Die Räude, eine gefährliche parasitäre Hautkrankheit bei Gämsen, ist im Wipptal 2008 das erste Mal aufgetreten. Die Hoffnung auf ein Abklingen der Krankheit hat sich aber noch immer nicht erfüllt.<BR /><BR />Bezirksjägermeister Günther Bacher berichtete über die im Vorjahr getätigten Abschüsse. Es wurden 234 Stück Rotwild erlegt und damit der Abschussplan zu 70 Prozent erfüllt. 2021 seien erstmals über 600 Stück Rotwild gezählt wurden, teilte Bacher mit. <BR /><BR />„Wie wir wissen, ist das Rotwild außerordentlich lernfähig. Hoher Jagddruck bzw. falsche Jagdstrategie wirken sich oft negativ auf die Abschusserfüllung aus. Trotz der geforderten hohen Abschusszahlen sollte meiner Ansicht nach die Waidgerechtigkeit immer noch an erster Stelle stehen“, betonte Bacher. <BR /><BR /><embed id="dtext86-53817151_quote" /><BR /><BR />Beim Gamswild wurde der Abschlussplan mit 376 erlegten Tieren zu knapp 80 Prozent erfüllt. „Die Abschusszahlen sind nach ihrem Höhepunkt im Jahr 2009 stetig im Sinken“, teilte Bacher mit. Damals war der Abschussplan wegen des erstmaligen Auftretens der Gamsräude auf über 800 Stück angehoben worden. <BR /><BR />Die Gamsräude, eine gefährliche parasitäre Hauterkrankung, war laut Bacher in den vergangenen Jahren wieder eher rückläufig. 2021 seien weniger Räude-Fälle zu verzeichnen gewesen als noch im Jahr zuvor. Man habe auf ein Abklingen der Räude gehofft, es sei jedoch ein neuerlicher Räude-Herd in den Revieren Wiesen, Pfitsch und Trens aufgetreten. Man hoffe, ein Übertreten der Krankheit auf den westlichen Teil des Bezirks verhindern zu können. <BR /><BR />Bacher berichtete außerdem, dass auch die Abschusszahlen beim Rehwild in den vergangenen Jahren rückläufig seien. Im Vorjahr wurden 357 Stück erlegt und damit das Soll zu 81 Prozent erfüllt. <h3> Eindämmung von Rehwild auch durch Wolf und Goldschakal</h3>„Zu den meist sehr hohen Winterausfällen kommen Beutegreifer wie Goldschakal und Wolf neu dazu. Auch das vermehrte Vorkommen von Rotwild führt zur Eindämmung des Lebensraumes unserer ältesten Schalenwildart“, meinte er.<BR /><BR />Beim Steinwild wurden im Vorjahr 6 Stück erlegt. Beim Niederwild wurden laut Bacher vermehrt graue Hasen (140) und weiße Hasen (28) erlegt. Die Fuchsstrecke ging deutlich von 395 erlegten Tieren auf 255 zurück. <BR /><BR />Der Bezirksjägermeister betonte abschließend, dass Jagd nicht nur Regulierung bedeute, „Jagd ist Tradition und Passion“. <BR /><BR />Sandro Covi, der die italienische Jägerschaft vertritt, betonte, wie wichtig es sei, Nicht-Jäger und vor allem auch Jagd-Gegner über die Aufgaben des Jägers zum Wohle von Natur, Wild und Wald aufzuklären. <BR /><BR />Amtsdirektor Luigi Spagnolli meinte, dass immer mehr Menschen in Europa in großen Städten leben und die Jagd daher immer mehr zu einer Nischentätigkeit werde. Man müsse sich engagieren, um aus dieser Nische herauszukommen und den Stellenwert der Jäger als Wächter der Natur zu vermitteln. <h3> Rotwildbestand: Trend nach oben stoppen</h3>Der Direktor des Forstinspektorates Sterzing, Philipp Oberegger, machte auf die Problematik des hohen Rotwildbestandes und der dadurch entstehenden Schäden in Land- und Forstwirtschaft aufmerksam.<BR /><BR /> Es sei noch nicht gelungen, den Trend nach oben zu stoppen und einen akzeptablen Wildbestand zu erreichen – zum Wohle der Grundbesitzer, des Wildes selbst und des Waldes samt seiner Schutzfunktion. Dafür müssten auch die Reviere ihre traditionelle Bejagungsweise überdenken und neue Strategien entwickeln.