Die Spuren waren bis zum Abend nicht weggewischt. Erst dann gelang es, eine Firma zu beauftragen, die das Geröll vom Leegtorweg entfernte. Stunden zuvor, gegen die Mittagszeit, war eine Mauer auf ganzer Länge auf die Straße gekippt. Verletzt wurde niemand.Warum genau die Mauer umfiel, konnte Renzo Caramaschi am Montag noch nicht erklären. Sie sei marode gewesen, hieß es. Und der Bürgermeister sagte, die Gemeinde hätte den Eigentümer bereits dazu aufgefordert, die Wand instandzuhalten. Das habe dieser dann allerdings nicht gemacht.Jetzt ist die Justiz gefragtWie am Dienstag bekannt wurde, hat der Bozner Mauerfall nun ein gerichtliches Nachspiel. Die Gemeinde wird, auf Betreiben von Caramaschi, gegen den Mauer-Besitzer vor Gericht vorgehen. Sie wird, so heißt es in einer Aussendung der Gemeinde Bozen, Anzeige gegen den Besitzer erstatten. Auf einer Länge von 15 Metern war die Mauer am Leegtorweg eingestürzt. Glücklicherweise war der Gehsteig erst wenige Tage davor gesperrt worden. - Foto: Armin WidmannMitte August Instandhaltung angeordnetAm Tag nach dem Mauersturz im Leegtorweg kann Caramaschi seine Behauptung vom Montag mit Daten untermauern: Bereits am 11. August habe er eine Verordnung erlassen, indem er auf die heruntergekommene Grenzmauer und deren Gefahr für die öffentliche Sicherheit hingewiesen habe, heißt es in der Aussendung der Gemeinde.In einem Feststellungsprotokoll hätten die Beamten festgestellt, dass "im Falle von unterlassenem Eingreifen mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, dass weitere Teile der Mauer auf den öffentlichen Weg fallen und somit sowohl für Personen als auch für Dinge eine Gefahr darstellen können". Anschließend habe die Gemeinde das betroffene Areal mit Schutzzäunen abgesichert.Stadtviertelratspräsidenten warnen seit JahrenWie Armin Widmann, der Vorsitzende des Stadtviertelrates Zentrum-Bozner Boden-Rentsch, in einem Schreiben an STOL betont, haben er und seine Vorgänger bereits seit mehreren Jahren die Stadtverwaltung auf diese und andere einsturzgefährdete Mauer am Bozner Boden hingewiesen. Dass die Mauer akut einsturzgefährdet war, zeigte ein mehrere Meter langer Riss. - Foto: Armin Widmann Vor wenigen Wochen hatte Widmann dann die Gelegenheit, Bürgermeister Renzo Caramaschi und Stadtrat Luis Walcher auf die Mauer mit Dringlichkeit hinzuweisen mit der Bitte, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Die Mauer wies bereits über beinahe die gesamte Länge einen deutlichen Riss auf und neigte sich bedrohlich über den Gehsteig. Auslöser dürfte das Wurzelwerk vernachlässigter, wuchernder Pflanzen auf der Rückseite sein.Glücklicherweise habe laut Widmann die Gemeinde rechtzeitig reagiert und die Gefahrenzone eingezäunt, sodass beim Einsturz am Montag kaum Gefahr für Personen bestand, wenngleich auch die Einzäunung umgerissen wurde.„Ich gratuliere Bürgermeister Caramaschi zur bewiesenen Härte in Form der Strafanzeige gegen den Besitzer der eingestürzten Mauer am Leegtorweg", schreibt Widmann und kündigt in dieser Causa die Unterstützung des Stadtviertelrates an. stol