Laut dem Mailänder Berufungsgericht, das im Juni die lebenslange Freiheitsstrafe gegen Impagnatiello bestätigte, hatte dieser der schwangeren Giulia in den Monaten vor der Tat Rattengift verabreicht, mit dem Ziel, eine Fehlgeburt herbeizuführen - und damit eine drastische „Lösung“ für das Kind zu finden, das er als „Problem“ für seine Karriere und sein Leben betrachtete.<BR /><BR />So argumentierte das Gericht in seiner schriftlichen Urteilsbegründung: <BR /><BR />Es bestätigte zwar das Strafmaß der lebenslangen Haft, entlastete Impagnatiello jedoch vom Vorwurf der vorsätzlichen Tötung. Das Ziel der Vergiftung sei demnach die Abtreibung des Fötus, nicht aber der Mord an der Mutter gewesen.<BR /><BR />In 59 Seiten erklärten die Berufungsrichter, dass Impagnatiello den Mord an Giulia nicht geplant habe. Erst als er erkannt habe, dass Giulia und die Frau, mit der er eine parallele Beziehung führte, ihn enttarnt hatten, habe er Tramontano mit tödlichen Messerstichen angegriffen. <BR /><BR />Giulia wurde im Mai 2023 in ihrer Wohnung mit 37 Messerstichen überfallen und getötet. „Impagnatiello tötete seine Partnerin nicht, weil sie ihn verlassen wollte; nicht, weil sie ihm ein Kind geben wollte, das er im Grunde nicht wollte; und auch nicht, weil er einen gerichtlichen Streit um Unterhalt oder Sorgerecht befürchtete. Vielmehr tat er es, weil sie ihn öffentlich bloßgestellt hatte - vor Menschen, die in seinen Augen sein 'öffentliches Image' verkörperten, die Fassade, die er zeigen wollte“, heißt es in der Urteilsbegründung.<BR /><BR />Bei Impagnatiello wurde von Psychiatern eine narzisstische Persönlichkeitsstörung festgestellt. Nach Ansicht der Richter habe er spätestens seit Dezember 2022, als er von Giulias Schwangerschaft erfuhr, den Gedanken gehegt, das ungeborene Kind loszuwerden. Diese „kriminelle Absicht“ sei in den folgenden Monaten gereift, insbesondere während er eine heimliche Beziehung zu einer englischen Kollegin führte - die weder von Tramontano noch von deren Schwangerschaft wusste. Giulia hingegen erfuhr erst in ihren letzten Lebenstagen von dieser Parallelbeziehung. <BR /><BR />Giulia Tramontano wurde am 27. Mai 2023 ermordet - am selben Tag, an dem sie sich mit der jungen Engländerin getroffen hatte. Die beiden Frauen hatten gemeinsam die Lügen aufgedeckt, mit denen Impagnatiello sie getäuscht hatte.