Vor dem Schwurgericht in Parma ist am Montag der Prozess gegen Chiara Petrolini fortgesetzt worden. Die 22-jährige Studentin – derzeit unter Hausarrest – muss sich wegen zweifachen Mordes an ihren neugeborenen Kindern verantworten. <BR /><BR />Laut Anklage ließ sie beide Kinder unmittelbar nach der Geburt sterben und vergrub sie im Garten des Elternhauses in Vignale di Traversetolo in der Provinz Parma. Der erste Leichnam wurde am 9. August 2024 gefunden. Das Baby war zwei Tage zuvor geboren worden: Petrolini hatte es im Garten verscharrt und war anschließend mit ihren Eltern und ihrem Bruder in den Urlaub gefahren.<BR /><BR />Einen Monat später entdeckten die Carabinieri auch die Überreste eines weiteren Babys, das – wie die Ermittler feststellten – bereits am 12. Mai 2023 begraben worden war.<BR /><BR />Die junge Frau soll alles allein getan haben, ohne Familie oder Freund über die Schwangerschaften zu informieren. Petrolini, die zuvor als vorbildliche Studentin, Babysitterin und Pfarrhelferin bekannt war, steht nun unter dem Vorwurf des vorsätzlichen und geplanten Mordes sowie der Beseitigung der Leichen ihrer beiden Kinder vor Gericht.<h3> Mutter und Vater verlassen Gerichtssaal</h3> Der Fall hat in den vergangenen Monaten ganz Italien erschüttert.<BR />Im Schwurgerichtssaal in Parma kam es zu einem emotionalen Moment, als ein Foto des toten Neugeborenen gezeigt wurde, das im August 2024 im Haus der Familie in Vignale di Traversetolo entdeckt worden war. Die Angeklagte Petrolini bat über ihren Anwalt Nicola Tria, den Saal verlassen zu dürfen, als die Fotos gezeigt wurden – was ihr gestattet wurde. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1211787_image" /></div> <BR /><BR />Das Bild wurde während der Aussage von Carlo Salvatore Perri, einem Carabiniere, gezeigt, der als einer der ersten Beamten den Fundort betreten hatte. Auch der Kindesvater Samuel Granelli verließ den Gerichtssaal sichtlich mitgenommen, nachdem die belastenden Bilder des toten Neugeborenen gezeigt wurden. <BR /><BR />Der Carabiniere Perri berichtete mit Tränen in den Augen von seinem Einsatz im Garten des Hauses in Vignale di Traversetolo: „Ich sah dieses kleine Körperchen... Ich habe selbst Kinder... und in diesem Moment ging es mir wirklich nicht gut“. Im Verlauf der Ermittlungen wurde rund einen Monat später ein zweiter toter Säugling gefunden - ebenfalls von der 22-Jährigen zur Welt gebracht.<h3> Psychiatrischen Untersuchungen angesetzt</h3>Nach dem Verlassen des Gerichtssaals kehrte Chiara Petrolini kurzzeitig zurück, um der Beauftragung zweier psychiatrischer Gutachterinnen zuzustimmen. Die psychiatrischen Untersuchungen beginnen am 25. September. Chiara Petrolini soll zu mehreren Terminen in das Büro der Gutachterinnen geladen und dort entsprechenden Tests unterzogen werden. Die Anhörung der Expertinnen vor Gericht ist für den 2. Februar 2026 angesetzt.<BR /><BR />Die beiden Säuglinge, die Petrolini laut Anklage unmittelbar nach der Geburt getötet haben soll, stammen aus der Beziehung mit ihrem gleichaltrigen Ex-Freund Samuel Granelli. Dieser hat in den vergangen Monaten beide Kinder offiziell anerkannt und ihnen die Namen Angelo Federico und Domenico Matteo gegeben. Er unterzeichnete sowohl die Geburts- als auch die Sterbeurkunden. Auch Chiara Petrolini nahm an diesem Verfahren teil. Die Beisetzung der Kinder fand im März 2025 im privaten Rahmen statt.