Vor einem Jahr – am 1. Oktober 2021 – hat die Stadtbibliothek von Brixen in ihrem neuen Sitz am Domplatz geöffnet. Seitdem hat sich die Anzahl der Entlehnungen um 50 Prozent gesteigert. Was entliehen wird, lesen Sie hier.<BR /><BR /> Direktor Bruno Kaser zieht nach dem ersten Jahr eine äußerst positive Bilanz, hat aber auch noch viele Ideen und bräuchte dafür vor allem mehr Mitarbeiter. <BR /><BR /> „Ich habe am 1. Oktober 1998 als Direktor angefangen und in der ersten Woche begannen damals die Diskussionen, dass die Bibliothek in diesen Räumen nicht weitermachen könne. Es war dann Zufall, dass genau 23 Jahre später, am 1. Oktober 2021, die neue Bibliothek eröffnet werden konnte“, erinnert sich Kaser. <BR /><BR />Der Start der Bibliothek am neuen Sitz vor einem Jahr sei dann besser gelungen als erwartet. Denn die Befürchtungen, dass die Nutzer die selbstständige Ausleihe am Computerterminal nicht akzeptieren oder technische Schwierigkeiten auftreten, zerschlugen sich laut Kaser schnell. „Wir hatten uns gut darauf vorbereitet, eine Video-Anleitung hoch geladen und Studenten als Helfer abgestellt“, berichtet Kaser. Dabei habe sich gezeigt, dass auch ältere Nutzer Ehrgeiz entwickeln, das System kennen zu lernen und sich das Beherrschen dann als tolles Erfolgserlebnis verbuchten.<BR /><BR />Doch der neue Sitz zog auch mehr Menschen an. Die Zahl der Nutzer stieg um 2122 Nutzer auf insgesamt 11.486, die Zahl der Entlehnungen von 113.261 auf 176.695 (plus 63.434). <h3> Belletristik, Kinder und Jugendliteratur sowie Ratgeber besonders beliebt</h3>„Besonders viel ausgeliehen wird Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur“, berichtet Kaser. Zudem werde der Ratgeberbereich über Gesundheit, Garten oder Reisen, aber auch Sport viel genutzt. Weniger gefragt seien wissenschaftliche Arbeiten. „Darauf sind wir aber auch nicht spezialisiert“, erklärt Kaser. <BR /><BR />Seit der Neueröffnung können die Nutzer auch Brettspiele ausleihen. „Wir hatten rund 5000 Entlehnungen“, freut sich Kaser über den überraschenden Erfolg der Brettspiele. Viele Familien würden bewusst die Bibliothek zum Spielen aufsuchen, da sie hier genügend Platz zur Auslage des Spielbretts mit dem Zubehör finden. <BR /><BR />Hier kommen Mütter wie Väter zum Spielen mit den Kindern. Die Stadtbibliothek hat zwar mehr weibliche Nutzer als männliche, da viele Mütter mit Kindern die Bibliothek nutzen. Dennoch ist der Anteil der männlich, eingeschriebenen Kunden höher als in anderen Bibliotheken. „Das kommt sicherlich auch von unseren Öffnungszeiten. Wir haben auch am Samstag geöffnet. Diesen Tag nutzen viele Männer für einen Besuch“, berichtet der Direktor. Auch die 10-stündige Öffnungszeit von 8.30 bis 18.30 Uhr kommt vielen entgegen. <BR /><BR /> Bisher gebe es kaum Kritik von den Nutzern über die neuen Räume, auch wenn es für das Team der Stadtbibliothek nicht immer leicht ist, die Dienste abzudecken. Denn die 10 Mitarbeiter, von denen der überwiegende Teil in Teilzeit arbeitet, muss die 60-Stunden-Woche abdecken. Hinzu kommen die Führungen und Veranstaltungen. <BR /><BR />„Wir freuen uns darüber, dass wir mit Partnern so viele Veranstaltungen organisieren durften, auch wenn wir lieber mehr agieren als reagieren würden“, erklärt Kaser.211 Veranstaltungen fanden in den neuen Räumen statt. Doch die Bibliotheksräume seien gut gebucht worden, was Kaser zwar sehr freue andererseits aber auch Mitarbeiter benötige. Auch die Aufsicht in den Räumen sei personalintensiv. <h3> Bedarf nach mehr Mitarbeitern</h3>„Zum Teil müssen wir mit nur 2 Mitarbeitern oder in der Mittagspause mit gar nur 1 Mitarbeiter die Räume beaufsichtigen und die Ausleihe bewältigen“, erklärt Kaser. Er wünscht sich dringend mehr Mitarbeiter oder zumindest, dass die offene Stelle im Stellenplan besetzt wird. Denn auch für die Betreuung der Leihstellen in den Fraktionen, die von Ehrenamtlichen geführt werden, fehlt die Zeit. Hinzu kommen Führungen. Im vergangenen Jahr führten die Mitarbeiter 300 Klassen und Gruppen durch die Räume und erklärten ihnen in 1,5 Stunden die Bibliothek. „Wir haben 3 Führungen an einem Vormittag“, berichtet Kaser. Die Führungen würden Früchte tragen. <BR /><BR />Es gebe viele Anfragen von Schulen für Projekte. Wie gern die Mitarbeiter die Projekte begleiten würden, fehlt oft die Zeit. Auch für die Organisation von Lesungen wird es zeitlich eng. Dabei hat Kaser eine große Vision für die Bibliothek. „Eine Bibliothek soll nicht nur ein Bücherspeicher sein, sondern eine Plattform zum Treffen und Austausch von Ideen, Visionen und Gedanken“, wünscht er sich.