<b>Gleich zum Start etwas Positives:</b> In den vergangen Jahren wächst sowohl das Bewusstsein als auch die Sensibilität für psychische Erkrankungen in der Bevölkerung kontinuierlich an. Zudem lässt sich ein leichter Rückgang bei Suizid Zahlen erkennen. Angebote wie etwa das Mental Health Festival am Ritten oder auch Filmprämieren zum Thema Depression bei jungen Menschen weisen hohe Besuchszahlen auf. <BR /><BR />Dennoch gibt es viel zu tun, weiß auch <b>Peter Koler</b>, Psychologe und Direktor des Forum Prävention: Die häufigsten psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung sind Depressionen, Angstzustände und Traumata nach Verlusten. <BR />Viele Menschen haben jedoch nach wie vor Angst, sich professionelle Hilfe zu holen. Dabei führt eine frühe Erkennung oftmals zur Vermeidung schwerer Krankheitsverläufe.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-66892557_quote" /><BR /><BR /><BR /> Koler fügt hinzu: „Es gibt viele Menschen die gesund aus einer Krise hervor gehen und wieder gänzlich ins Leben zurück finden. Man ist nicht allein und muss auch nicht alles allein bewältigen.“<BR /><h3> Einrichtung eines Krisentelefons</h3>Um Menschen schnell eine Hilfestellung bei Krisen anbieten zu können, gibt es in Südtirol seit April dieses Jahres das psychologische Krisentelefon. Unter der Nummer <b>800 101 800</b> kann jeder <b>24 Stunden</b> am Tag anrufen. Jeder Krise wird dort ein Gehör geschenkt. Der Notfalldienst ist landesweit mit sozialen Einrichtungen vernetzt, um im Bedarfsfall eine passenden Weitervermittlung gewährleisten zu können.<BR /><BR />In etwa 1500 Personen haben seit der Einrichtung des Notfalldienstes bereits angerufen. Dabei waren es fast doppelt so viele Frauen wie Männer, wobei viele Frauen für Partner oder Kinder anrufen. Das Durchschnittalter der Anrufer liegt bei 48 Jahren.<BR /><BR />Erwin Steiner, Landeskoordinator für Notfallpsychologie, erklärt im STOL- Interview die Hintergründe der Zahlen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1082034_image" /></div> <BR /><BR /><b>Welche Personen wenden sich an den Notfalldienst?</b><BR />Erwin Steiner: Menschen, die in ihrem psychischen Gleichgewicht erschüttert sind. Das kann von einer inneren Anspannung oder Überforderung bis hin zur Krise gehen. Aber auch Angehörige, die sich Sorgen um ihre Familie oder Freunde machen, können sich an uns wenden. Wichtig ist, sich früh genug Hilfe zu suchen unter dem Motto „Kein Problem ist zu klein, um ernst genommen zu werden“. <BR /><BR /><b>Warum wenden sich mehr Frauen an das Krisentelefon?<BR /></b>Steiner: Frauen wenden sich häufiger an uns, da sie sich zusätzlich um die Familie sorgen. Oftmals rufen sie für den Partner oder die Kinder an – sie spüren schneller, wenn jemand nicht rund läuft. Sie sind sozusagen der „Gesundheitsminister“ der Familie.<BR /><BR /><b>Das Durchschnittsalter der hilfesuchenden Personen liegt bei 48 Jahren. Wohin wendet sich die „junge Generation“ bei Problemen?</b><BR />Steiner: Wir sprechen mit dem Krisentelefon eher Menschen mittleren Alters an. Für Junge gibt es andere und gezieltere Anlaufstellen, die ihren Bedürfnissen mehr entsprechen. Nichtsdestotrotz steht das Telefon allen Altersgruppen zur Verfügung. <BR /><BR /><b>Was gibt es für positive Erlebnisse zu berichten?</b><BR />Steiner: Eine Frau hat bei uns angerufen, sie war sehr in Sorge um ihren Partner, der in einer akuten Lebenskrise steckte. Dies führte auch zu schweren Beziehungskrisen. Sie bekamen schlussendlich einen Platz in der Familienberatung und konnten gemeinsam einen Weg aus der Belastung finden. <BR /><h3> Nützliche Adressen und Hilfsangebote</h3>In Notfällen soll man sich an die Notrufnummer <b>112</b> oder an die Notaufnahmen der Spitäler von Bozen, Meran, Brixen und Bruneck wenden. Dort gibt es rund um die Uhr einen psychiatrischen Bereitschaftsdienst. <BR /><BR />Psychologisches Krisentelefon: <b>800 101 800</b>. Der Notfalldienst ist südtirolweit mit sozialen Einrichtungen vernetzt, um ideale Hilfeleistung und eine passenden Weitervermittlung gewährleisten zu können. <BR /><BR />Die Telefonseelsorge der Caritas (<b>0471 052 052</b>) oder die Hotline „young and direct“ (<b>0471/15 51 55 1)</b> bietet zusätzlich Platz für Gespräche und Probleme aller Art. <BR /><BR />Alle weiteren Anlaufstellen und einen guten Überblick der Hilfsangebote in Südtirol bietet die Webseite <a href="https://www.dubistnichtallein.it/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Du bist nicht allein“</a> .