Was bisher eine Option war, wird bald zur Pflicht: Noch bis zum 3. August 2026 bleibt Zeit für all jene, die noch nicht auf die neue elektronische Identitätskarte im Kartenformat umgestiegen sind. Ab diesem Datum verliert der bisherige Ausweis im Papierformat seine Gültigkeit – eine Gelegenheit, bei der gleichzeitig auch die Willenserklärung zur Organspende abgegeben werden kann. <h3> Kreuz kann über Leben und Tod entscheiden</h3>Jedem volljährigen Bürger ist es möglich, sich für oder gegen eine Organspende nach dem Tod auszusprechen. Auch eine Enthaltung ist in den Gemeinden vorgesehen. In diesem Fall wird keine Erklärung abgegeben und die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die bei der Gemeinde bekundete Willenserklärung wird im nationalen Melderegister für Transplantation (SIT) gespeichert. Eine kleine Information, die im Ernstfall über Leben und Tod eines Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation entscheiden kann.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71099808_quote" /><BR /><BR />Wie der Primar der Notfall-, Anästhesie- und Intensivmedizin, Dr. Marc Kaufmann, weiß, gibt es darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten, eine Willenserklärung abzugeben. Neben der Registrierung bei AIDO (Associazione Italiana per la Donazione di Organi) genügt auch eine formfreie schriftliche Notiz oder die klare Information des Patientenwillens an das familiäre Umfeld. „Daher ist eine mündige, aufgeklärte Bevölkerung zum Thema Organspende und Transplantation ganz essenziell“, betont der Primar.<h3> Geben und Nehmen muss im Gleichgewicht stehen</h3>Südtirol genießt in diesem Bereich sogar eine Sonderstellung, da es in gleich zwei Transplantationsnetzwerken verankert ist: Eurotransplant über die Universitätsklinik Innsbruck und das nationale Transplantationszentrum CNT. „Jedes Netzwerk funktioniert nur, wenn Geben und Nehmen im Gleichgewicht sind“, so Kaufmann. Das bedeutet, dass Südtirol zumindest so viele Spenderorgane einbringen sollte, wie Südtiroler Patienten in Innsbruck oder einem italienischen Zentrum transplantiert werden. Aktuell sind dies rund 40 Südtiroler Patienten pro Jahr. <BR /><BR />Über mehrere Jahre jedoch war diese Waage laut Kaufmann aus dem Lot geraten. Es erhielten mehr Patienten Organe, als Südtirol bereitstellen konnte. Erst in den letzten Jahren sei es durch verstärkte Aufklärung und den Ausbau der Intensivkapazitäten und Expertise in den Südtiroler Krankenhäusern gelungen, den Anschluss an benachbarte Realitäten wiederzufinden. <BR /><BR />„Organspende erfordert immer ein hohes Maß an Engagement von Seiten der Intensivmediziner, ist aber zugleich auch als Qualitätsmarker für die Intensivmedizin in einer Region zu betrachten“, erklärt Kaufmann abschließend.