den 2007 verübten Mord an Chiara Poggi verurteilt wurde, wird Andrea Sempio in einer neueren Ermittlungsphase verdächtigt, in Mittäterschaft verwickelt zu sein.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1220319_image" /></div> <BR /><div class="img-embed"><embed id="1220322_image" /></div> <BR />Die Anwälte beider Seiten, darunter Antonio De Rensis für Stasi und Massimo Lovati für Sempio, waren bisher regelmäßig in Fernsehsendungen präsent, um die jeweiligen Verteidigungspositionen öffentlich darzulegen. <h3> Viele hitzige TV-Debatten</h3>Jetzt kommt es jedoch zu einer überraschenden Wende: Die beiden Anwälte verließen am Donnerstag plötzlich das TV-Studio der von Rai 2 ausgestrahlten Sendung Storie Italiane, in der es um den Fall Garlasco ging. Dieses Verhalten sorgte für Spekulationen und Schlagzeilen.<BR />Es wird vermutet, dass die hohe emotionale Belastung und der starke öffentliche Druck in den Medien eine Rolle gespielt haben könnten. <BR /><BR />In der Vergangenheit kam es in TV-Debatten bereits zu hitzigen Auseinandersetzungen zwischen den Verteidigern. Darüber hinaus könnten juristische Überlegungen eine Rolle spielen: Das italienische Anwaltsrecht warnt vor zu intensiver Medienpräsenz. Möglicherweise handelt es sich um eine strategische Entscheidung der Anwälte, um sich aus eskalierenden Diskussionen herauszuhalten. Bisher gab es keine offizielle Stellungnahme der Anwälte.<h3> „Es ist ein komplexer Auftrag“</h3>Inzwischen hat Sempios Verteidigung den ehemaligen Polizeikommissar Armando Palmegiani, der 30 Jahre bei der Kriminaltechnik der italienischen Polizei gearbeitet hat und im Februar in den Ruhestand gegangen ist, als neuen Berater eingesetzt. Palmegiani tritt die Nachfolge von Luciano Garofano an, dem ehemaligen Kommandanten der Spezialeinheit der Carabinieri RIS, der gestern aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit den Verteidigern zurückgetreten ist.<BR /><BR />In den letzten Jahren hat Palmegiani in der Mordkommission der mobilen Einsatzgruppe in Rom gearbeitet und sich mit mehreren bekannten Fällen befasst. „Die Beweise gegen Andrea Sempio haben mich von Anfang an sehr skeptisch gemacht, ich halte sie für haltlos - deshalb habe ich diese Herausforderung angenommen“, so Palmegiani. „Es ist ein komplexer Auftrag, aber es scheint mir nicht, dass es starke Beweise gegen Sempio gibt“, fügte er hinzu.