2 Stunden stand Kofler am Mittwoch dem Landtag Rede und Antwort und zeichnete ein Bild eines Gesundheitswesens, in dem 10.000 Mitarbeiter aus 100 Berufsprofilen in 7 Krankenhäusern und 20 Sprengeln „täglich einen sehr guten Job leisten“. Neben der Betreuung der Südtiroler sei auch die Akutversorgung der täglich 100.000 Touristen im Lande zu stemmen. Die Zweisprachigkeit sei enorm wichtig für den Dialog mit den Patienten, erschwere aber die Akquise von Personal.<BR /><BR /> Jedes Jahr werden im Sanitätsbetrieb 500 neue Mitarbeiter willkommen geheißen, weil bestehende in den Ruhestand treten bzw. kündigen. „Jeder, der geht, ist einer zu viel“, so Kofler. Mit 3 bis 5 Prozent läge die Fluktuation allerdings im grünen Bereich. Wahr ist freilich auch, dass derzeit trotz Kursangeboten 500 Mitarbeiter ohne Zweisprachigkeitsnachweis im Sanitätsbetrieb tätig sind. Rund 350 Stellen „quer durch alle Berufsprofile“ sind unbesetzt.<h3> Rekrutierung neues Personals ist in Italien umständlich</h3>Die Rekrutierung von neuem Personal erschwert aber auch die Schwerfälligkeit des italienischen Gesundheitssystems. „In Deutschland geht man zum Chefarzt und ist in einer Woche im Dienst“. In Italien sind Wettbewerbe vorgeschrieben. „Doch niemand verlässt einen Arbeitsplatz, um nur provisorisch angestellt zu werden, bis der Wettbewerb erfolgt“, so Kofler. In Rom bemühe man sich darum, die Anerkennung der Facharzttitel aus dem deutschsprachigen Ausland in Bozen vornehmen zu können. „Derzeit müssen junge Menschen 3 bis 4 Monate warten und suchen bis dahin andere Möglichkeiten“, so Kofler.<BR /><BR /><embed id="dtext86-66886654_quote" /><BR /><BR />3 Schwerpunkte stehen ganz oben auf der Prioritätenliste: die wohnortnahe Versorgung, denn Südtirol sei „zu Krankenhaus-zentriert“. Die Digitalisierung als größte Baustelle. Rezepte sollen Apotheker digital für den Patienten abrufen können. Nach einer Arztvisite soll per SMS mitgeteilt werden, wo weitere Visiten am schnellsten verfügbar sind. „Daran arbeiten wir und wir werden die Baustelle in 2 bis 3 Jahren schließen, auch wenn manches aufgrund des Datenschutzes langsamer geht, als es technisch möglich wäre“, so Kofler.<BR /><BR /> Seit Sommer gibt es im Sanitätsbetrieb übrigens eine Task Force, die Mitarbeiter bei der Umstellung auf neue EDV-Systeme begleitet und unterstützt.<h3> Teil der angefragten Untersuchungen nicht angemessen</h3>Dritter Schwerpunkt sind die langen Wartezeiten. Allein im September seien fast 4000 Anfragen um Untersuchungen eingegangen. „ Immer mehr ist aber nicht zu stemmen. 20 bis 30 Prozent davon sind nicht angemessen und vor allem nicht dringend“, so Kofler. Dabei beiße sich die „Katze in den Schwanz“, denn je länger die Wartezeiten, desto mehr tendieren Ärzte dazu, Visiten mitunter prioritär zu verschreiben. „Hier gilt es zu filtern und wir haben eine Task Force für die Wartezeiten eingesetzt“, sagt Kofler. Werden nur Leistungen, die tatsächlich dringend sind, prioritär verschrieben, hätte der Betrieb „mehr Luft eben diese Leistungen innerhalb der vorgeschriebenen 10 Tage zu erbringen.“<h3> Der Südtiroler Sanitätsbetrieb in Zahlen</h3><Fett>500 Mitarbeiter</Fett> des Südtiroler Sanitätsbetriebes arbeiten derzeit, ohne über einen Zweisprachigkeitsnachweis zu verfügen.<BR /><BR /><Fett>350 von 10.000 Jobs</Fett> im Sanitätsbetrieb sind unbesetzt. 500 Mitarbeiter treten jährlich aufgrund von Kündigung oder Pensionierung neu ein.<BR /><BR />Die Sanität kostet <Fett>1,7 Mrd. Euro</Fett> im Jahr bzw. 4,7 Mio. Euro am Tag. Das sind 7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.