2 Mal Hochwasser im Sommer, ein knochentrockener November und jetzt 3 Tage mit außergewöhnlich viel Regen und Schnee: Für Landesmeteorologe Dieter Peterlin passt dies ins Gesamtbild des Klimawandels. <BR /><BR /><i>von Ulrike Huber</i><BR /><BR /><b>Herr Peterlin, wo sind Sie gerade?</b><BR />Dieter Peterlin: Ich war am Penegal Schnee schauen, dort liegen 1,20 bis 1,30 Meter Schnee. In den letzten Tagen bin ich nur vor dem PC gesessen und habe Prognosen geschrieben, jetzt wollte ich ihn sehen. So viel sieht man selten. <BR /><BR /><BR /><b>Dieses Tief ist ja das dritte extreme Ereignis seit August – auch außergewöhnlich, nicht?</b><BR />Peterlin: Ja, 2 mal Hochwasser mit Muren und einmal so viele Niederschläge ist nicht häufig. In Meran hat es in den letzten 3 Tagen mehr Niederschläge gegeben als im bisher nassesten Wintermonat, nämlich Februar 1925, seit Aufzeichnungsbeginn. In den letzten 3 Tagen wurden im ganzen Land zwischen einem Viertel und einem Drittel des Jahresniederschlags gemessen, dabei ist der Winter normalerweise die niederschlagsärmste Jahreszeit. <BR /><BR /><b>Hat der Dezember niederschlagsmäßig jetzt schon den August überholt?</b><BR />Peterlin: Beim jetzigen Dezemberereignis hat es mehr geregnet als beim Hochwasserereignis Ende August, aber der ganze Monat August war dann noch niederschlagsreicher als der Dezember bis jetzt.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-46985821_quote" /><BR /><BR /><b><BR />Bei solchen Wetterereignissen ist man geneigt, dem Klimawandel die Schuld zu geben...ist das so?</b><BR />Peterlin: Also 1:1 würde ich das so nicht sagen. Aber es passt ins Gesamtbild des Klimawandels, extreme Wetterphänomene nehmen zu. Eine höhere Temperatur führt zu mehr Energie in der Atmosphäre und daraus entstehen extremere Ereignisse. Der November war so sonnenreich wie noch nie, und eine Woche darauf kommt so ein Niederschlagsereignis. Vielleicht wäre es auch ohne Klimawandel so gekommen, aber der Klimawandel favorisiert solche Ereignisse. <BR /><BR /><b>Waren wir denn am Feiertag weiter im Einflussgebiet des Tiefs „Xunav“?</b><BR />Peterlin: Nein, jetzt regiert Yvonne. Auch morgen (heute für unsere Leser, Anm. d. Red.) ist dieses Tief noch wetterbestimmend, auch wenn nicht mehr so kräftig. Zwischen Sonntag und dem Feiertag wurden landesweit überall etwa 20 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen, mehr gab es in Sexten und auf der Linie Passeier/Ulten. <BR /><BR /><b>Wie geht es nach Abzug des Tiefs wettermäßig weiter?</b><BR />Peterlin: Die Temperaturen bleiben in etwa gleich, die Nächte werden klarer und kälter. Am Donnerstag und am Wochenende wird es aus heutiger Sicht nicht mehr so viele Wolken geben, es sollte auch trocken bleiben und die Sonne etwas hervorkommen. <BR /><BR /><b>Das ist eine Einladung in die verschneiten Berge, wäre da nicht die Lawinengefahr...</b><BR />Peterlin: Am Feiertag, 8. Dezember, wurde diese landesweit mit Stufe 4 angegeben,am Tag darauf wird sie in einigen Landesteilen nach unten korrigiert.<BR />