Eine Freundin der Verschwundenen machte laut der italienischen Tageszeitung La Repubblica eine schockierende Aussage gegenüber den Ermittlern: Denisa sei „entführt und misshandelt worden, man habe ihr die Zähne ausgeschlagen. Es war ein Anwalt, der eine Zurückweisung nicht akzeptiert.“<BR /><BR />Diese Aussage, so La Repubblica, basiert auf Informationen, die die Zeugin angeblich direkt von Denisás Mutter erhalten habe. Der beschuldigte Anwalt sei ein ehemaliger Kunde der jungen Frau, die als Escort arbeitete, und wird nun als Hauptverdächtiger im Zusammenhang mit einer möglichen Entführung geführt. <h3> Ermittlungen nun auch gegen Mutter der Vermissten</h3>Die Ermittler betrachten die Aussage als glaubwürdig – auch wenn sie in einem zentralen Punkt den bisherigen Aussagen der Mutter widerspricht. Diese hatte angegeben, seit dem Tag des Verschwindens nichts mehr von ihrer Tochter gehört zu haben. Nun wird auch gegen sie ermittelt – wegen des Verdachts, falsche Angaben gegenüber der Staatsanwaltschaft gemacht zu haben.<BR /><BR />Wie La Repubblica weiter berichtet, soll der mutmaßlich involvierte Anwalt weiterhin Kontakt zur Mutter unterhalten – über eine alternative Telefonnummer. Dies war Anlass für eine Hausdurchsuchung in seiner Wohnung in Rom. Ziel der Maßnahme: jenes Handy sicherzustellen, über das die Kommunikation mit dem mutmaßlichen Entführer stattgefunden haben könnte.<h3> In den Händen eines Prostitutionsrings?</h3>Dem Bericht zufolge erklärte der Anwalt der Mutter, Denisa sei am Leben, befinde sich jedoch in der Gewalt einer Gruppe Rumänen – seiner eigenen Mandanten –, die in einen Prostitutionsring in Rom verwickelt seien. Er habe sich angeboten, im Austausch gegen die Freilassung der Frau diesen Männern kostenlose Rechtsvertretung zu gewähren. <BR /><BR />Die Freundin von Denisa zweifelt jedoch an dieser Darstellung: „Ich weiß nicht, ob diese Rumänen überhaupt existieren – vielleicht hat er alles selbst gemacht. Er wurde zurückgewiesen und akzeptiert das nicht. Er will sie zu einer Beziehung zwingen, deshalb hat er auch die Mutter hineingezogen.“<BR /><BR />Möglicherweise, so La Repubblica, habe die Mutter der Vermissten aus Angst und in der Hoffnung auf eine Freilassung ihrer Tochter beschlossen, mit den Justizbehörden nicht vollkommen offen zu sprechen. Medienberichten zufolge soll sie einem Treffen mit dem Anwalt in Rom zugestimmt haben, das in den nächsten Tagen stattfinden könnte.<h3> Keine Spur seit einer Woche</h3>Der letzte bestätigte Kontakt zwischen Denisa und ihrer Mutter fand am vergangenen Donnerstagabend gegen 23.30 Uhr statt. Als sie am Freitagmorgen nicht mehr erreichbar war, schlugen Freundinnen der jungen Frau Alarm. <BR /><BR />Eine von ihnen veröffentlichte auf einer anonymen Plattform für Escort-Dienstleistungen einen besorgten Hilferuf. Sie zeigte sich „erschüttert und ängstlich“ und verwies dabei auf den plötzlichen Kontaktabbruch mit Denisa, die in ihrer Branche unter dem Namen „Alexandra“ bekannt war.<BR /><BR />Auch eine Angestellte eines Cafés meldete sich bei den Ermittlern. Sie will die junge Frau am Tag ihres Verschwindens gesehen und gehört haben, wie sie sich auf Rumänisch und in aufgeregtem Ton unterhielt. Besonders erschütternd: Sie will mitgehört haben, wie Denisa sagte: „Wenn ich zu ihm gehe oder er mich sieht, bringt er mich um.“<h3> Warnung vor aufdringlichem Kunden</h3>Laut La Repubblica hatte Denisa am Donnerstagabend – noch vor dem letzten Telefonat mit ihrer Mutter – einigen Kolleginnen eine Nachricht geschickt, in der sie vor einem aufdringlichen Kunden warnte. Dieser wurde später identifiziert, konnte jedoch ein Alibi vorweisen.<BR /><BR />In einem TV-Interview sagte die Mutter der Vermissten wenige Tage nach deren Verschwinden: „Sie wurde mit Sicherheit geholt. Ich glaube, dass sie entführt wurde. Bitte helft mir, sie zu finden. Wir sind verzweifelt. Sie wollte eine Woche nach Bologna fahren und dann nach Rom zurückkehren. Als ich gesehen habe, dass sie meine Nachrichten nicht mehr liest, habe ich sie unzählige Male angerufen.“ Danach erstattete sie Anzeige bei den Carabinieri.<BR /><BR />Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Prato dauern an. Im Fokus stehen nun nicht nur der verdächtige Anwalt, sondern auch die Frage, ob die Mutter der Vermissten aus eigenem Antrieb versucht hat, abseits der offiziellen Ermittlungen mit dem mutmaßlichen Täter zu verhandeln.