Den Sportlerinnen wird vorgeworfen, dem Fiskus Einnahmen verschwiegen zu haben. Dabei geholfen haben soll ihnen Roland Costa, Finanzberater aus Wolkenstein, derzeit aber in der Schweiz wohnhaft. Beide Spitzensportlerinnen sollen die Agentur Mancini in Vicenza, geleitet von Daniela und Giulia Mancini, mit der Sponsorensuche beauftragt haben. Diese Agentur soll wiederum eine Tochterfirma in der Schweiz haben, die von Roland Costa geleitet wird. Und dieser soll sich effektiv um das Sponsoring durch Schweizer Firmen gekümmert haben. Die Sponsorengelder landeten dann auf Schweizer Konten, wurden also vorerst nicht eingeführt, und nicht dem italienischen Fiskus gemeldet. Besonders heikel ist die Situation für die ehemalige Abfahrtsspezialistin Isolde Kostner und die Riesenslalomspezialistin Denise Karbon, weil sie selber Mitglieder der Sportgruppe der Finanzwache sind bzw. waren. Damit gelten für sie strengere Regeln als für Normalbürger. Wie viele andere italienische Staatsbürger sollen auch Karbon und Kostner den sogenannten Steuerschild in Anspruch genommen und das Geld gegen Bezahlung eines vorher festgelegten Fixbetrags an den Fiskus nach Hause zurück geholt haben. An sich ist dieser Steuerschild eine Absicherung, nicht strafrechtlich belangt werden zu können. Entsprechend wird den beiden Sportlerinnen auch nicht Steuerhinterziehung im üblichen Sinne vorgeworfen. Sie sollen vielmehr gegen das Gesetz Nr. 1383, Artikel 3, verstoßen haben, das die Bestrafung von Mitgliedern der Finanzwache festlegt, die mit Dritten übereinkommen, um gegen die Finanzgesetzgebung zu verstoßen. Dieses Vergehen wird nicht vom Steuerschild abgedeckt.Ohne eine Beteiligung Dritter wäre das Militärgericht zuständig. In diesem Fall aber leitet der Leitende Staatsanwalt am Bozner Landesgericht die Fälle. Die Einsicht in die Unterlagen der Schweizer Unterfirma gibt es aber nur über ein Rechtshilfeersuchen. Die weiteren Ermittlungen, soweit sie Roland Costa anbelangen, wird ein Schweizer Staatsanwalt übernehmen. Rispoli ermittelt hingegen auch gegen Giulia und Daniela Mancini. Wie die Finanzpolizei in einer Aussage erklärt, werde in Südtirol gegen keine weiteren Sportler ermittelt.d/ih