Marco Ghedina, der Vorsitzende der Tierärztekammer im Trentino, spricht sich klar gegen die Einschläferung der gefangenen Bärin aus. Das bringt ihm viel Kritik ein, während Tierschützer die Stellungnahme begrüßen. <BR /><BR />Dr. Franz Hintner hält es für die bessere Lösung, die aggressive Problembärin JJ4 einzuschläfern als sie jahrelang in Gefangenschaft zu halten. Schließlich habe die Bärin bereits viele Jahre in Freiheit gelebt und nehme man Tiere aus ihrem natürlichen Umfeld heraus, dann gehe es ihnen danach erfahrungsgemäß nicht mehr gut. <BR /><BR />Dr. Hintner ist überzeugt, die Bärin einzuschläfern sei auch besser für das Tierwohl. „Was hat der Bär davon, wenn er in einem Gefängnis leben muss?“, fragt sich Dr. Hintner. „Bären sind es gewohnt, relativ weit zu gehen. Sie wandern relativ schnell weiter und haben einen großen Kreis, wo sie sich bewegen können und das ist jetzt nicht mehr möglich. Die Frage ist, ob dieses Gefängnis dem Tierwohl gerecht wird.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="888248_image" /></div> <BR /><BR />Das Wohl des Bären sei wichtig, aber es könne nicht über das Menschen-Wohl hinausgehen. „Alles, was überhand nimmt, wird gefährlich und bedrohlich“, meint der Kammerpräsident. Er spricht sich auch dafür aus, die Population der Bären zu überdenken. „Life Ursus muss überdacht werden – so kann es auf Dauer nicht weitergehen. Es kann nicht eine kontinuierliche Vermehrung stattfinden in einem Gebiet, das auch touristisch genutzt wird.“ <BR /><BR />Weiters sei bei einer Überpopulation auch die Gefahr größer, dass sich Krankheiten ausbreiten. Wenn die Bärenpopulation geschützt werde, dann entstehe bei dieser zudem auch ein Bewusstsein, dass sie nicht angreifbar sei. „Die Tiere werden viel frecher und nähern sich viel mehr dem Menschen“, gibt Dr. Hintner zu bedenken. Werden Raubtiere hingegen regelmäßig entnommen, „dann ziehen sie sich viel mehr zurück, weil sie wissen: Der Mensch ist eine Bedrohung“, erklärt Dr. Hintner.<h3> Tierärzte sind keine „Todesengel“</h3>Der Trentiner Kammervorsitzende Marco Ghedina weist laut einem Bericht der Tageszeitung „L'Adige“ darauf hin, dass niemand einen Tierarzt dazu zwingen könne, ein Tier einzuschläfern. Dies sehe der berufsethische Kodex so vor. Tierärzte seien keine „Todesengel“.<BR /><BR /> Einschläfern könne man ein Tier dann, wenn es verletzt sei, um ihm Leiden zu ersparen, aber JJ4 sei gesund – und zudem im Gehege von Casteller nicht mehr eine Gefahr für die Bürger. Wenn ein Tierarzt vom Land zur Einschläferung beauftragt werde, dann hoffe er für ihn, dass er entsprechende gesetzliche Garantien habe.<BR />