Geboren am 12. Februar 1946 in Montevideo, studierte Fernández Strauch Agrarwissenschaften an der Universidad de la República, als ihn sein Cousin Eduardo überredete, sich der Reise der Rugby-Mannschaft der Old Christians nach Chile anzuschließen. Am 13. Oktober 1972 stürzte das Flugzeug der uruguayischen Luftwaffe mit 40 Personen an Bord in den Anden ab. 27 überlebten den Aufprall, doch Kälte, Verletzungen und eine Lawine forderten weitere Todesopfer. Erst im Dezember wurden 16 Menschen lebend gerettet.<BR /><BR />Strauch war damals 27 Jahre alt und körperlich unversehrt geblieben. Nach dem Tod des Mannschaftskapitäns Marcelo Pérez del Castillo übernahm er gemeinsam mit seinen Cousins Eduardo und Adolfo Strauch Führungsverantwortung und half, die Gruppe durch verzweifelte Wochen zu leiten – auch durch die schwierigste Entscheidung: den Verzehr menschlicher Überreste zur Rettung des eigenen Lebens. Zerbino erinnerte sich: „Er brachte Frieden und Stabilität in diese Situation.“<BR /><BR />Trotz dieser dramatischen Erfahrung setzte Fernández Strauch sein Leben nach der Rückkehr in geordneten Bahnen fort – so, wie er es ursprünglich geplant hatte. „Im Jahr ’72 wollte ich meinen Abschluss machen, heiraten und aufs Land ziehen“, sagte er später. Genau das tat er: Er heiratete Amalia, bekam drei Kinder und wurde Agraringenieur. Die Tragödie und ihre weltweite Aufmerksamkeit jedoch ließen ihn nie ganz los.<BR /><BR />„Die Geschichte wurde durch das Thema Kannibalismus weltweit bekannt“, erklärte er 2009 in einem Interview. „Das war es, worauf sich die Fragen konzentrierten. Das Buch Viven wurde geschrieben, um die Wahrheit klarzustellen.“ Auch sein eigenes Buch Regreso a la montaña (2012) verstand er als Versuch, seine Perspektive zu teilen – zurückhaltend, sachlich, menschlich. Nach seiner Rückkehr fühlte er sich überbehütet. Die politische Lage mit dem folgenden Staatsstreich verzögerte sein Studium zusätzlich.<BR /><BR />Im Januar 2024 präsentierte Strauch in La Paloma eine Vorführung des Netflix-Films Die Schneegesellschaft (Sociedad de la Nieve), der das Geschehen emotional neu aufbereitete. „Wenn du den Film siehst, verstehst du wirklich, was wir durchgemacht haben – da spürst du die Kälte“, sagte er damals einem Fernsehsender in Uruguay. Seit 2008 arbeitete er eng mit dem Regisseur J.A. Bayona und dem Produzenten Pablo Vierci zusammen. Beim Ansehen der Szenen fühlte er sich, als säße er „wieder im Flugzeug“.<BR /><BR />Hier der Trailer zu „Die Schneegesellschaft“.<BR /><BR /> <div class="embed-box"><iframe width="956" height="538" src="https://www.youtube.com/embed/cH5Ty6AWBuM" title="Die Schneegesellschaft | Offizieller Trailer | Netflix" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></div> <BR /><BR /><BR />Mit dem Tod von Daniel Fernández Strauch sind nun vier der 16 Geretteten verstorben. Sein Vermächtnis steht für menschliche Widerstandskraft, ruhige Führung und die Fähigkeit, nach dem Undenkbaren ins Leben zurückzufinden – still, konsequent und voller Würde.