Für den Bozner Wirtschaftsprüfer Heinz Peter Hager sowie für die Architekten Fabio Rossa, Andrea Saccani und den Publizisten Lorenzo Barzon hat das Überprüfungsgericht in Trient die Aufenthaltspflicht, die über sie verhängt war, gestern aufgehoben.<BR /><BR />Im Dezember hatte die Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft Trient zugeschlagen: Neun Personen wurden festgenommen und unter Hausarrest gestellt – darunter Lokalpolitiker, Beamte und Unternehmer. Ihnen wurden im Zuge von Unternehmungen mit dem Nordtiroler Investor René Benko u.a. Amtsmissbrauch, Korruption und die Anwendung mafiöser Methoden vorgeworfen. Der Vorwurf der mafiösen Vereinigung ist inzwischen gefallen. Auch der Hausarrest ist aufgehoben worden.<BR /><BR />Nun hat das Überprüfungsgericht in Trient einen weiteren Teil der gegen die neun Personen verhängten Zwangsmaßnahmen aufgehoben. „Das Überprüfungsgericht hat unserem Antrag stattgegeben und die Aufenthaltspflicht aufgehoben“, erklärt der Rechtsanwalt Beniamino Migliucci. Er vertritt die Architekten Rossa und Saccani sowie – gemeinsam mit seinem Sohn Luca – den Publizisten Barzon. Aufgehoben wurde die Aufenhaltspflicht auch für den Bozner Wirtschaftsprüfer Heinz Peter Hager (vertreten von Rechtsanwalt Carlo Bertacchi).<BR /><BR />Die Beschuldigten durften bisher ihren Wohnort nicht oder nur zeitweise verlassen. Der Trientner Richter hatte nämlich trotz anderslautendem Antrag der Staatsanwaltschaft auf dieser Maßnahme bestanden. Die Verteidigung hatte daraufhin Beschwerde beim Überprüfungsgericht eingelegt – mit Erfolg.<BR /><BR />Die Beschuldigten dürfen zwar weiterhin keinen Kontakt zur öffentlichen Verwaltung aufnehmen. Doch: „Das war nicht Gegenstand der Beschwerde, daher bleibt diese Maßnahme bestehen“, erklärt Migliucci. Für Barzon sei diese Auflage ohnehin bald obsolet: „In einem Monat läuft sie aus.“<BR /><BR />Die Ermittlungen sind nach wie vor nicht abgeschlossen. Erst, wenn die Mitteilung über den Abschluss derselben zugestellt wird, wird sich zeigen, was den einzelnen der neun Beschuldigten vorgeworfen wird.<BR /><BR />Der ehemalige Senator Vittorio Fravezzi ist hingegen, wie berichtet, vor wenigen Tagen erneut unter Hausarrest gestellt worden, weil er gegen gerichtliche Anordnungen verstoßen haben soll: Als Präsident eines Seniorenheims habe er trotz eines Verbots mit der öffentlichen Verwaltung Kontakt gehabt.