Von den an den EU-Außengrenzen entdeckten Fälscherprodukten stammten 85 Prozent aus China, wie der zuständige EU-Kommissar Algirdas Semeta am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Am häufigsten wurden demnach gefälschte Zigaretten und andere Tabakwaren beschlagnahmt – sie machten allein 42 Prozent der Produkte aus, wie die EU-Kommission mitteilte.Bürobedarf machten neun Prozent, Etiketten, Anhänger und Logos acht Prozent sowie Bekleidung und Spielzeug jeweils sieben Prozent aus. Semeta wies darauf hin, dass es sich bei knapp 15 Prozent aller beschlagnahmten Waren um Haushaltsprodukte wie Shampoos, Seifen, Arzneimittel oder Haushaltsgeräte wie Haartrockner und Rasierapparate handelte. Solche Fälschungen könnten möglicherweise die Sicherheit und Gesundheit der Verbraucher gefährden, warnte der EU-Kommissar. Unter den gefälschten Medikamenten fanden die Zöllner besonders Diät- und Potenzmittel, aber etwa auch Antibiotika, Antidepressiva oder Mittel gegen Allergien sowie Krebsmedikamente.Während die Zahl der beschlagnahmten Artikel von 117 Millionen im Jahr 2009 auf 103 Millionen im vergangenen Jahr sank, stieg die Anzahl der entdeckten Sendungen nach den Worten Semetas „dramatisch“ an. Demnach verdoppelte sich die Zahl der vom Zoll festgehaltenen Sendungen nahezu von 43.500 auf 80.000 im Jahr 2010.Der Kommissar führte dies besonders auf Bestellungen über das Internet zurück. „Die Beschlagnahme von Postsendungen hat gegenüber dem Vorjahr erheblich zugenommen. Die Zahl der Fälle hat sich von 15.000 auf über 48.000 verdreifacht, und viele der so beschlagnahmten Erzeugnisse waren Arzneimittel und Körperpflegeprodukte“, sagte Semeta. „Dieser Aufwärtstrend ist auf die wachsende Zahl der Online-Käufe zurückzuführen.“ Demnach waren rund 69 Prozent der mit der Post versandten Fälscherware Medikamente.Trotz eines Abkommen der EU mit den chinesischen Behörden zur Bekämpfung von Produktpiraterie ist der Anteil der aus China stammenden Produkte an den beschlagnahmten Waren deutlich gestiegen. Machten die Sendungen aus China im Jahr 2009 noch 64 Prozent der beanstandeten Artikel aus, waren es im vergangenen Jahr 85 Prozent. Er hoffe, dass sich die Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden verbessere, sagte Semeta. apa/afp