Noch kann keine Entwarnung gegeben werden, betonte Volkmar Mair vom Landesamt für Geologie auf einer eiligst einberufenen Pressekonferenz um 19.30 Uhr, die er gemeinsam mit Bürgermeister Albert Gögele abhielt.„Bereits in den 50er und 60er Jahren sind im Abschnitt der Longar immer wieder Felsbrocken zu Tal gedonnert. Im 2005 wurde das Gebiet verbaut, um das Steinschlagrisiko zu senken. Allerdings erwiesen sich die Maßnahmen als unzureichend, weshalb im Jahr 2010 weitere Verbauungsmaßnahmen folgten“, erklärte Bürgermeister Gögele.Für 180.000 Euro sei gebaut und der „stärkste Schutzzaun, der auf dem Markt erhältlich ist“, errichtet worden. Dieser habe ein Fassungsvermögen von sechs Kubikmeter aufgewiesen.Der Schutzzaun ist heute mit den 80.000 Kubikmeter Geröll- und Felsmassen zu Tal gedonnert. Die Materialmure habe alles mitgerissen, was sich ihr in den Weg gestellt habe, erklärte Geologe Mair.Großräumige Evakuierung Da der Berg auch nach den beiden Felsstürzen nicht zur Ruhe kam, habe man eine großräumige Evakuierung eingeleitet.„Diese konnte mittlerweile wieder - zumindest zum Teil - aufgehoben werden. Einige Personen sind bereits wieder in ihren Häusern und Wohnungen. Teile der Ortschaft Vertigen bleiben aber weiterhin gesperrt“, informierte Mair.Fast 100 Einsatzkräfte vor Ort Insgesamt 95 Einsatzkräfte, darunter die Freiwilligen Feuerwehren Partschins, Töll, Rabland, die Berufsfeuerwehr Bozen, sieben Carabinieri, der Zivilschutz Bozen, der Hilfszug des Weißen Kreuzes Naturns und mehrere Landesgeologen standen am Dienstagnachmittag in pausenlosem Einsatz.Noch kann keine Entwarnung gegeben werden: „Innerhalb von 30 Minuten haben sich 80.000 Kubikmeter gelöst. Die Felsmassen sind glöckenförmig abgebrochen. Das heißt, 90 Prozent des lockeren Materials sind bereits zu Tal gedonnert. Allerdings: Uns bereiten weiterhin große Einzelbrocken Sorgen. Auch sie könnten noch abbrechen und ins Tal donnern. Das Allergrößte müsste aber vorbei sein“, fasste Geologe Mair die Situation am Abend zusammen. joi/ehr