Das kündigte der zuständige EU-Kommissar, Vytenis Andriukaitis, am Dienstag am Rande eines Treffens der EU-Agrarminister in Luxemburg an. Seine Behörde werde eine Verlängerung der Glyphosat-Genehmigung um bis zu 18 Monate annehmen, sagte er. Die aktuelle Zulassung läuft zum Monatsende aus.Eigentlich wollte die Behörde die Entscheidung bereits am Montag im Kreis der EU-Kommissare treffen. Wegen Beratungen über das britische Brexit-Votum kam es aber nicht dazu.Zulassung wird wohl bis Ende 2017 verlängertNachdem unter den EU-Staaten trotz wiederholter Versuche nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung oder Neuzulassung von Glyphosat zustande gekommen war, ist die EU-Kommission am Zug. Es wurde erwartet, dass sie die aktuelle Zulassung bis zu maximal Ende 2017 verlängert.In dieser Zeit soll die europäische Chemikalienagentur Echa ihre Bewertung vorlegen. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.Glyphosat wird auch in Südtirol eingesetztAuch in Südtirol wird der Unkrautvernichter Glyphosat verwendet. Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbundes, sagte in einem Interview mit STOL Ende Mai: "In Südtirol wird es im Obst und Weinbau eingesetzt, im Unterkronenbereich. Der Einsatz des Mittels wurde in den vergangenen Jahren allerdings reduziert, da wir immer mehr auf mechanische Unkrautbekämpfung mittels Geräten setzen. Aber ja: Glyphosat wird noch eingesetzt."Das große Problem bei dem Mittel, so betonte Tiefenthaler damals, trete dabei beim Getreideanbau zu Tage. Dort werde es kurz vor der Ernte noch verwendet. "Das heißt: Das Ernteprodukt wird mit dem Mittel behandelt. Das ist bei uns in Südtirol nicht der Fall: Wird hierzulande Glyphosat eingesetzt, so wird es im Stockbereich verwendet. Auf die Pflanze selbst wird nichts gespritzt. Und: Die Dosierungen sind weitaus geringer als im Getreideanbau", unterstrich Tiefenthaler. Und er versicherte: "Wir sind dabei, Maschinen und Geräte zu entwickeln, damit wir Herbizide im Allgemeinen vermeiden können."Offizielle Entscheidung am Mittwoch wahrscheinlichOffiziell war die Entscheidung nach Angaben der EU-Kommission am Dienstag noch nicht gefallen. Ein Sprecher bestätigte, dass ein so genanntes schriftliches Verfahren gestartet wurde. Dabei kann die Behörde einen Entschluss fassen, ohne dass die EU-Kommissare zusammensitzen. Die Entscheidung könnte am Mittwoch fallen und mitgeteilt werden, so der Sprecher.dpa