„Ich bin der erste, der mit lachendem Gesicht geht und etwas anderes macht“, sagt der kämpferische Pusterer Unternehmer. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Herr Gatterer, wie geht es Ihnen?</b><BR />Ingemar Gatterer: Danke, mir geht es super, wie immer. <BR /><BR /><b>Nehmen Sie die Niederlage der SAD persönlich?</b><BR />Gatterer: Nein, ich nehme es sportlich. In den meisten Losen sind wir die Zweitgereihten. Es ist zu sagen, dass die Gewinner einen abnormalen Preisabschlag bieten, auch die Vergabestelle hat von Dumping gesprochen. <BR /><BR /><b>Wie hoch ist denn das?</b><BR />Gatterer: 20 bis 25 Prozent. Das wird jetzt geprüft. Aber das ist nicht mein Hoffnungsschimmer. Nüchtern betrachtet muss ich sagen, dass es mit solchen Abschlägen schlichtweg nicht möglich ist, den Südtiroler Nahverkehr qualitativ hochwertig zu erbringen. Ich würde mich jedenfalls nicht darüber hinaussehen, für diesen Preis den Nahverkehr abzuwickeln. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="678599_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Und wie lange wird diese Überprüfung dauern?</b><BR />Gatterer: Ich habe keine Erfahrung damit, aber es ist keine rechtliche, sondern eine technische Frage. Ganz schnell wird es wohl nicht gehen. <BR /><BR /><b>Wie hoch sind denn die Abschläge, die die SAD geboten hat?</b><BR />Gatterer: Wir haben 12 bis 16 Prozent Abschläge auf den Ausschreibungspreis geboten, aber damit haben wir am Limit kalkuliert, die Gewinnspanne ist schmal. <BR /><BR /><b>Das rege Interesse an der Ausschreibung zeigt aber doch wohl, dass mit öffentlichem Nahverkehr schönes Geld zu verdienen ist...</b><BR />Gatterer: Ich sage mal, dass viele Unternehmen durch Corona so weit vom Markt weg gewesen sind, dass sie jetzt überschuldet sind. Sie ringen um jeden noch so kleinen Auftrag. <BR /><BR /><b>So klein ist der Südtiroler Auftrag nun auch wieder nicht...</b><BR />Gatterer: 1 Los sind etwa 50 Busse, das ist ein kleiner Auftrag. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-50557974_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Herr Gatterer, und was wäre, wenn die SAD auch nach der Überprüfung keinen Zuschlag bekäme?</b><BR />Gatterer: Ja, dann schließen wir die Tätigkeit hier in Südtirol. Wir haben mehr Forderungen als Schulden. Und dann schauen wir, wie es die anderen machen – sie haben keinen Spielraum. Ob sie die Qualität liefern können, die die Landesregierung verspricht und auch den Mitarbeitern dieselben Bedingungen wie die SAD bieten können, wird sich zeigen. <BR /><BR /><b>Es gibt genug Klagen über die Bedingungen bei der SAD...</b><BR />Gatterer: ...aber mit diesen Preisen können die Unternehmen schon rein rechnerisch nicht so viel Personal einstellen. <BR /><BR /><b>Aber die Busse müssen doch wohl fahren, so große Abstriche kann man wohl nicht machen...</b><BR />Gatterer: Ich rede auch nicht vom rein operativen Personal. Es braucht auch Leute in den Werkstätten, es braucht Verwaltungspersonal, es braucht Ersatzleute und es braucht die Leute „in movimento“, das sind jene in den Call Centern, die mit den Bussen während der Fahrt in Kontakt sind. Bei Preisdumping muss wohl in diesen Bereichen maximal gespart werden. Aber das kommt davon, wenn die Landesregierung eine Ausschreibung macht, bei der der Preis zu 70 Prozent den Ausschlag für den Zuschlag ausmacht. Das ist der Grundfehler und ein Skandal. Da kann nicht die Qualität im Nahverkehr herauskommen, der immer wieder zelebriert wird. <BR /><BR /><embed id="dtext86-50557976_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Haben Sie also in St. Tropez schon fix Fuß gefasst?</b><BR />Gatterer (lacht): Aber nein. Mir geht es finanziell gut, ich bin oft dort. Mein Aufenthalt in St. Tropez steht nicht in Zusammenhang mit meiner unternehmerischen Tätigkeit. Wir werden um die Konzessionen kämpfen, aber wenn es sich aus ökonomischer Sicht nicht ausgeht, bin ich der erste, der mit lachendem Gesicht geht und etwas anderes macht. Ich habe es bei ähnlichen Ausschreibungen in Deutschland und Österreich gesehen, wo die SAD unterlegen ist: Viele kleine Unternehmen sind nach 2, 3 Jahren in Konkurs gegangen. Ich steige besser aus, wenn ich bei einer Ausschreibung mit einem guten Angebot verliere als dass ich mit Dumpingangeboten pleite gehe. Die Ausschreibungsgewinner werden hier in Südtirol auch noch 500 Busse kaufen müssen – die jetzigen Busse gehören der SAD... <BR /><BR /><b>...so wie die Rittner Bahn?</b><BR />Gatterer: Auch da wurde festgestellt, dass die SAD Besitzer ist – hier geht es nur um den Restwert. Auch bei den Bussen kann es höchstens um die Rückzahlung gewährter Beiträge gehen. <BR /><BR />