Wochenende in Innsbruck: Wo kann ich mich testen lassen? Muss ich überall eine Maske tragen? Gibt es eine Ausgangssperre? Ein Erfahrungsbericht.<BR /><BR /><b>Nasenflügel-Selbsttest in Bozen</b><BR /><BR />Am Freitag Abend begebe ich mich– nach erfolgter Online-Vormerkung – ins Testzentrum in der Bozner Eiswelle. Nach einer halben Stunde erhalte ich eine SMS und eine E-Mail vom Sanitätsbetrieb: Negativ. Ich fotografiere den Befund und drucke ihn sicherheitshalber aus - man weiß ja nie. <BR /><BR />Das ist mein Pass nach Innsbruck – aber nicht zurück nach Südtirol. Italien verlangt nämlich einen von einem Arzt abgenommenen PCR- oder Antigen-Abstrich. <BR /><BR /><b>Grenzübertritt</b><BR /><BR />Am Samstag um 14 Uhr fährt der Regionalzug in Bozen ab, nach etwas mehr als einer Stunde bin ich am Brenner und muss umsteigen. Stumpfgleis Nord: Aus meiner Studienzeit weiß ich noch, dass die italienischen und österreichischen Ordnungshüter zur Kulisse dieses Bahnsteigs gehören wie die elektronischen Anzeigetafeln und der ÖBB-Ticketautomat. <BR /><BR />Heute aber nicht: Allein Zugpassagiere versuchen, sich vor dem beißenden Wind zu schützen, während sie auf die S-Bahn warten. Keine Kontrolle. Weder durch italienische noch durch österreichische Behörden. <BR /><BR />Die S-Bahn kommt an, dabei fällt mir bereits ein Unterschied zu ihrem Pendant südlich des Brenners auf: Die Türen sind nicht nach Ein- und Ausstieg gekennzeichnet – die Österreicher nehmen das mit getrenntem Ein- und Ausgang wohl etwas lockerer. Und die zusteigenden Passagiere warten geduldig und unter Einhaltung des Mindestabstands, bis alle Aussteigenden durch die Türen gegangen sind. <BR /><BR />Im Zug bitten deutsche Touristen die freundliche Kontrolleurin um Informationen zur Einreiseregelung: „Wir sind schon geimpft. Gott sei Dank brauchen wir nur eine Dosis mit Johnson & Johnson“, unterstreichen sie stolz. Die Schaffnerin ist antwortet, der Piks müsse mindestens 22 Tage zurückliegen, andernfalls müssten sie sich testen lassen. Dann listet sie die Gratis-Teststationen der Landeshauptstadt Tirols auf. <BR /><BR /><b>„Am besten testen“ vor dem Einkaufszentrum<BR /></b><BR />Auch am Bahnhof in Innsbruck wird niemand kontrolliert. Ich spaziere Richtung Sillpark und fühle mich beobachtet: Niemand außer mir trägt im Freien eine Maske. Vor dem Einkaufszentrum stechen 2 kleine Strukturen besonders ins Auge: Blaue Container mit der Aufschrift „Am besten testen“ laden alle dazu ein, sich - ohne Vormerkung - einem Antigen-Schnelltest zu unterziehen und kurz darauf das Ergebnis ausgedruckt zu erhalten. Wie praktisch. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646334_image" /></div> <BR />Im Inneren des Einkaufszentrums gilt hingegen FFP2-Maskenpflicht. Ich und meine ehemaligen Studienkollegen machen unsere Einkäufe und gehen zum Innufer nahe der Universitätsbrücke. Dort bleiben wir bis etwa 21 Uhr – ohne Maske, so wie alle anderen Studenten und jungen Frauen und Männer, die in kleinen Gruppen gemeinsam trinken oder Spikeball spielen. <BR /><BR />Schließlich gehen wir zu jenem Freund nach Hause, bei dem ich übernachten darf, und bestellen uns dort eine Pizza. Wir essen, plaudern, scherzen – die Uhr schlägt 3, und die beiden Freunde, mit denen wir gespeist haben, sind nun müde und wollen zurück in ihre Wohnung bzw. ins Studentenwohnheim. Mein Gastgeber und ich begleiten sie ein Stück – ein Spaziergang in der frischen Luft täte uns gut, haben wir uns gedacht. <BR /><BR />Hierzulande seit Monaten verboten – jenseits des Brenners kein Problem: Um 3 Uhr nachts einen Spaziergang zu machen, ohne aufgehalten und kontrolliert zu werden. Allein für Lokale gilt die Sperrstunde um 22 Uhr. <BR /><BR />Aber am ersten Tag meines Kurzurlaubs in Innsbruck habe ich weder Bars noch Restaurants betreten. Tags darauf aber schon. Dabei sind mir weitere Unterschiede zu Südtirol aufgefallen. <BR /><BR /><b>Strenger Corona-Pass – lockere Testmöglichkeiten</b><BR /><BR />Am Sonntagmorgen ist es bewölkt und kalt, wir betreten ein Café und setzen uns an einen Tisch. Der Kellner bittet uns, die negativen Tests vorzuweisen – genauso wie in Südtirol, wenn man im Inneren eines Lokals sitzen will. Er untersucht meinen Befund des Südtiroler Sanitätsbetriebs genau, blickt aufs Datum und sagt: „Danke.