„Stelle della Notte“ („Sterne der Nacht“), sollte der Titel des Films lauten, für den der falsche Regisseur vom italienischen Kulturministerium die Gelder einkassiert hatte. Die Fördermittel flossen über eine italienische Co-Produktionsfirma.<BR /><BR />Kaufmann nutzte dabei eine Lücke in der früheren Fassung des italienischen Steuervergünstigungssystems für internationale Filmproduktionen aus. Ausländische Filmprojekte mussten bis vor einigen Jahren keine Belege oder gedrehten Szenen vorlegen, um ihre Produktionskosten nachzuweisen. Kurz gesagt: Kaufmann dachte sich eine Filminhaltsangabe zu einem „römischen Projekt“ aus. Er schickte ein Produktionsprogramm und einen detaillierten Kostenplan - und strich sich die Förderung ein. Das Kulturministerium bestätigte offiziell, dass die Fördergelder dem falschen US-Regisseur ausgezahlt wurden. Allerdings nicht an seine nicht existierende US-Firma, sondern an den italienischen Ausführungsproduzenten Coevolution Srl, der 2020 den Antrag auf Vorabgenehmigung und 2023 den abschließenden Antrag stellte.<BR /><BR />Beide Anträge seien, so das Ministerium, „formell korrekt“ gewesen. Der Antrag von 2023 sei vollständig gewesen, inklusive einer offiziellen Kostenbescheinigung durch einen zugelassenen Rechnungsprüfer. Nicola Borrelli, Generaldirektor für Kino und audiovisuelle Medien im Kulturministerium, erklärte: „Das ist eine schlimme Geschichte, aber die Unterlagen waren in Ordnung“. Zu dem Fall äußerte sich auch Kulturminister Alessandro Giuli: „Man ist fassungslos und wütend angesichts eines Fördersystems für den Filmsektor, das in der Vergangenheit allzu viele Nachlässigkeiten und Verschwendungen ermöglicht hat. Es handelt sich um unverzeihliche Versäumnisse - ein Erbe früherer Regierungen in Bezug auf den Tax Credit“.<BR /><BR />Inzwischen wurde das italienische Steuerförderungssystem überarbeitet und verschärft. Die 863.000 Euro, die Kaufmann offenbar von einer Bank vorfinanzieren ließ, haben ihm vermutlich nicht nur sein Leben auf Malta und in Rom finanziert, sondern auch den Mythos des fiktiven Regisseurs Rexal Ford weiter genährt.<BR /><BR />Zu den noch zu klärenden Aspekten des Falls gehören auch weitere angebliche Filmprojekte, bei denen Kaufmann als Produzent oder Regisseur auftrat. So wurde etwa auf einigen Filmportalen ein Film angekündigt, der angeblich auf Malta gedreht wurde: „The Great Culinary Battle of Malta“, geplant für die Berlinale im Februar. In der Besetzungsliste standen namhafte Schauspieler, darunter Jonathan Rhys Meyers - und als Regisseur Rexal Ford. Auf Malta hatte der falsche Regisseur die junge Russin kennengelernt, die angeblich auf der Insel einen Englischkurs besuchen wollte. Auf Malta soll auch das Kind des Paares zur Welt gekommen sein. Im März hatte die Familie mit einem Charterboot die Insel verlassen und war nach Sizilien und dann nach Rom gezogen, wo die Russin und das Kind den Tod fanden.