Das staatliche Dekret vom 28. Oktober 2021, das am 1. Dezember im Amtsblatt veröffentlicht wurde, sieht laut italienischen Medienberichten vor, dass jeglicher Verkehr für nicht berechtigte Fahrzeuge auf Forstwegen verboten ist. <BR /><BR /><BR />Darunter fallen aber nicht nur Autos und Motorräder, sondern auch Fahrräder. Der Aufschrei in vielen italienischen Medien ist groß. „Forststraßen unterliegen nicht mehr der Straßenverkehrsordnung, deshalb ist die Durchfahrt nur für Fahrzeuge erlaubt, welche dazu berechtigt sind“, wird das Gesetz begründet. Demnach dürften nur Anrainer, berechtigte Personen oder Rettungskräfte – wie etwa das Weiße Kreuz und die Freiwillige Feuerwehr – diese Wege nutzen.<BR /><BR />Nicht nur in Italien sorgt dies für Aufregung. In Südtirol, wo Mountainbike-Routen vorzugsweise über Forstwege führen, würde ein solches Gesetz für erhebliche Einschränkungen bis hin zu einer „touristischen Katastrophe“ führen. „Wir wissen von diesem Gesetz. Und es gibt natürlich einmal mehr große Unsicherheiten in Kompetenzfragen. Ich gehe aber fest davon aus, dass das Land hier die Kompetenz hat und dies im positiven Sinne regeln wird“, beruhigt HGV-Präsident Manfred Pinzger in einer ersten Stellungnahme. <BR /><BR /><b>Römischer Schnellschuss</b><BR /><BR />Demnach werde es „nicht so heiß gegessen, wie gekocht“. Das Gesetz per se ist für Pinzger jedenfalls schwer nachvollziehbar. „Wir als Touristiker wollen klare Regeln. Wanderwege sind Wanderwege, Trails sind Trails und Mountainbike-Wege befinden sich generell auf Forstwegen bei uns. Das war eine Prämisse. So ist es geregelt“, erklärt er. <BR /><BR /><embed id="dtext86-52066566_quote" /><BR /><BR />Große Sorge bereite dieses neue Gesetz vorerst somit jedoch nicht. „Schlussendlich ist das wieder mal ein römischer Schnellschuss, der dann entsprechend den Möglichkeiten vor Ort angepasst werden wird“, hofft der HGV-Chef. Die territorialen Bedingungen seien „komplett außer Acht gelassen worden – wieder einmal“, schimpft er. <BR /><BR /><b>Schuler beruhigt</b><BR /><BR />Auch Landesrat Arnold Schuler beruhigt: „In Südtirol herrschen ganz andere Bedingungen vor. Vorerst müssen wir erst einmal nichts übernehmen.“ Da das Schreiben vom Landwirtschaftsministerium kommt, müsse man sich ohnehin keine Sorgen machen. „Hier haben wir primäre Zuständigkeiten“, so Schuler. Komme es vom Umweltministerium, müsse man die Zuständigkeiten prüfen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-52066730_quote" /><BR /><BR />„Man muss auch vorausschicken, dass in Italien der ländliche Raum größtenteils verlassen und nicht erschlossen ist. Wir haben zum Glück noch den ländlichen Raum, der bewirtschaftet ist – und infolgedessen zig Forststraßen, was natürlich ein großer Vorteil ist. Schon dadurch ist die Situation bei uns eine andere“, weiß Schuler, der unter anderem Landesrat für Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus ist. <BR /><BR /><b>Neue Regelungen andenken</b><BR /><BR />Südtirol müsse somit vorerst zwar nicht reagieren, Tatsache ist aber auch: „Man muss schon sagen, das ein Boom mit Mountainbikes und E-Bikes da ist, was nicht immer optimal für Fußgänger, Wild und Natur ist“, unterstreicht Schuler. So sei es durchaus möglich, dass Südtirol künftig neue Regelungen erarbeiten werde, hier jedoch „in die andere Richtung“. Wenn, dann wolle man Biker vermehrt auf die Forstwege bekommen, um die anderen Wege zu entlasten. <BR />