“ Anschließend bittet er uns, die Gästeregistrierung durchzuführen, sprich: Ein Formular im A5-Format mit Namen und Telefonnummer auszufüllen. <BR /><BR />Nach einem längeren Spaziergang erreichen wir ein bekanntes Hotel in Bahnhofsnähe – im 12. Stock ist eine Bar mit Terrasse für alle zugänglich. Für alle, die einen negativen Test vorweisen können bzw. einen Befund, der ihre Genesung oder ihre Immunisierung belegt – selbst wenn man im Freien sitzt. <BR /><BR />Denn in Österreich gilt auch: Egal, ob man sich im Außen- oder Innenbereich des Gastlokals aufhält – am Tisch sitzen und Getränke oder Speisen konsumieren darf man nur unter Einhaltung der 3-G-Regel. Man muss also nachweislich negativ getestet, geimpft oder genesen sein. <BR /><BR />Die Registrierung läuft hier noch schneller ab: Wir scannen den QR-Code auf unserem Tisch und werden auf eine Seite weitergeleitet, auf der wir zuerst auswählen können, ob wir das Lokal per WhatsApp oder SMS über unseren Besuch informieren wollen. Anschließend müssen wir in die entsprechenden Felder Vor- und Nachname, Anzahl der Personen, die am Tisch sitzen sowie – falls vorhanden – Tischnummer einzutragen. <BR /><BR />Daraufhin öffnet sich ein Chat mit einer österreichischen Telefonnummer, im Textfeld ist bereits ein Code mit unserem Vor- und Nachnamen eingetippt - diesen schicken wir ab. <BR /><BR />Die unbekannte Nummer heißt uns willkommen und bedankt sich dafür, dass wir unseren Beitrag für „ein sicheres Miteinander“ leisten. Sie bittet uns auch, beim Verlassen des Lokals auf „Verlassen“ im Chat zu klicken – und nachdem wir das getan haben, verabschiedet sich die unbekannte Nummer höflich. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646691_image" /></div> <BR /><BR />Ich hatte einen Antigen-Schnelltest in der Olympiahalle vorgemerkt, da die italienischen Behörden an der Brennergrenze bei meiner Rückfahrt womöglich etwas auszusetzen hätten, wenn ich bei einer Kontrolle einen Nasenflügel-Selbsttest vorweise. <BR /><BR />Zwischen 15 und 16 Uhr kann ich mich dort testen lassen, will aber zuvor noch mit meinen Freunden mittagessen. Wir ziehen weiter bis zu einem Restaurant am Fuße des Bergisels – es ist bereits nach 13 Uhr, ob ich es danach rechtzeitig bis zur Olympiahalle schaffen? <BR /><BR />Muss ich gar nicht: Im Lokal, in dem wir essen wollen, werden Gratis-Antigentests angeboten. „Geht auch nach dem Essen“, sage ich meinen bereits mit dieser Nachweismethode getesteten Freunden. <BR /><BR />Die Frau am Empfang sieht sich meinen negativen Nasenflügeltest an: „Am 21., das ist 2 Tage her - um wieviel Uhr haben Sie sich testen lassen?“, will sie wissen. „18.40 Uhr“, antworte ich ruhig. „Aber ich bräuchte ohnehin einen Antigen-Test, den ein Arzt durchführt, um wieder nach Südtirol zu kommen“, nehme ich vorweg. „Gehen Sie lieber gleich, jetzt müssen sie eh nicht lange anstehen“, lautet das Angebot der Frau am Empfang. <BR /><BR />Also steige ich die Treppen hinauf in den ersten Stock, ein junger Arzt bittet mich, ein Formular mit meinem Vor- und Nachnamen, Aufenthaltsort, Telefon- und E-Mail-Adresse auszufüllen. Als Aufenthaltsort gebe ich die Wohnung an, in der ich übernachtet habe. <BR /><BR />Anschließend gehe ich in den hinteren Teil des Raums, der Arzt sagt: „Ich muss mit dem Stäbchen nicht so tief in die Nase, aber dafür machen wir beide Nasenlöcher“, und das ist für mich völlig in Ordnung. <BR />Nach 10 Minuten bringt mir eine junge Frau den Ausdruck meines negativen Antigen-Tests. <BR /><BR />Wie in Südtirol gibt es auch auf diesem Befund einen QR-Code, den ich mit dem Handy abscannen kann. Die Seite, auf die ich weitergeleitet werde, überrascht mich allerdings: Neben Testort und dem Namen des Arztes, der mich getestet hat, steht auch minutengenau, wie viel Zeit seit der Testung verstrichen ist. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646340_image" /></div> <BR />Abends steige ich am Hauptbahnhof in den Zug Richtung Brenner. Der Grenzübertritt verläuft genauso wie bei der Hinreise: ohne Kontrollen. <BR /><BR />