Nach der Erhebung in Gröden im Juni wurde im Juli eine Stichprobe der Bevölkerung des restlichen Landesgebiets in eine Mehrfachuntersuchung im Zusammenhang mit dem Gesundheitsnotstand einbezogen.<BR /><BR />Diese bestand aus einem serologischen Test, einem statistischen Fragebogen sowie einem Nasen-Rachen-Abstrich. Die Stichprobe wurde aus den Melderegistern der Gemeinden gezogen.<BR /><BR /> <div class="embed-box"><div class="apester-media" data-media-id="5f4f6d19dbd3e915c3cb2b61" height="405"></div><script async src="https://static.apester.com/js/sdk/v2.0/apester-javascript-sdk.min.js"></script></div> <BR /><BR />Auf der Grundlage der Ergebnisse des serologischen Tests wird geschätzt, dass 2,5 Prozent der Bevölkerung dieser Erhebung im Juli Antikörper gegen SARS-CoV2 aufwies. Wenn die Daten von Gröden miteinbezogen werden, steigt der Wert auf 2,9 Prozent. <BR /><BR />Demnach kamen, wenn man die Seniorenheime einschließt, mehr als 15.000 Personen mit dem Virus in Kontakt; das ist sechsmal die Gesamtzahl der offiziell während der Pandemie bis dahin erfassten Fälle. <BR /><BR />Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in den Monaten März, April und Mai 517 Personen mehr starben als im Durchschnitt der letzten 5 Jahre, wird für Südtirol eine Sterblichkeitsrate von ungefähr 3 Prozent geschätzt. Kein Abstrich war hingegen positiv.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="561443_image" /></div> <BR /><b>Nordosten Südtirols weist höchsten Wert auf</b><BR /><BR />Neben den Juni-Daten aus Gröden verzeichnet die Gemeinde Kastelruth eine hohe Prävalenz (16,9%). Außer bei diesen Werten bestehen keine bedeutenden territorialen Unterschiede. <BR /><BR />Der Nordosten des Landes, einschließlich Gröden und Kastelruth, weist die höchsten Werte auf (4,2%); der Südwesten (Vinschgau, Burggrafenamt, Überetsch-Südtiroler Unterland) weist eine Prävalenz von 1,7 Prozent auf, während Bozen-Stadt einen Wert in etwa im Landesdurchschnitt (2,8%) verzeichnet. <BR /><BR /><b>Keine Unterschiede zwischen Mann und Frau</b><BR /><BR />Hinsichtlich des Geschlechts gibt es keine signifikanten Unterschiede. Männer und Frauen sind in gleichem Maße mit SARS-CoV-2 infiziert worden, wie auch aus Studien in anderen Ländern hervorging, und auch in Bezug auf das Alter sind die Unterschiede nicht signifikant.<BR /><BR /> Keinen Einfluss scheinen Schulbildung, Staatsbürgerschaft (italienisch oder ausländisch) und Haushaltsgröße zu haben. <BR /><BR />Die Infektionsrate zwischen deutschen und italienischen Muttersprachlern ist identisch (2,4% und 2,5%), während Ladinischsprachige (20,3%) wesentlich stärker infiziert wurden, auch ohne Gröden. „Natürlich hängt dies vom Wohngebiet ab und sicherlich nicht von der gesprochenen Sprache“, so die Experten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="561446_image" /></div> <BR />Die Erwerbstätigen waren von SARS-CoV-2 genauso betroffen wie die Nicht-Erwerbspersonen, wobei es je nach Tätigkeitsbereich keine signifikanten Unterschiede gab. <BR /><BR /><b>Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns als spezifischstes Symptom</b><BR /><BR />Personen mit einem positiven serologischen Test berichteten in den letzten Monaten über folgende Symptome: <BR /><BR />Gliederschmerzen (39,2%), Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns (38,2%), Kopfschmerzen (34,5%), Husten (32,4%), Halsschmerzen (27,0%), Schwäche (26,5%) Fieber über 37,5 Grad Celsius an mindestens 3 aufeinanderfolgenden Tagen (25,5%), Magen-Darm-Beschwerden (25,5%), Schmerzen im Brustraum (16,4%), Atembeschwerden (12,4%) und Bindehautentzündung (11,3%). <BR /><BR />All diese Symptome traten viel häufiger auf als bei Personen mit negativen serologischen Tests. Unter den positiv Getesteten sind diese Prozentwerte identisch mit denen der Grödner Studie. <BR /><BR />Das spezifischste Symptom, d.h. das von fast allen Personen, die negativ getestet wurden, nicht genannt wird, ist der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Die mediane Dauer dieser Symptome betrug 7 Tage.<BR /><BR /><b>34 Prozent der positiv Getesteten zeigten keine Symptome</b><BR /><BR /> 34 Prozent der serologisch positiv Getesteten waren völlig asymptomatisch. Die meisten Personen berichteten im März über Symptome (61,2%). Weitere 25,7 Prozent hatten bereits im Februar Symptome gehabt. In nur einem von 100 Fällen trat die Krankheit nach April auf. <BR /><BR />Da die Krankheit in vielen Fällen 4 oder 5 Monate vor dem serologischen Test auftrat, kann man laut Studie annehmen, dass zumindest in einer bestimmten Anzahl von Fällen die Antikörper für einige Monate bestehen bleiben.<BR /><BR />Von den symptomatischen Teilnehmern mit positiver Serologie kontaktierte etwas mehr als die Hälfte den Hausarzt und etwas weniger als die Hälfte nahm überhaupt keinen Kontakt mit dem Gesundheitsdienst auf.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="561449_image" /></div> <BR />Von den Personen, die Antikörper entwickelt haben, hatte knapp die Hälfte bereits einen Abstrich gemacht, der in 2 von 3 Fällen zu einem negativen Ergebnis führte. <BR /><BR />Die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist, dass der Abstrich nach der Heilung durchgeführt wurde (in der Stichprobe sind es 15 Fälle: 10 mit negativem und 5 mit positivem Ergebnis). Umgekehrt gibt es keinen einzigen Fall von positivem Abstrich mit inzwischen negativen Antikörpern. <BR />