Der Richter Marco Tamburrino hat jetzt Tateo und seine stellvertretende Direktorin Liliana Mereu von den Vorwürfen der Misshandlungen gegenüber dem Personal der Abteilung vollständig freigesprochen. <b>von Micaela Taroni</b><BR /><BR />Das Verfahren wurde nach einer Untersuchung der Carabinieri, koordiniert durch die Staatsanwaltschaft von Trient, nach dem Verschwinden der 31-jährigen Gynäkologin eingeleitet. Fast zwei Jahre später wurde die Ermittlung mit der Anklageerhebung gegen die beiden Ärzte abgeschlossen. Der Prozess begann im November 2023.<h3> Suchaktionen blieben erfolglos</h3>Das Auto Pedris wurde am 4. März 2021 in Mostizzolo auf der Straße von Cles ins Val di Sole gefunden - von der Ärztin fehlte allerdings jegliche Spur. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/suche-nach-vermisster-aerztin-eine-spur-am-nonsberger-stausee" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Es folgten mehrere Suchaktionen bis Oktober 2022, die aber erfolglos blieben.</a> Dr. Pedri hatte zuletzt im Krankenhaus von Cles gearbeitet, zuvor war sie im Trienter Spital tätig gewesen. Ihr Verschwinden wird u. a. in Zusammenhang mit angeblichen Mobbing-Episoden in letztgenanntem Krankenhaus in Verbindung gebracht.<BR /><BR />Laut der Familie Pedris könnten die Arbeitsbedingungen die Ursache ihres Verschwindens oder ihres Selbstmords gewesen sein. Die ursprünglich aus Forlì stammende Ärztin war nach Trentino gekommen, um dort zu arbeiten. Nachdem sie am 16. November 2020 in Trient ihren Dienst aufgenommen hatte, begann sie nach Angaben ihrer Familie, Anzeichen einer schweren Belastung zu zeigen, die sich in Gewichtsverlust und Arbeitsstress äußerten. <h3> 21 Opfer</h3>Im Laufe der Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Mobbings im Krankenhaus identifizierte die Staatsanwaltschaft 21 Opfer, darunter auch Pedri selbst. In der Abteilung in Trient, so berichteten einige Fachkräfte, die dort gearbeitet hatten, soll das Klima für das Personal nicht einfach gewesen sein, mit angeblichem Mobbing und Schikanen.<BR /><BR />Nach dem Bekanntwerden des Falls wurde Tateo zunächst suspendiert und später von der Gesundheitsbehörde Trento entlassen, die eine interne Untersuchung eingeleitet hatte. Gegen Tateo wurden insgesamt 17 Disziplinarvorwürfe erhoben, die hauptsächlich angebliche schikanierende Verhaltensweisen gegenüber Mitarbeitern und OP-Personal betrafen. <h3> „Sie sind unschuldig“</h3>In die interne Untersuchung war auch Liliana Mereu involviert, die ihren Posten trotz einer Disziplinarmaßnahme und einer Versetzung ins Krankenhaus von Rovereto beibehielt. Mereu, die die Strafe angefochten hat, verließ später Trentino, um in Sizilien zu arbeiten. Tateo hatte die Entlassung angefochten, die von einem Arbeitsgericht in Trient für unrechtmäßig erklärt wurde, woraufhin die Wiedereinstellung des Arztes und die Zahlung von zwei Jahren Gehalt angeordnet wurde. Auch Tateo verließ Trentino und arbeitet derzeit in Frankreich.<BR /><BR />Die Entscheidung des Richters wurde von Tateos Verteidigern begrüßt, die in ihren Plädoyers die Anwendung des Artikels des Strafgesetzbuches über familiäre Misshandlungen in der Arbeitsumgebung bestritten hatten. „Sie sind unschuldig, wie wir es von Anfang an gewusst haben“, sagte Salvatore Scuto, einer der Anwälte von Tateo.